Im ausverkauften Saal des Schlachthof läutete das Fastfood Theater am Samstag den diesjährigen Improcup ein – ein Theatersport-Turnier, bei dem sich acht Zweierteams in verschiedenen Disziplinen des Improtheaters messen müssen. Mithilfe von Vorgaben des Publikums und eines Zufallsgenerators erfahren die Spieler, was sie für uns spielen dürfen. Und das sind nicht gerade Szenen aus dem Alltag – oder hat schon mal jemand einen Heiratsantrag in einer hallenden Folterkammer bekommen? Nach jeder Szene dürfen die Zuschauer mit ihrem Applaus Punkte an ihr favorisiertes Team vergeben, der nicht immer ganz eindeutig ausfällt.
Ins erste Viertelfinale 2014 starteten die Teams Improvista Social Club aus Wien (mit Barbara Willensdorfer und Helmut Schuster) und Body and Soul aus München/Regensburg (mit Monika Eßer-Stahl und Erik Muero). Nachdem die Spielregeln erklärt sind und auch das Publikum weiß, was es zu tun hat, dürfen sich die Teams in der „Polsterrunde“ mit Startpunkten eindecken, indem sie sich von ihrer besten Seite präsentieren. Obwohl die Aufgaben immer schwieriger und die Regeln immer strenger werden, gibt es während des ganzen Matchs keinen Anlass, „Zumutung“ zu rufen. Dieser Einwand ist den Zuschauern nämlich gestattet, wenn eine Szene völlig daneben geht. Doch die Spieler sind Profis und lassen sich auch von den seltsamsten Vorgaben nicht aus der Ruhe bringen. Weil das Publikum sich in der „Angeberrunde“ nicht entscheiden kann, ob es lieber einen Vortrag über Geologie oder über Herzchirurgie sehen möchte, improvisiert Monika kurzerhand einen wunderbar absurden Beitrag über die Geographie des Herzens, den ihr Spielpartner Erik als (sehr sportlicher) Gebärdendolmetscher bebildert. Vor der Pause spielen beide Teams gemeinsam ein Musical mit dem von einer Zuschauerin gewünschten Titel „Hallo Huhn“, das von zwei Hähnen handelt, die sich als Hühner ausgeben. Als sie aufzufliegen drohen, bleibt ihnen nur ein Ausweg vor dem Kochtopf: Sie müssen fliegen lernen. Während sich Helmut und Erik gackernd im Fliegen versuchen, singen Barbara und Monika ihnen ein ermutigendes Lied. Geholfen wird ihnen dabei von Musiker Michael Armann, der am Klavier mit improvisiert. Eine so skurrile und witzige Darbietung gäbe es auf einer echten Musicalbühne wohl eher nicht zu sehen.
Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bis zuletzt ist nicht abzusehen, wer das Match gewinnen wird: Erst sichern sich Improvista Social Club die Gunst der Zuschauer mit einer grandiosen Szene über den Absturz einer Sängerin, bei der die beiden Spieler sich gegenseitig synchronisieren, dann holen Body and Soul wieder auf mit einem Lied über Kasachstan. Doch es kann nur einen Gewinner geben heute Abend und zuletzt ist es ein knapper, aber verdienter Sieg für die Wiener von Improvista Social Club. Schade, dass Body and Soul nun nicht mehr dabei sein werden – doch weiter geht es trotzdem: Am 1. März mit den Teams Prima Klima und Die unrasierten Gentlemen! Wer dabei sein will, sichert sich am Besten schon im Vorverkauf ein Ticket, der Andrang an der Abendkasse ist nämlich auch ein kleiner Wettkampf. Der macht allerdings nicht so viel Spaß.