"Die geliebten Schwestern" [D, Ö, CH 2014; Kinofassung]


[...] Florian Stetter spielt einen Friedrich Schiller, der, schöpferisch, bezirzend, idealistisch, aber auch liederlich und unzugänglich, das System herausfordert, in dem er hineingeboren wurde, dessen Schaumschlägerei, das Klammern an Direktiven, konservativen Kräften und Wertevorstellungen, die mit offenherziger Wahrheit und rationaler Gegenkritik nachhaltig zu erschüttern, zu beeinflussen sind. Graf porträtiert nebenbei (und das ist ein bekanntes Motiv seines Schaffens) eine von Mentalitäten gekennzeichnete Welt voller Anpassungsschwierigkeiten, die im Aufbruch ist und einen Wandel zur Anerkennung vollzieht: Aufklärung, Buchdruckkunst, Prosa, Geschichtsliteratur, wohingegen der Sprache der Darsteller als solches (irre: Claudia Messner, die ihrem Diener drakonisch das Grinsen verbietet) andauernd etwas unübersehbar Artifizielles anhaftet, als ob sie einen Text aufsagen, statt ihn zu gestalten. Das Problem deutscher Biedermeier-Theatralik, die synthetisch, schmalzig wirkt, infiziert auch diesen ambitionierten Graf-Film szenenweise. [...]
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