Headhunter – Jo Nesbø

Jo Nesbø ist auch so ein Hype-Autor, den ich bisher geflissentlich ignoriert hatte. Er stand zwar mit ein paar seiner Werke auf irgendeiner meiner Wunschlisten, aber irgendwie immer nur so halbherzig, bis mir neulich eine Freundin “Headhunter” empfahl und gleich auch auslieh. Also war ich dann doch gespannt drauf.

Protagonist ist Roger Brown, ein brillianter, hoch angesehener Headhunter und ein recht stark von sich überzeugter Idiot. Sympathisch ist jedenfalls anders. Brown ist aber nunmal einer der Besten seines Fachs und wird von den führenden Firmen in Norwegen engagiert, um passende Kandidaten für Top-Posten dort zu finden.

Was die alle jedoch nicht wissen: Während des Kennenlern-Smalltalks mit seinen Kandidaten wird auch über Kunst geplaudert – allerdings will Brown nur herausfinden, ob die Bewerber wertvolle Gemälde in ihrem Besitz haben. Dann bricht er dort ein und klaut diese (Jo, ich hab da auch keinen Zusammenhang zum Headhunter-Business gesehen. Macht aber wohl nix).

Eines Tages sitzt vor ihm ein sehr aussichtsreicher High Potential: Clas Greve. Das übliche Spielchen folgt und Brown findet raus, dass Greve offenbar einen echten Rubens (!) in seinem Besitz hat. Roger fängt zumindest innerlich an zu sabbern und weiß, dass er sich dieses Kunstwerk unbedingt beschaffen muss.

Als er dann schließlich in Greves Wohnung ist und das Bild gerade heraustragen will, hört er ein Handyklingeln aus dem Schlafzimmer – angesichts der Unverwechselbarkeit der Melodie erkennt er, dass es das Handy seiner Frau Diana ist, das dort klingelt… Und das ist erst der Anfang, denn Brown wird verfolgt, sein Komplize Ove fast umgebracht und sowieso ist alles nicht so einfach, wie es am Anfang ausgesehen hatte.

Ja, man ahnt es schon: Headhunter ist eine sehr abgedrehte Geschichte mit mehr als einer 180°-Wendung – ein bisschen over the top für meinen Geschmack. Nicht immer ist Nesbø ganz geschmackssicher, was die Details seiner Handlung betrifft – ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber man sollte nicht zu empfindlich sein bei Themen, die den menschlichen Körper und seine Ausscheidungen betreffen (klingt doof, ist aber so).

Die Charaktere sind weder realitätsnah noch besonders sympathisch – wer also mindestens einen Sympathieträger unter der Protagonisten braucht, sollte ebenfalls die Finger von dieser Geschichte lassen.

Trotzdem hat mich die Story irgendwie doch ganz gut unterhalten, es ist eine spannende (trotz allem!) und schön leichte Lektüre. Nur das Ende war dann wieder ein Minus, das fand ich irgendwie doof und unrealistisch.

Ich sags mal so: Ich bin ganz froh, dass ich dafür keine zehn Euro ausgeben musste. Insofern wars unterm Strich noch ganz gut. ;)

ISBN: 978-3548283883
320 Seiten
Originaltitel: Hodejegerne
Ullstein Taschenbuch
€9,99

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