Nun ist es wieder soweit: Nachdem wir Ihnen in den letzten 24 Tagen im Rahmen unseres Adventskalenders viel über die verschiedensten Weihnachtstraditionen in Südamerika erzählt haben, wollen wir Ihnen heute wieder einmal eine indigene Volksgruppe vorstellen.
Bei dem indigenen Volk handelt es sich um die Ureinwohner von Tocantins. Trocantins ist ein im Norden von Brasilien gelegener Bundesstaat, der die Heimat von ca. 6.000 Indianern ist.
Doch wie kommt es, dass dieses Gebiet zu einer solch beliebten Heimat für Indios geworden ist und welche indigenen Gruppen leben hier überhaupt?
Tocantins (© Raphael Lorenzeto de Abreu, Wikimedia Commons, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.)
In Tocantins, der mit seiner Gründung im Jahre 1990 als jüngster Staat Brasiliens gilt, leben insgesamt sechs verschiedene indigene Völkerstämme: Die Xerente, welche auch als „Akwen“ bekannt sind, die Javaé, die Krahô oder auch Meri, die Karajá, die Xambioá und die Apinajé.
Durch diese Stämme gewinnt der Bundesstaat einen ganz besonderen Charme, denn die indigenen Volksstämme besitzen eine gemeinsame und uralte Geschichte, faszinierende Kulturen und hüten die über Jahrhunderte angesammelten Riten und Feste voller Erfurcht. So kommt es, dass sich die einzelnen Völker bis heute noch stark mit dem Vergangenen und ihren Vorfahren verbunden fühlen und alles daran setzten, dies für die nächsten Generationen aufrechtzuhalten. Bei diesem Vorhaben werden die indigenen Gruppen seit einiger Zeit von der Regierung des Staates Tocantins unterstützt, denn schließlich würde mit den alten Sitten auch ein Stück brasilianische Geschichte untergehen. Aus diesem Grund leistet der Staat Tocantins beispielsweise seine Unterstützung in der schulischen Ausbildung des indigenen Nachwuchses. Denn durch die Ermöglichung eines zweisprachigen Unterrichts haben die Kinder die Chance, die Sprache ihres eigenen Stammes sowie die offizielle Landessprache zu erlernen. Dadurch stehen den Kindern alle Türe offen. Sie haben die Möglichkeit, sich in der modernen Gesellschaft zurechtzufinden, tragen gleichzeitig jedoch auch das Erbe des eigenen Stammes weiter.
Die verschiedenen Stämme:
Ganz egal wie unterschiedlich die oben genannten Stämme zu sein scheinen, eines haben sie gemeinsam. Denn alle dieser indigenen Gruppen weisen eine gemeinsame Geschichte auf und gehören zu der Sprachfamilie Marcro – Jé. So kommt es, dass die Karaja, die Javaé und die Xambioá dem Volk der Iny entstammen – das vor langer Zeit aus dem Norden in das heutige Gebiet kam und sich dort in kleinen Dörfern niederließ. Doch warum sich das sonst stehts wandernde Volk genau in dem Gebiet des heutigen Staates Tocantins niederließ, ist unklar.
Junge Xerenten-Indianerin (© http://veton.picq.fr,4.0 International, 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic)
Auch der Stamm der Xerente ist vor langer Zeit in das Gebiet am rechten Ufer des Rio Tocantins gekommen und lebt und arbeitet – wie auch die anderen Stämme – bis heute in kleinen Dörfern. Doch im Gegensatz zu den Iny, den Krahô und den Apinajé bemühen sich die Xerente oder auch Akwen seit über 200 Jahren um den Kontakt mit Nicht – Indianern, wodurch sie einiges übernehmen und lernen konnten und sich u. a. den nötigen Respekt in der Gesellschaft der Nicht – Indianer verschafft haben. Somit stellen die Xerenten mit ihrer offenen jedoch auch traditionellen Lebensart ein Beispiel für das Leben zwischen Moderne und indigenen Kreis dar. Denn trotz des Kontakts nach außen leben die Xerenten nach ihren eigenen Sitten.
Auch der letzte indigene Stamm, über den wir heute berichten, lebt in kleinen, traditionellen Dörfern. Bei dem Stamm, der in einem Gebiet nahe der Stadt Hacajáe beheimatet ist, handelt es sich um die Krahôs. Im Laufe ihrer Geschichte musste sich der Stamm schon mit einigen sehr schweren Ereignissen auseinandersetzten. Denn bevor sich der Stamm in dem heutigen Gebiet niederließ, war er in dem Gebiet des Rio Balsas im Bundesstaat Maranhão beheimatet, wo er stets dem Druck der Landbesitzer ausgeliefert war. Im Jahre 1940 geriet der Streit um den Landbesitz außer Kontrolle und die Krahô – Indianer fielen einem schweren Massaker durch Viehzüchter zum Opfer. Diese schrecklichen Erinnerungen sitzen den Ältesten des Stammes bis heute noch in den Knochen und haben sich in ihre Köpfen eingebrannt.
Aus diesem Grund ist die Unterstützung der indigenen Völker durch die verschiedenen Regierung besonders wichtig.
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