Die Energiewende findet vor Ort statt

Die Energiewende findet vor Ort stattEin wesentlicher Aspekt einer neuen Energiepolitik, die auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien basiert, ist die Dezentralität. Die Energieversorgung erfolgt durch mehr Kraftwerke vor Ort, an denen oft auch die Bürger in Form von Bürgerwindparks und Bürgersolarparks beteiligt sind. Eine weitere Variante sind Bioenergiedörfer, die auch für eine lokale Wärmeversorgung sorgen.

Strom und Wärme kommen damit nicht mehr anonym aus der Steckdose oder aus dem Gashahn. Die Menschen sind direkt einbezogen in die Energieversorgung, das erhöht nicht nur die Akzeptanz auch die lokale Wertschöpfung profitiert davon.

Es entstehen lokale Energiekonzepte für Gemeinden, Städte oder Regionen. Diese Energiekonzepte konzentrieren sich nicht nur auf die Stromversorgung – sie betrachten das gesamte Spektrum von der Energieeffizienz in Gebäuden, in der öffentlichen Verwaltung, in Unternehmen und in Haushalten, bis zur Strom- und Wärmeversorgung. So profitieren die Hausbesitzer, die Handwerker und die öffentliche Verwaltung

Beispiele dafür kann man sicher viele aufzählen. Schön sind da immer die Energie-Kommunen des Monats, die von der Agentur für Erneuerbare Energien ausgezeichnet und präsentiert werden. Hier zeigt sich immer wieder schön die Verankerung der lokalen Initiativen vor Ort, was ein wesentlicher Unterschied zur bisherigen zentralen Energieversorgung ist und einen anderen Umgang mit unseren Ressourcen .

Aktuell sind mir zwei weitere gute Beispiele aufgefallen, wie Kommunen und Regionen sich Gedanken für mehr Energieeffizienz und Erneuerbare Energien machen. Da ist zum einen die Gemeinde Rheinbach, die Thermografie-Aufnahmen aus der Luft machen lässt, um Schwachstellen im Energieverbrauch von Gebäuden zu finden (via Stromblog). Welcher Hausbesitzer kann sich eine eigene Thermografie-Aufnahme seines Hauses leisten? Man könnte sagen, das ist im Prinzip eine kostenlose Energieberatung, auch wenn Skeptiker sicher mit dem Argument des Datenschutzes ankommen. Details aus der offiziellen Pressemitteilung:

In 20 Flugschleifen überfliegt ein Spezialflugzeug das nächtliche Rheinbach in gut 1.000 Meter Höhe und legt insgesamt knapp 320 Kilometer über dem Stadtgebiet zurück. Mehr als 5.300 hoch auflösende Fotos werden dabei geschossen, aus denen später in einem speziellen Verfahren Einzelbilder von jedem Gebäude entstehen. Geflogen wird voraussichtlich mit einer Cesna Titan Courier mit insgesamt 750 PS.

Dank dieses innovativen Pilotprojekts kann die Stadt Rheinbach allen Immobilienbesitzern eine aussagekräftige Analyse zum Zustand der jeweiligen Dachisolierung kostenlos zur Verfügung stellen. Die Stadt Rheinbach ist sich mit ihren Projektpartnern, der Rheinbacher Wirtschaftsförderung und RWE Deutschland einig, dass nur durch einen intelligenten Einsatz der Ressourcen die hohen Klimaschutzziele in Deutschland erreicht werden können. Die Thermographiebefliegung mit der individuellen Information und Auswertung der einzelnen Dachflächen soll alle Immobilienbesitzer in Rheinbach zum Thema Energieeffizienz sensibilisieren.

Zum Thema regionale Energiekonzepte ist mir die Region Leipziger Muldenland aufgefallen, bei der sich 10 Kommunen in einem gemeinsamen Energiekonzept als EU geförderte Leader-Region präsentieren:

Ziel des Konzeptes ist es, langfristig Einsparpotenziale im Bereich des Strom- und Wärmeverbrauchs in kommunalen Gebäuden und technischen Anlagen wie der Straßenbeleuchtung sowie Ausbaupotenziale erneuerbarer Energien in der Region zu ermitteln. …

“Außerdem fanden Besichtigungen kommunaler Gebäude zu den möglichen Einsparpotenzialen statt und es wurden Möglichkeiten für den Ausbau der erneuerbaren Energien im Betrachtungsgebiet ermittelt”, so Matthias Wagner, vom Regionalmanagement der LEADER-Region Leipziger Muldenland, das die Koordination des Projektes in der Region übernommen hat, weiter. Die Zwischenergebnisse wurden in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe den beteiligten Kommunen regelmäßig vorgestellt und diskutiert. Nach Fertigstellung des Konzeptes soll es nun in die Umsetzung gehen. Denn untersetzt ist die Analyse mit konkreten Vorschlägen für Maßnahmen zur Energieeinsparung.

Erste Projektvorschläge befinden sich bereits in der Vorbereitung zur Umsetzung. Für die Umsetzung von Maßnahmen, die den Zielstellungen des Energiekonzeptes entsprechend, können die teilnehmenden Kommunen zusätzlich von einem höheren Fördersatz profitieren. Gefördert wurde die Erstellung des Energiekonzeptes aus Töpfen des Strukturfonds EFRE und des Freistaates Sachsen. Das Projekt ist Teil der Entwicklungsstrategie der LEADER-Region Leipziger Muldenland, die der Region helfen soll, sich nachhaltig zu entwickeln.

Weitere Beispiele gibt es sicher sehr viele. Bei Interesse suche ich gerne noch mehr Projekte raus und stelle sie etwas ausführlicher vor.


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