die duftende sprache der pflanzen: räuchern mit heimischen pflanzen

Seit einigen Wochen duftet es bei mir zuhause. Jeden Tag anders: mal nach Rosen-, mal nach Lavendelblüten, mal würzig-süß nach Angelikawurzel oder es zieht der intensive Duft von Weißem Salbei durch die Wohnung und hinterlässt ein “sauberes” Gefühl.

räuchern Räuchern ist in und auch ich hab mir vor ein paar Jahren ein bisschen Rosenweihrauch zugelegt, hier und da ein paar Räucherstäbchen abgebrannt. Räuchergut von zweifelhafter Qualität wie ich jetzt erfahren hbe. Dass ich im Moment auf eine vielfältige und hochwertige Auswahl zurück greifen kann, liegt an Christine Fuchs’ neuem Buch “Mein Räucherkistchen. Räuchern mit heimischen Pflanzen”. Der dünne, aber sehr erfahren und professionell zusammen gestellte Ratgeber zum Thema Räuchern, kommt mit einer hübschen kleinen Kiste in den Buchhandel, die neun verschiedene Blüten, Wurzeln, Blätter und Harze enthält. Der perfekte Einstieg in die fast vergessene Kunst des Räucherns, die von immer mehr Menschen wieder entdeckt wird.

Dachte man bei Räuchern lange nur an aromatischen Fisch oder würzigen Speck, hat sich die Vorstellung davon, was alles “geräuchert” werden kann, in den vergangenen Jahren erfreulich erweitert. Dass sich allerdings auch Lavendel, Kamille, Baldrian oder Koriander wunderbar auf Kohle oder Stövchen verglimmen lassen, wusste ich vor der Lektüre nicht.

Zwar sehen sich moderne Räucherfans oft dem Vorurteil “zu esoterisch” ausgesetzt, doch wer einmal duftiges, getrocknetes Pflanzenmaterial aufs Räuchersieb gelegt und die wohltuende Wirkung des Rauches erfahren hat, wird dieses – ja, man kann es schon so nennen – kleine Ritual nicht mehr missen wollen.

Und Räuchern ist viel mehr als nur Duft. Christine Fuchs schreibt: “Wenn wir uns tiefer mit dem Räuchern beschäftigen, wird schnell klar: Die vielen Facetten und Dimensionen des Räucherns sind unglaublich vielfältig und gehen weit über die reine Geruchsempfindung hinaus.” Anscheinend gehörte Räuchern in vielen Hochkulturen zum Alltg, vor allem, um die häusliche Atmosphäre zu reinigen wurde gern Wacholder, Kampfer, Beifuß oder Salbei verwendet. Daher kommen wohl Redewendungen wie “es herrscht dicke Luft” oder “den Rauch reinlassen”. Und auch wenn ich mich in Sachen Wirkung mangels eigenem Wissen erst mal ganz auf die Pflanzenportraits im Buch verlassen muss, lässt sich mit ein bisschen Intuition das Wesen der Pflanze erspüren, die durch den alchemistischen Wandlungsprozess des Verbrennens von Materie zu “Geist” wird.

Für alle, die keine Berührungsängste mit spirituellen Themen haben, schreibt Christine Fuchs: “Die spirituelle Dimension des Räucherns stellt den Königsweg zur eigenen Seele dar. Es gibt keinen Außenstehenden, der interpretiert und durch seine Sichtweise verfremdet oder uns das eigene Innenleben verzerrt widerspiegelt. Unsere innere Befindlichkeit geht vielmehr in eine direkte und ehrliche Resonanz zu den Düften. Die jeweiligen emotionalen Botschaften können dann der Beginn sein, innerlich zu reifen und sich mit der eigenen Seele auseinnder zu setzen.” Oder wie ein anderer Experte sagt: “Man kann nicht räuchern, ohne dass der Vorgang etwas auf spiritueller Ebene bewirkt.”

Für alle, die es weniger mystisch mögen, belegen wissenschaftliche Forschungen, “dass Räucherstoffe über direkten Einfluss auf unser Stammhirn wirken und wie sie dort die psychischen Fähigkeiten wie Emotionen, Motivation, Erinnerungsvermögen und das vegetative Nervensystem ansprechen und beeinflussen”.

Wie welche Pflanzenteile wirken – auch einige exotische Pflanzen tummeln sich in den kleinen Portraits-, welche Utensilien man zum Räuchern braucht, wie man gute Räucherware erkennt, sie nach dem Sammelkalender vor der Haustür sogar selber sammelt und trocknet und welche Mischungen sich empfehlen, erläutert Christine Fuchs leicht verständlich auf hübsch bebilderten Seiten und liefert die kleine Auswhl zum sofort Loslegen gleich mit.

Wer auch nur ein bisschen neugierig aufs Räuchern ist, wird Buch und Kistchen schnell lieben, begeistert mit eigenen Duft-Erlebnissen experimentieren und sich freuen, dass sich Pflanzen und Seele so angenehm sinnlich und aromatisch “unterhalten” können. Weiterführende Literatur und Bezugsadressen wie den Kräutergarten Calendula in Stuttgart-Mühlhausen oder die Gärtnerei Monika Bender in Untertürkheim ergänzen das 1×1 der Räucherkunde.

christine Fuchs “Mein Räucherkistchen. Räuchern mit heimischen Pflanzen”, 64 Seiten, kartoniert, mit Holzkiste in Schachtel, 29 Euro 99, Kosmos Verlag



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