Teil 1 Die freie Rede (freedom of speech)
Wenn Ihnen heute jemand weismachen möchte die Erde sei eine Scheibe, würde Sie darauf hereinfallen? Und doch geschieht es. Gerade eben. Ein Kulturkampf um Deutungshoheit und das entgegen bestem Wissen und Gewissen.
Wie ein Krebsgeschwür frisst sich das, was wir womöglich ´Politische Korrektheit´ nennen können, vorwärts. Wissenschaftliches Denken, Objektivität und daraus abgeleitetes Handeln scheinen an einigen Stellen zunehmend an Kraft zu verlieren. Das sollte uns entsetzen.
Wenn ein Wissenschaftler unpassende, aber richtige Forschungsergebnisse nicht verbreiten darf, wenn ein Bürger nicht mehr sagen kann, was er denkt und wenn der persönliche Standpunkt besser hinter dem erwünschten Ergebnis stehen sollte, um Nachteile zu vermeiden, dann ist doch irgendetwas faul. Wenn Wahrheiten nur noch hinter vorgehaltener Hand und in dunklen Nischen ausgesprochen werden dürfen, um nicht der politischen Inquisition überantwortet zu werden, dann ist Holland in Not.
Und ausgerechnet, die ach so tolerante linke und nach links ausgerichtete Politik, die bestrebt ist nach Außen bunt und vielfältig zu wirken, verschafft einer solch erdrückenden Ideologie immer mehr Raum. Die Linke verdammt mit Bravour Gegenpositionen zu ihrem eigenen ideologisch eingefärbten, eher marxistisch geprägten Denken und hält das für eine angemessene Politik. Ihre Anhänger verschreien was ihnen nicht in den Kram passt reflexartig als homophob, maskulinistisch, rechtspopulistisch, antifeministisch und dergleichen. Das passiert nicht etwa am sogenannten Stammtisch.
Es geschieht in Universitäten, wenn Professoren das Wort verboten wird oder sie wegen unerwünschter wissenschaftlicher Erkenntnisse attackiert werden. Es geschieht gegenüber Kriminalisten, wenn sie eine unpassende Wahrheit ans Licht bringen und darlegen, dass im Falle häuslicher Gewalt Frauen in großer Anzahl auch Täter sind. Es widerfährt Studenten, wenn sie in ihren schriftlichen Arbeiten nicht ´gendergerecht´ schreiben und deshalb Nachteile in der Benotung drohen. Es geschieht, wenn ein Vortrag, eine Diskussionsrunde oder eine Konferenz attackiert, blockiert und die ausführenden Personen denunziert oder gar bedroht werden, weil linke Aktivisten solche Sichtweisen nicht dulden wollen. Es geschieht in den Medien, wenn diese einseitig wertend dokumentieren, moderieren und schreiben, anstatt den unterschiedlichen Standpunkten gleichmäßig viel Raum zu geben. Es geschieht, wenn man einen Gesprächsteilnehmer in der laufenden Sendung auffordert diese Livesendung zu verlassen, nur weil dessen Meinung nicht genehm ist. Es geschieht auch im politischen Raum, wenn sich die gewählten Volksvertreter links-ideologisch überrumpeln lassen.
Wenn jemand doch einmal eine gute Argumentationskette gegen die sogenannte links und damit blutrot eingefärbte politische Korrektheit formuliert, oder es tauchen gehäuft Gegenreden zu einem derart ideologisch aufgeheizten Thema auf, dann ist schnell davon die Rede das sei ´hatespeech´. Fast schon reflexartig wird dann nach der Härte des Gesetzes geschrien, es wird gefordert, ´so etwas´ müsse unter Strafe gestellt werden. Manchmal wirkt es, als wenn schon allein die Gegenposition als ´Hass´ empfunden wird.
Einen Menschen und seine guten Arugmente kann man Schach matt setzen, wenn man beide geschickt in die rechte Ecke manövriert. Seine richtigen aber unerwünschten Argumente verkleidet man in ´hatespeech´ und sie sind für die Öffentlichkeit untauglich gemacht. So einfach geht das!
Inzwischen sind wir wohl schon so weit, dass niemand in ein entsprechendes Fettnäpfchen hineintreten möchte und deshalb lieber vorsichtig oder gar nicht formuliert und sich ebenso verhält. Wir schleichen im wahrsten Sinne des Wortes, anstatt mutigen Schrittes voranzugehen.
