Die Flüchtlingswellen

Die Flüchtlingswellen

Der bittere Beigeschmack. Den bekommt man jetzt zu spüren, nachdem die flächendeckenden Aufstände in der arabischen Welt nun auch in der Flüchtlingsstatistik ihre Spuren hinterlassen. Italien ist überfordert durch den Ansturm an Flüchtlingen aus Libyen und Tunesien. Griechenland – selbst inmitten einer heiklen Staatskrise – kommt kaum mit der Ankunft von Flüchtlingen aus dem Irak, Afghanistan und anderen asiatischen Ländern zurecht. Die Türkei schlägt einen immer härter werdenden Ton mit dem sonst so gut verbündeten syrischen Partner Baschar Al-Assad an, denn dort weiß man auch nicht mehr wohin mit den Flüchtlingen, welche vor dem Staatsterror des syrischen Regimes fliehen. Und selbst noch vor den europäischen Grenzen ist man schon stark überfordert, so beispielsweise Tunesien – wo man gerade im Selbstfindungsprozess nach der Revolution steckt – durch die Flüchtlinge aus Libyen.

2011 ist eine Herausforderung für Europa. Und leider spiegelt sich das auch bereits in den Opferzahlen wieder. Das Mittelmeer gleicht einem Massengrab. Seit Anfang 2011 sind Schätzungen zufolge bereits über 1400 Menschen ums Leben gekommen, ertrunken bei der Überfahrt nach Lampedusa oder Malta. Insgesamt werden die Toten von Januar bis Juni zwischen 1500 und 1800 geschätzt. Diese Zwischenbilanz stellt der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) am 20. Juni fest, was bereits schon jetzt andeuten lässt, dass dieses Jahr das Tödlichste für die Flüchtlinge sein wird. 2006 verzeichnete man 2000 Tote, 2007 offiziellen Angaben zufolge 1785 Tote. Alle anderen Jahre waren es unter 1500 Menschen, welche ums Leben kamen.

Schockierend ist jedoch auch der Umstand vieler Selbstmorde, oftmals ausgelöst durch drohende Abschiebung oder bürokratische Schikanen. Bundespräsident Christian Wulff hat sich anlässlich des UNO-Weltflüchtlingstages an die EU-Staaten gerichtet und diese zu mehr Mitmenschlichkeit gegenüber Flüchtlingen aus Nordafrika aufgerufen, nicht zuletzt aufgrund der letzten heißen Debatten um die Flüchtlingspolitik Italiens und den Forderungen mancher hiesiger Politiker die deutschen Grenzen zu verschließen. “Für ein Europa, das in Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie lebt, muss es selbstverständlich sein, Solidarität gegenüber denen zu zeigen, die schutzbedürftig sind”, sagte Wulff in Berlin. Die Bundesrepublik nehme aber bereits jetzt schon in Relation zu ihrer Bevölkerungszahl mehr Flüchtlinge auf als jede andere Industrienation, das habe der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) gerade festgestellt.

Angesichts der Herausforderung, dem Flüchtlingsstrom einigermaßen Herr zu werden, ist es nun umso wichtiger, dass in die nordafrikanischen Länder wieder Stabilität einkehrt. Jedoch nicht die selbige, wie zuvor, indem man Tyrannen horrende Summen bezahlt und diese – wie Gaddafi – einem gewaltsam die Flüchtlinge fernhalten. Nun gilt es stattdessen die Ursachen zu bekämpfen und die Wirtschaft und Sicherheit in den Ländern wieder anzukurbeln. Wulff wünsche sich daher “Partnerschaftsprogramme auf Augenhöhe”.

Laut UNHCR sind weltweit mehr als 15 Millionen Menschen auf der Flucht. Höchstens ein bis zwei Prozent davon kommen gerade mal nach Europa.

Unter folgendem Link kann man genauere Fakten zu den Todesfällen erfahren: www.owni.fr


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