Die Flucht der Ameisen – Ulrich C. Schreiber

IMG_7438Dieses Büchlein habe ich diesen Sommer auf einem Grabbeltisch in Koblenz entdeckt. Da es in der Region spielt, wo ich aktuell meine Zelte aufgeschlagen habe, musste es mitgenommen werden. Und eigentlich wars auch gar nicht so schlecht. 

Der Geologe Gerhard Böhm entdeckt bei Exkursionen in die Eifel interessante und außergewöhnliche Gesteinsstrukturen, die auf jüngere vulkanische Aktivität schließen lassen. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, ist die Eifel immerhin noch aktives Vulkangebiet.  Doch Böhm findet auch Ameisenhügel, die seltsamerweise genau entlang von Störungsstellen angeordnet sind. Kleinere Erdbeben im Rheinland veranlassen schließlich ihn und einige Kollegen, der Sache näher auf den Grund zu gehen. Nachdem jedoch einhellig Entwarnung gegeben wurde – es gibt keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch – kommt es schließlich ausgerechnet in der Silvesternacht zu einer Katastrophe: In der Nähe von Koblenz, direkt am Rhein, entsteht wie aus dem Nichts ein neuer Vulkan, dessen Lava und Asche die umliegenden Siedlungen zerstört. Doch was noch schlimmer ist: Die Lava fließt in den Rhein, erkaltet dort und droht den gesamten Fluß aufzustauen. 

Dies würde katastrophale Folgen für ganz Mitteleuropa haben: Zahlreiche Großstädte entlang des Rheins würden innerhalb von Monaten komplett überflutet werden, weil sich das Wasser im engen Mittelrheintal aufstaut. Die Schifffahrt auch rheinabwärts käme vollständig zum Erliegen und Millionen von Menschen müssten ihr Zuhause vielleicht für immer verlassen. 

Klar, dass die Experten in den Krisenstäben sich eine Lösung ausdenken müssen – das Ganze, während bereits Koblenz vollläuft und Gerhard Böhm sich nebenher noch mit den Geistern seiner Vergangenheit herumschlagen muss. 

Wenn ich eine Stadt oder Region kenne, mag ich solche Regionalkrimis/-thriller/-romane sehr gerne (wer hier regelmäßig mitliest, weiß das ja bereits). “Die Flucht der Ameisen” hat zusätzlich noch ein interessantes Szenario zu bieten, ist wirklich spannend zu lesen und (soweit ich das beurteilen kann) auch gut durchdacht und fachlich fundiert. Ich möchte nicht ausschließen, dass so etwas mit einer gewissen (wenn auch sehr kleinen) Wahrscheinlichkeit passieren könnte. 

Für diese Pluspunkte bin ich auch bereit, über die manchmal etwas hölzerne Schreibweise hinwegzusehen sowie über die Tatsache, dass Gerhard Böhm sich in die Reihe der allzu perfekten Protagonisten einreiht. Er weiß immer alles (oft auch besser), hat immer eine Lösung parat und wuppt die Probleme sowohl privat als auch im Job ohne größere Schwierigkeiten (Nach meinem Geschmack hätte es allerdings den ganzen Teil mit den privaten Scherereien gar nicht gebraucht. Aber das ist Geschmackssache).

Aber was solls: Nicht nur für Eiflerinnen und Rheinländer zur Lektüre empfohlen!

ISBN: 978-3492251341
368 Seiten
Piper Taschenbuch
€9,99

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