Die Exumierung Arafats: woher stammt das in seiner Kleidung gefundene radioaktive Polononium-210 ?

Polonium, ist ein hoch giftiges radioaktives chemisches Element. Es wurde 1898 vom Ehepaar Pierre und Marie Curie entdeckt. Zu Ehren von Marie Curies Heimat Polen nannten sie es Polonium – vom lateinischen Wort „Polonia“. Für die Entdeckung und Beschreibung von Polonium und Radium erhielt Marie Curie 1911 den Nobelpreis für Chemie. Gewonnen wurde es damals in einem aufwändigen Verfahren aus Unmengen an Pechblende: 1000 Tonnen Uranpechblende enthalten nur etwa 0,03 Gramm Polonium. Heute aber wird es ür die industrielle Nutzung ausschliesslich in Kernreaktoren hergestellt, indem Bismut mit Neutronen beschossen wird. Die Weltjahresproduktion beträgt ganze 100gr. Bekannt geworden ist das am häufigsten vorkommende natürliche Isotop Polonium 210, das 2006 berühmt berüchtigt wurde. 2006 starb der ehemalige KGB-Agent und spätere Putin-Kritiker Alexander Walterowitsch Litwinenko an den Folgen einer durch Polonium-210 verursachten Strahlenkrankheit. Das Polonium war ihm vermutlich über kontaminierten Tee verabreicht worden. Eine andere krimireife Lesart bestand darin, dass sein Mörder ihn mittels eines als Schirm getarnten Injektors Polonium Kügelchen ins Bein schoss, worauf Litwinenko langsam und qualvoll an der Strahlenkrankheit starb.

Heute, fast acht Jahre nach dem Tod Jassir Arafats, könnte seine letzte Ruhe  gestört werden. Schon seit Jahren gibt es schwere Vorwürfe von palästinensischer Seite, Israel, d.h. der Geheimdienst Mossad, habe den umbequemen Präsidenten mit Gift aus dem Weg geräumt; und zwar so ähnlich spektakulär und mit der gleichen Waffe wie im Falle Litwinenko. War das eine Verschwörungstheorie, um den legendären Palästinenserführer nach seinem Tode im Nachhinein einen Märtyrer Status zuzuschreiben? Doch jetzt werden konkrete Hinweise vorgelegt. Ein rennomiertes Schweizer Labor, das Institut für radiologische Physik in Lausanne, hat Spuren des radioaktiven Gifts Polonium 210 auf den persönlichen Gegenständen Arafats gefunden, wie etwa auf seiner Kleidung und seiner Zahnbürste. arafats Witwe Suha fordert daraufhin sofort eine Exhumierung der Leiche, weil nur ihre Untersuchung letzte Sicherheit geben könne. Der palästinensische Politiker Saeb Erekat erklärte dazu: “Ich habe die Forderung von Arafats Witwe Suha gehört und ich habe von Sheich Qaradawi gehört, dass eine Exhumierung mit der Religion vereinbar sei. Ich sehe also keinen Hinderungsgrund. Die Schweizer Experten können kommen und dem Leichnam entnehmen, was immer sie brauchen.”

Das silberweiß glänzende Schwermetall Polonium 210, das in der Dunkelheit die umgebene Luft zum hellblauen Leuchten anregt, ist ein Alpha – Strahler. Alphastrahlen wirken dann fatal, wenn sie in den menschlichen Körper eingebracht sind, wo sie unmittelbar die Zellen schädigen. Von außen kann Alphastrahlung nicht durch die Kleidung und äußere Hautschicht dringen; und ist daher relativ ungefährlich.

Polonium-210 kann im Blut nachgewiesen werden, wenn man denn speziell danach sucht. Die Blutproben des Krankenhauses bei Paris wurden jedoch nach Angaben von Suha Arafat bereits entsorgt. Sollten Arafat wirklich exumiert werden, könnte es theoretisch auch in den Knochen nachgewiesen werden. Er liegt in einem Mausoleum in Ramallah begraben.

Israel hat bereits dementiert, dass es jemals vorgehabt hätte Arafat physisch kalt zu stellen; sie wollten ihn ledeglich politisch neutralisieren. Im Anbetracht der Tatsache, dass Polonium 210 zu den seltensten Erden gehört und nur in Kernkraftwerken hergestellt werden kann, ergibt sich die Frage: wer hatte denn die technische Möglichkeit dazu, das gift zu besorgen und an Arafat heranzuführen, wenn nicht Israel mit seinem Geheimdienst? Sollte sich bei der untersuchung von Arafats Leiche der Giftbefund bestätigen, wird es sehr schwer für Israel hierzu eine Erklärung zu finden. Das Vertrauen in die extrem konservative Regierung ist ohnehin schon stark angekratzt; und nun trauen nicht nur Palästinenser Israels Führung und Geheimdienst so manche Schweinerei zu.

nachdenklich Grüße von René Brandstädter – humanicum


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