Mit ‘The Tree of Life’ erscheint am 16. Juni der neue Film des Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Terrence Malick, der in seinen vielen Jahren als Filmemacher gerade einmal fünf Filme auf die Leinwand gebracht hat. In Cannes erhielt ‚The Tree Of Life‘ in diesem Jahr die Palm d’Or, die höchste Auszeichnung des Filmfestivals. filmtogo möchten einen Blick auf die bisherigen Werke des Mannes werfen, der seit 1969 Filme macht und 1973 mit ‚Badlands: Zerschossene Träume‘ seinen ersten Kinofilm inszenierte.
Malicks Einstieg in die Filmwelt begann mit einer Anstellung am Massachusetts Institute of Technology, wo er durch die Teilnahme an einem Filmkurs zu seiner Leidenschaft fand. Im Jahr 1962 wechselte der damals 19-jährige Malick an das neu gegründete Center for Advanced Film Studies in Los Angeles. Dort schloss er 1969 sein Studium mit dem Kurzfilm ‚Lanton Mills‘ erfolgreich ab. Zu dieser Zeit ahnte er wahrscheinlich nicht, dass er später einmal für den begehrten Academy Award nominiert werden würde. Sein Film ‚Der schmale Grat‘ erhielt insgesamt sieben Nominierungen, zwei davon galten direkt Terrence Malick: für das beste Drehbuch und als bester Regisseur. In der ersten Kategorie musste er sich dem Film ‚Gods and Monsters‘ geschlagen geben, als bester Regisseur wurde derweil Steven Spielberg für ‚Der Soldat James Ryan‘ ausgezeichnet.
Terrence Malick ist in seinen Filmwelten für prächtige und wohl durchdachte Bildkompositionen bekannt geworden. Er versucht möglichst intensive Naturbilder zu erstellen und experimentiert gerne mit Möglichkeiten auf der visuellen Darstellungsebene. Oft nutzt er Voice Over Monologe für seine Figuren, an denen ihn am meisten die Bedeutung ihres Lebens und ihres Todes interessiert. Terrence Malick selbst lebt sehr zurückgezogen, vermeidet es vor die Presse zu treten, lässt sich weder fotografieren noch interviewen. Vielleicht ist er gerade deswegen zu einem solch angesehenen Filmemacher avanciert, der sich nicht nur die Filmschmiede Hollywoods beeinträchtigen lässt und seine Filme so dreht, wie es ihm gefällt.
Mit ‚Badlands: Zerschossene Träume‘ liefert Malick 1973 seinen ersten Film ab, bei dem er sowohl das Drehbuch geschrieben, als auch Regie geführt hat. Bereits hier wollte er sich nicht von den großen Filmstudios in sein Schaffen hineinreden lassen und sammelte deswegen das Budget für seinen Film bei mehreren kleinen Investoren. Er gründete seine eigene Produktionsfirma ‚Badlands Company‘ und schaffte es trotz geringer Zahlungsmittel die Schauspieler Martin Sheen und Sissy Spacek für den Film zu gewinnen. Als kriminelles Gaunerpaar in den 50er Jahren liefern die beiden die Vorlage für den späteren Film ‚Natural Born Thrillers‘. ‚Badlands‘ wird als bester Debütfilm eines amerikanischen Regisseurs seit ‚Citizen Kane‘ von Orson Welles gehandelt.
Dem Film folgt 1978 ‚In der Glut des Südens‘. Von den Paramount Filmstudios in die Kinos gebracht, handelt der Film von einer Dreiecksgeschichte in einer ländlichen Gegend von Texas. Sein zweites Werk befand sich über zwei Jahre in der Vorbereitung, da Malick mit unkonventionellen Filmmethoden herumexperimentierte. So drehte er die Außenaufnahmen nur zur ‚Magic Hour‘, der Zeit der Morgen- und Abenddämmerung. Durch dieses zeitaufwendige Verfahren, da hierdurch nur knapp eine Stunde Drehzeit pro Tag zur Verfügung stand, zogen sich die Dreharbeiten in die Länge. Trotzdem sollte diese Vorgehensweise sich auszahlen: ‚In der Glut des Südens‘ gewann den Academy Award für die beste Kamera, auf dem Cannes Film Festival des Jahres 1979 wurde Terrence Malick für seinen Film als bester Regisseur gewürdigt.
Zwanzig Jahre lang legte Terrence Malick eine filmische Pause ein, bevor er 1998 mit ‚Der schmale Grat‘ auf die Leinwände zurückkehrte. Für sein Comeback standen die Filmstars Schlange: Mit Nick Nolte, James Caviezel, Elias Koteas, Ben Chaplin, Miranda Otto, Sean Penn, John Cusack, Adrien Brody, John C. Reilly, Woody Harrelson, Jared Leto, John Travola, George Clooney und Thomas Jane ist der Film bis in die kleinste Rolle mit angesehenen Namen Hollywoods gefüllt. Für die Musikkomposition ließ er Hans Zimmer anhand des Drehbuches arbeiten, erneut eine unkonventionelle Vorgehensweise, da die Komponisten normalerweise den Rohschnitt des Filmes erhalten um anhand dieser die Musik zu erarbeiten.
Als nächstes Projekt bekam Malick von Steven Soderbergh das Angebot ‚Che‘ zu inszenieren, einen Film den dieser gemeinsam mit Schauspieler Benicio Del Toro verwirklichen wollte. Nachdem Malick eineinhalb Jahre an einem Drehbuch gearbeitete hatte, aber noch immer keine komplette Finanzierung zu Stande kam, verließ er das Projekt und widmete sich stattdessen der Liebesgeschichte um John Smith und Pocahontas in ‚The New World‘. Der 2005 erschienene Film ist der erste seit 1997, der auf 65mm-Film gedreht wurde. Hierdurch erwirkte Malick den Effekt, dass er eine dreimal so große Bildfläche bespielen konnte, wodurch der Film für größere Leinwände geeignet ist und mehr Detailreichtum bietet.
Mit ‚The Tree of Life‘ kommt jetzt ein Familiendrama in die Kinos, das sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt. Die Hauptrollen haben Brad Pitt und Sean Penn übernommen. Sie sind in einer Geschichte zu sehen, die sich um eine Familie aus dem Mittleren Westen dreht. Es wird das Leben von Jack verfolgt, von der Unschuld seiner Kindheit bis zu seinem desillusionierten Erwachsenendasein. Er versucht die komplizierte Beziehung zu seinem Vater wieder herzustellen. Als Erwachsener ist er eine verlorene Seele in der modernen Welt, die nach den Ursprüngen und dem Sinn im Leben sucht und gleichzeitig die Existenz des Glaubens in Frage stellt.