Die fünf Leben der Daisy West von Cat Patrick

Die fünf Leben der Daisy West von Cat Patrick

Daisy West lebt quasi als menschliche Laborratte mit ihren beiden Betreuern Cassie und Mason zusammen, die vorgeben ihre Eltern zu sein, um Daisy zumindest ein wenig das Gefühl einer Familie zu geben. Denn Daisy ist kein gewöhnlicher Teenager. Sie ist Teil eines Projekts, einer Forschung, die mit dem Medikament Revive Tote wieder zum Leben erwecken will.
Bei Daisy hat dies nun schon zum fünften Mal funktioniert. Ein Busunfall, Bienen und Weintrauben sind Daisy u.a. schon zum Verhängnis geworden und die 15-Jährige konnte nur durch die Wiederbelebung mit Revive ins Leben zurückgeholt werden.

Doch dieses Projekt fordert seinen Tribut. Nach jedem Tod ist Daisy gezwungen in einer anderen Stadt ein neues Leben zu beginnen, da sie nun offiziell tot ist. Neue Umgebung, neuer Name, neue Schule. Freunde hat Daisy kaum.
Dies ändert sich jedoch, als sie mit ihren Betreuern nach Omaha zieht und dort Audrey sowie deren Bruder Matt kennenlernt. Daisy lernt eine andere Art von Teenagerleben kennen, eine andere Art von Liebe und von Freundschaft, aber auch eine andere Art von Tod. Eine solche Art von Tod, die endgültig ist.

Schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass dieses Buch ehr an jüngere Leserinnen gerichtet ist. Der Sprachstil ist sehr jugendlich, was zwar authentisch für die 15-Jährige Protagonistin sein mag, sich aber durch Formulierungen wie „unglaublich megascharf“ und „so richtig cool“ äußerst anstrengend liest.

Leider hat auch die Story an sich große Schwächen und weißt mitunter gravierende Logikfehler auf. So wird beispielsweise (leider ohne Begründung) beschrieben, dass Revive nicht bei kranken oder schwerverletzen Personen wirkt. Daisy starb mit vier Jahren zum ersten Mal bei einem Busunfall, zusammen mit vielen weiteren Personen, die u.a. Genickbrüche erlitten. Was bitte versteht die Autorin unter „schwer verletzt“, wenn eine tödliche Verletzung durch einen Busunfall offensichtlich nicht dazuzählt?

Durch diese fortlaufenden Fehler verliert die gesamte Thematik um ein Medikament, das vor dem Sterben bewahren soll sein Fundament. Hintergrundinformationen gibt es aber ohnehin so gut wie keine.

Noch schwächer wurden für mich die Figuren dargestellt, allen voran Daisy selbst. Ihr Charakter ist durch das Prinzip „dumm ist gleich niedlich“ geprägt und sie agiert an vielen Stellen des Buches, an denen äußerstes Feingefühl angebracht wäre wie ein rücksichtloses Trampel.
Man kann ihr nicht den Vorwurf der Selbstgefälligkeit machen, denn die nötige Intelligenz dafür traue ich persönlich ihr gar nicht zu. Daisy bleibt über das gesamte Buch hinweg ohne Stimme und ohne Rückgrat und wird nur durch die Aktionen anderer geleitet. Wirklich konsequent ist sie lediglich in ihrer pausenlosen, anschmachtenden Schwärmerei für Matt.

Die Krönung ist schlussendlich der klägliche Versuch, die Thematik um das Revive Medikament sowie das damit verbundene Eingreifen in die Natur mit religiösen Ansichten zu verknüpfen. So wird der Gründer dieser Forschung als Gott, die Forschung an sich als „Gott-Projekt“ beschrieben. Als Leser dachte ich mir lediglich: Um Gottes willen!

Leider ist dieses Buch für mich eine einzige Enttäuschung gewesen. Die Idee um ein solches Medikament ist sicherlich interessant, aber man muss auch einen Plan haben, wie man diese glaubwürdig und überzeugend rüberbringen kann. Und dies ist der Autorin in meinen Augen leider überhaupt nicht gelungen. Eine lückenhafte Story, zu wenig Hintergründe und äußerst schwache Charaktere standen dem Erfolg maßgeblich im Weg.

Ich will nicht noch einmal sterben. Das tut weh.

 


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