Die Elefantenhüterin- ein historischer Roman über Sri Lanka

Die Elefantenhüterin- ein historischer Roman über Sri Lanka
Nachdem ich am 5.1. 2018 „Das Mädchen mit der goldenen Schere“ von Julia und Horst Drosten rezensiert hatte, habe ich mich umso mehr gefreut, ein weiteres Rezensionsexemplar von ihnen zu erhalten. Das Thema Asien reizt mich total, doch bisher kam ich noch nicht dazu, historische Romane aus diesem Bereich zu lesen. Ein Buch allerdings wartet darauf, in die SuB Liste eingepflegt zu werden: Gai Jin von James Clavell. Ein historischer Roman über Japan. Ein richtig dicker Wälzer.

Hier ist meine Rezension zu „Die Elefantenhüterin“.

„Die Elefantenhüterin“ von Julia Drosten erschien am 8.8. 2016 im Eigenverlag.

Inhalt
Sri Lanka, 1803 – 1822 Die Geburt von Phera fand zeitgleich statt mit der Geburt von Siddhi, einer Elefantenkuh, in der Phera Zeit ihres Lebens eine gute Vertraute findet. Als Gajenayke Nilami (oberster Hüter der Elefanten) am Hof von König Vikrama Rajasinha benötigt ihr Vater Jeeva Maha Nuvara einen männlichen Nachfolger.
Phera wird ohne ihr Wissen als Junge erzogen, bis sie eines Tages dahinterkommt.

Themen
Liebe, Machtbesessenheit, Gewalt, Gier, Betrug und Ausbeutung, Lügen, Respekt und Respektlosigkeit

Meinung
Cover
Das Cover gefällt mir außerordentlich gut, es wirkt so paradiesisch, Urlaubsgefühle werden geweckt. Einen historischen Roman hätte ich nicht erwartet. Trotzdem sieht das Cover schön aus.

Aufbau
Das Buch wurde in zwei Teile unterteilt: Im ersten Teil geht es um die Jahre 1803- 1818. Es wird berichtet über Pheras Geburt und die Umstände, das Geburtshoroskop, die Entmachtung des Königs Vikrama Rajasinha. Weiterhin geht es um die Flucht in den Distrikt Uva und um die dortigen Vorkommnisse.
Im zweiten Teil (spielt in Colombo und Mapitigama) wird die Willkürherrschaft der britischen Kolonisten exemplarisch am Briten Charles aufgezeigt, der die Infrastrukturierung Sri Lankas vorantrieben will durch extremste Ausbeutung, Androhung von Gewalt und Ausübung von Gewalt sowie Lügen. Selbst vor Mord schreckt Charles nicht zurück.
Zu Beginn jeden Kapitels gibt es einige einleitenden Worte über Besonderheiten des Landes, wie z.B. Zimt aus Ceylon oder indische Astrologie, jeweils mit einem Link, damit man, wenn man möchte, sein Wissen vertiefen kann.

Charaktere
Besonders hervorzuheben ist Phera, die Hauptprotagonistin des Buches, die ein besonderes Schicksal hat. Erst als Jugendliche erfährt sie, dass sie ein Mädchen ist. Und das niemand das wissen darf. Phera versucht, sich damit zu arrangieren, merkt jedoch auch, dass das nicht einfach ist, dass sie Gefühle gegenüber jungen Männern hat. Und dass das ihr Geheimnis bleiben muss. Dass sie diese Gefühle niemals ausleben darf.
Gerade im zweiten Teil des Buches wird deutlich, dass Phera sich zu einer starken Frau entwickelt hat, die weise Entscheidungen trifft.
Anshu, die Mutter von Phera. Auch sie gefällt mir. Sie hat es nicht leicht und muss viele Verluste erleiden. Doch versucht sie nach vorne zu schauen. Besonders gut gefällt mir eine Entscheidung, die sie in Mapitigama fällt. Es fällt ihr nicht leicht, aber es zeugt von einer unglaublichen Stärke.
Henry und Charles- zwei Brüder, wie sie gegensätzlicher nicht sein können. Charles, der über Leichen geht, für den die Sri Lanker minderwertig sind, für den die Sri Lanker Personen sind, die man ausbeuten kann, betrügen kann etc. Seine Willkürherrschaft ist abstoßend und erschreckend. Kein Respekt für die Bräuche, den Glauben und die Traditionen der Sri Lanker.
Im Gegensatz dazu Henry, der am Ende sogar eine freundschaftliche Beziehung zu Mahinda (einem Mönch) beginnt und von ihm das Meditieren lernt. Henry, der möchte, dass die Arbeiter bezahlt werden, der möchte das die Menschen respektiert werden und ihre Dörfer nicht zerstört werden.

Am erschütternsten…
…abgesehen von den Vorfällen im Distrikt Uva war für mich erschütternd, das die Briten die Traditionen der Bevölkerung nicht respektierten. Die Bevölkerung hatte dort ein Kastensystem, selbst die Elefanten gehörten verschiedenen Kasten an. Wenn ein Land so leben möchte, sollte man das so respektieren, was die Briten nicht taten.
…außerdem das Verhalten von Charles, dem Briten und seiner Soldaten, die ihm gedanken- und gewissenlos gehorchten, anstatt sich gegen ihn zu stellen.

Fazit
Ein lesenswertes Buch, das den Horizont erweitert. Es ist aus historischer Sicht spannend. Aber auch die Geschichte um Phera herum, die ihre Identität lange verheimlichen muss, ist sehr interessant gestaltet.


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