Vor einiger Zeit habe ich folgendes Zitat vom spanischen Maler Juan Gris gelesen:
Du bist von dem Moment an verloren wenn Du weißt,
wie das Ergebnis aussehen wird.
Er war ein Zeitgenosse Picassos und seine kubistischen Bilder waren wohl nicht nur für ihn immer wieder eine Überraschung, sondern auch für das damalige Publikum, das noch nicht so an die moderne Kunst gewöhnt war. Er starb bereits mit vierzig. Heute werden seine Bilder für zweistellige Millionenbeträge versteigert.
Zurück zum Zitat von Señor Gris: Wir sind verloren, wenn wir wissen, wie das Ergebnis aussehen wird. Weil es aber den meisten Menschen ein Bedürfnis ist, zu wissen, wie das Ergebnis sein wird, gibt es in allen Bereichen einen Markt dafür: für den Urlaub sehen wir die Bilder vom Hotel schon im Katalog, für den Ausflug sehen wir die Häuserfassaden im Google Map, und es gibt sogar Hi-Tec-Friseure die eine “Frisuren-Simulation” für das zukünftige Aussehen des eigenen Kopfes vornehmen (am Bildschirm).
Aber warum ist man dann verloren?
Weil es eben anders sein wird.
Je genauer wir uns ein zukünftiges Ergebnis vorstellen,
umso wahrscheinlicher ist die Enttäuschung.
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Bei meinen Bildern weiß ich auch nie, wie das Ergebnis sein wird. Manchmal gefällt es mir nicht einmal, aber oft gefällt es dann jemand anderem. Ich erzähle jetzt mal den Werdegang von diesem Bild „Der bewohnte Mond“ (Bild oben anklicken zum vergrössern):
Angefangen habe ich, indem ich Holzringe aus dem Brockenhaus auf eine Holzplatte klebte. Dann kamen allerlei weitere gedrechselte Holzsspielsachen darauf. Darüber kam eine Schicht Gipsmasse, um die Holzobjekte einzubinden. Dann mit Sand vermischte Acrylmasse, für eine interessante Textur. Ich bemalte es etwas schrill, aber das sah schräg aus, so grundierte ich es neu und malte mit einem Schwamm Grün- und Brauntöne darauf. Danach klebte ich ockerfarbene sowie blau bemalte und gestempelte Papierstücke darauf. Zudem kleine Schlüssel (vom Koffer), Zahnräder (aus Uhren) und Metallfedern. Aus alten Plastik-Messlöffeln machte ich die Kuppeln für allfällige Mondbewohner, diese Kuppeln bemalte ich auf der Innenseite mit Glasmalfarben. Um es weiter zu beleben, klebte ich Muscheln, Krabbenteile und Steine von den kanarischen Inseln in die Landschaft, sowie allerlei Murmeln und Perlen. Auch ein paar winzige Figuren sind dabei. Eigentlich hätte ich Lust gehabt, noch weiterzumachen, aber dann dachte ich, es ist wahrscheinlich fertig.
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BILD:
Der bewohnte Mond / 45cm x 31cm / Acryl und Objekte aus Holz und Plastik auf MDF / 2013, Nr.13-032 Kostet 300.- CHF
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