Aus Meinungsverschiedenheiten sind ja schon Glaubenskriege geworden. Es wird diffizil, wenn sogar das Sprechen politisch korrekten Vorschriften und Dogmen unterworfen wird. Wir drohen unfrei in der eigenen Rede zu werden. In der Folge sind auch die Gedanken nicht mehr frei. Wenn in Berichten und Reportagen von der Spaltung der Gesellschaft gesprochen wird, dann meint man womöglich genau diesen Umstand.
Es hat Methode unbequeme Sichtweisen in den Untergrund und schlimmer noch in die Illegalität zu drängen. Das macht deren Verfechter vielleicht zu Helden oder gar zu Märtyrern, es verhindert aber keinesfalls die Existenz anderer Sichtweisen. Im Gegenzug bleibt man unter sich und diskutiert weniger öffentlich in der eigenen Sprachblase. Das wiederum schürt ein Feindbild und führt zu Spaltungen, die nicht sein müssten. Auf kindische Weise weicht man sich anbahnenden Schwierigkeiten aus.
Mit dem Verbot der Gegenargumentation um der politischen Korrektheit willen, haben wir es in Deutschland bislang nicht weit gebracht. Ein Gleichklang mag auf den ersten Blick harmonisch wirken, am Ende heißt es aber oft ´im Gleichschritt – Marsch – Marsch!´ und unisono enden wir alle womöglich als ´Schlafschafe´. Dahinter steckt vielleicht die freundlich gemeinte Idee, möglichst nichts zu tun oder zu sagen, dass anderer Leute Gefühle verletzen könnte. Im vorauseilenden Gehorsam hält man also lieber die Klappe. Aber, auf diese Weise gibt es keinen Zugewinn an Wissen und Erkenntnis. Lernprozesse werden gezielt unmöglich gemacht. Womöglich ist ein solches Verhalten auch der Grund dafür, warum so viele Ehen scheitern. Es sind doch gerade jene Gespräche heilsam und jene Diskussionen wirkungsvoll, vor denen man sich fürchtet und die man zu Anfang schwierig findet.
Vielleicht liegt man falsch mit seiner Meinung oder Einstellung, aber es sollte erlaubt sein, dies zu diskutieren. Mehr noch, wer auch nach der Diskussion bei seiner Haltung bleiben möchte, sollte das dürfen. Es geht doch nicht um Krieg oder Frieden, Sieg oder Niederlage. Oder etwa doch?
Ich habe selbst erlebt, wie schwer es sein kann eine differierende Meinung an Universitäten oder anderen prominenten Orten zu platzieren Man könnte den Eindruck gewinnen, dass objektive Erkenntnisse weniger erwünscht sind, als Halbwahrheiten. Man darf manche Normalität nicht mehr einfach so in den Raum stellen. Sagen Sie einmal in einem sogenannten Genderseminar, dass der Mensch von Natur aus Mann und Frau und die heterosexuelle Liebe die Regel ist, weil sie seit Ewigkeiten der Fortpflanzung des Menschen dient und somit der Evolution zuträglich ist. Sie können froh sein, wenn sie den Hörsaal einigermaßen unbeschadet verlassen können.
Auf dem Hintergrund des Gender Mainstreaming darf eine Person behaupten sie fühle sich heute als Frau, obwohl sie nachweislich und gut sichtbar männliche Geschlechtsmerkmale besitzt. Diese biologische Objektivität soll keine Rolle mehr spielen, im Gegenteil wird retouchiert und solange manipuliert, bis man selbst nicht mehr weiß, ob man Männlein oder Weiblein ist.
Die Verfechter multipler Geschlechteridentitäten und die Feminsten behaupten, Geschlecht sei frei wählbar, es sei nicht angeboren. Mehr noch, Geschlecht richte sich nach individueller und subjektiver Empfindung. Die könne heute so und morgen anders sein. Geschlechtsidentität sei unbedingt unabhängig davon, welche Geschlechtsmerkmale ein Mensch qua Geburt mitgebracht habe. Das soll jeder respektieren und tolerieren. Dabei ist es doch eine sehr persönliche, ja Gewissensfrage, wie weit die eigene Toleranz gehen mag und wem oder was jemand respektieren möchte. Respekt muss man sich verdienen, oder etwa nicht?
Man geht in gewissen Kreisen sogar so weit zu behaupten es gäbe gar keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Man spricht davon Heterosexualität sei eine Doktrin, die überwunden werden müsse. Dabei fühlen sich mehr als 95 % der Menschen mit ihrem biologischen Geschlecht sehr wohl und wollen es auch gar nicht anders.
Fazit: Nieder mit der politischen Korrektheit.
´Bringen Sie mir bitte ein Zigeunerschnitzel´. ´Negerkuss im Brötchen schmeckt lecker und kost nicht viel´…to be continued