Die Grundrente ist das Ergebnis einer jahrzehnte fehlgeleiteten Rentenpolitik

Die Grundrente ist das Ergebnis einer jahrzehnte fehlgeleiteten RentenpolitikDie Grundrente für langjährige Beschäftigte, die jetzt aus wahltaktischen Gründen von der SPD propagandiert wird, ist zu einem wahren Schlachtfeld aller Parteien und Wohlfahrtsverbände ausgeartet. Linken Parteien ist es zuwenig und den sich Mitte nennenden zu viel. Auch die Wohlfahrtsverbände springen auf den Zug auf und wollen gleich Allen die Grundrente zugestehen. So kann schnell aus der Grundrente ein bedingungsloses Grundeinkommen entstehen, was Linke und Grüne sowieso schon fordern. Nur wenn Alle etwas geschenkt bekommen sollen, ist auch alles unfinanzierbar. Es sei denn der arbeitende Teil der Bevölkerung gibt alles vom Einkommen, das oberhalb des Grundeinkommens liegt, an dem Staat ab.

Die von der SPD geforderte Grundrente ist lediglich der Versuch die entstandenen Rentenverluste durch die Einführung des Niedriglohnsektors und der starken Rentenniveauabsenkung bei den Betroffenen auszugleichen. Allerdings war es die SPD selbst, die diese Zustände herbeiführte. Auch hat kein Rentner etwas davon, der in einem normalen Arbeitsverhältnis stand. Dieser erhält nach 45 beitragspflichtigen Beschäftigungsjahren weiter eine durchschnittliche Bruttorente von ca. 1.400 Euro monatlich, welches nach Abzug von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern ca. 1.200 Euro Netto beträgt. Wenn jetzt die SPD einen im Niedriglohnsektor Beschäftigten nach 35 Beschäftigungsjahren eine aufgestockte Rente von 950 Euro Brutto zahlen will, würden davon ca. 90 Euro Sozialversicherungsbeiträge abgezogen (Steuern werden hier nicht fällig), was einer Nettorente von ca. 860 Euro entspricht. Wenn dieses wiederum im Verhältnis zu einem Hartz-4 Empfänger gesetzt wird, erweisen sich beide Renten als erbärmlich. Ein Hartz-4 Empfänger erhält mit Wohnkosten ca. 900 bis 1.000 Euro und braucht dafür keinerlei „Lebensleistung“ nachzuweisen.

Für diese erbärmlichen Renten trägt das niedrige Rentenniveau von derzeit 48 Prozent des durchschnittlichen Gehaltes der gesamten Lebensarbeitszeit Rechnung. Dieses müsste extrem erhöht und nicht wie geplant noch auf 42 Prozent abgesenkt werden. Möglich wäre es mit dem österreichischen Rentenmodell, das ich bereits schon in dem gestrigen Beitrag beschrieben hatte.

Der Vorschlag der Sozialverbände, oder den Linken und Grünen, geht dahin, dass Sozialleistungen und Renten in einen Topf geschmissen werden. Das ist aber wiederum ein Ar***tritt für die gesamte arbeitende Bevölkerung. Wer sein Leben lang, also die verlangten 45 Jahre, geschuftet hat, egal ob im Niedriglohnsektor oder unter Normalbezahlung, muss eine weit über die Sozialhilfesätze liegende Rente erhalten. Und genau das ist heute eben nicht gegeben. Richtig ist es auch, dass es bei weniger Beschäftigungsjahre Abzüge geben muss, nur bei einem im Gesamten höheren Rentenniveau, z. B. wie in Österreich, sind selbst diese Abschläge hinnehmbar. Anzustreben wäre auch ein Renteneintrittsalter nach Arbeitsjahren, wer früh anfängt zu arbeiten, kann auch früher in Rente gehen. Das ist eigentlich logisch und nicht politisch ideologisch. Jemand der lange lernte erzielt im Regelfall höhere Einkommen und zahlt höhere Rentenkassenbeiträge, kann somit, wenn gewollt, mit dem gleichen Alter und kürzerer Lebensarbeitszeit die Rente antreten. Wer lange lernt und trotzdem nichts erreicht, hat dann eben Pech gehabt. X mal das Studium wechseln und im relativ hohen Alter, ohne etwas sinnvolles gelernt zu haben, darf nicht zusätzlich eine Belohnung finden, auch wenn diese Art der Lebensgestaltung im Grünen Interesse liegt.

Kindererziehungszeiten auf die Rente anzurechnen ist im Prinzip sinnvoll, doch nicht unbedingt immer richtig. Mit Blick in die Zukunft werden sich zwei Gruppen bilden, eine Gruppe die arbeitet und kaum Kinder in die Welt setzt und eine zweite Gruppe die nicht arbeitet und massenhaft Kinder produziert. Von der zweiten Gruppe werden wiederum viele Kinder nie arbeiten und nie in die Rentenkasse einzahlen und die übrig gebliebenen Kinder meistens nur im Niedriglohnsektor ihre Beschäftigung finden. Die zweite Gruppe zahlt also nie in die Rentenkasse ein und ihre Kinder wiederum sehr wenig. Damit würde die zweite Gruppe später Renten beziehen ohne jemals in die Rentenkasse eingezahlt zu haben. Aber auch die Kinder, die die Rentenkasse dann stützen sollen, leisten nicht die erwarteten Beiträge. Somit sind Rentenanrechenzeiten für Kindererziehung im Hinblick auf die neue Volksentwicklung höchst problematisch.


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