Die Bundesligasaison 2018/19 im Endspurt

Gerade hat der DFB die letzten Termine für die restlichen Spieltage der aktuellen Bundesligasaison 2018/19 terminiert, da geht auch schon ein Gefühl des Abschlusses durch Fußball Deutschland. Nur noch knapp zwei Monate, dann rollt in den neun deutschen Stadion der letzte Ball der Saison. Es lässt sich auf eine sehr bewegte Fußballsaison zurückblicken, in der nicht alles so gekommen ist, wie man es vielleicht im Vorfeld erwartet hätte, oder wie die Buchmacher es zu Beginn der Bundesligasaison vorhergesagt haben. In meinem folgenden Artikel möchte ich die vergangenen Wochen der ersten Bundesliga Revue passieren lassen und zugleich daran erinnern, an welchen Stellen diese Saison (die erste überhaupt ohne den leidensfähigen und emotionalen Hamburger SV) von der Norm abgewichen ist:

Die Bundesligasaison 2018/19 im EndspurtBundesligasaison, Quelle: pixabay

Alles neu macht die Hinrunde

Insbesondere in der Hinrunde hat sich die 1. Bundesliga als ein wahrer Strauß aus Überraschungen herausgestellt. Ohne Frage ist die Galionsfigur dieser Entwicklung der Dortmunder Marco Reus. Trotz einer Karriere voller Rückschläge - man denke nur einmal an die verletzungsbedingte Serie an verpatzten WM- und EM-Teilnahmen, was noch gekrönt wurde von einem Aus in der Vorrunde bei seiner ersten WM im letzten Sommer - konnte Reus zu Hause immer überzeugen. Mittlerweile ist der 29-jährige zum wichtigsten Instrument und zur Allzweckwaffe seiner Mannschaft geworden und zeigt seit Anfang der Spielzeit, dass dies keine Schönfärberei ist. Reus gehört zwar nicht mehr zu den jüngsten Athleten seiner Zunft, wohl aber zu dem Schwung an jungen, mutigen und cleveren Fußball-Neulingen der 2010er Jahre, die Deutschland unter anderem zum vierten Stern geführt haben.

Jetzt steht er personifiziert für den Höhenflug des BVB in der Hinrunde und insbesondere unter Trainer Lucien Favre entwickelte Reus sich als Kapitän der Mannschaft zu einem Dreh- und Angelpunkt des Dortmunder Spiels. Dies alles trug durchaus Früchte. Zur Saisonpause stand Dortmund an der Spitze der Tabelle und hatte auf dem Weg dorthin den Rekordmeister Bayern München mit 3:2 geschlagen. Der Klassiker gestaltete sich wahrlich zu einem Duell zwischen Lewandowski und Reus, die sich mit abwechselnden Toren ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten

Auf Seite des FC Bayern Münchens hingegen ist Robert Lewandowski der Erfolgsgarant und in dieser Saison ebenfalls wieder jener, der souverän die Liste der besten Torschützen der Liga anführt. Gerade in den aktuell letzten Spieltagen sorgte er für zahlreiche wichtige Treffer und befeuerte so die Aufholjagd der Münchener.

Gleichzeitig konnte der BVB die Spitze zunächst halten, musste dann aber die Führung an den wieder stärker gewordenen FC Bayern München abgeben - nach drei Unentschieden in Folge und einer Niederlage ausgerechnet gegen die auf Platz 15 stehenden Augsburger in der Tabelle. Aber der BVB bleibt kämpferisch. Nach dem vorzeitigen Aus sowohl im DFB-Pokal als auch in der Champions-League ist zumindest in der Bundesliga die Meisterschaft in greifbarer Nähe.

Die Bundesligasaison 2018/19 im EndspurtBundesligasaison, Quelle: schnabel, Lizenz: CC BY-SA 2.0

FC Bayern München - der Angstgegner

Auch bei der anderen Borussia aus Mönchengladbach sieht es in dieser Saison gut aus. Gladbach hat in der Bundesliga schon immer eine gewisse Sonderposition und teilt sich nach gesammelten Meisterschaften den zweiten Platz mit Dortmund. Wenn es eine Mannschaft gibt, die für die Bayern als echter Angstgegner gilt, dann ist es Gladbach. Gegen kein anderes Bundesliga-Team haben die Bayern so viele Tore kassiert. Dies zeigte sich schon zu Beginn der Saison, als die Mönchengladbacher den Bayern in deren eigener Arena ein 3:0 einschenkten und sie so auf den Saison niedrigsten (sechsten) Platz der Tabelle verwiesen. Bis vor der Saisonpause konnte Gladbach Platz 2 in der Tabelle halten, musste dann jedoch den Rekordmeister vorbeiziehen lassen und steht nun auf Rang 4 in der Tabelle, nach einer sehr schwachen Phase.

Nun war von ihnen bislang immer wieder nur am Rande die Rede und das nicht ohne Grund: Der FC Bayern München hat sich zu Beginn der Saison als amtierender Meister nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt. Während die ersten vier Spiele noch gewohnt souverän zum Abschluss gebracht werden konnten, bröckelte es in Folge gewaltig an der Fassade des Rekordmeisters. Erst schenkten die Münchener den Augsburgern bei einem Heimspiel mit einem 1:1 Unentschieden einen Punkt und ließen sich dann sowohl von der alten Dame aus Berlin als auch von den Mönchengladbachern viel zu hohe Niederlagen (0:2/0:3) einschenken.

Auch nachdem diese Verlustserie durchbrochen war, dauerte es noch über einen Monat bis die Münchener zu ihrer alten Form wiedergefunden hatten. Seit dem 1. Dezember sind sie nun wieder nahezu ungeschlagen. Lediglich Bayer Leverkusen schaffte es zwischenzeitlich, den FCB an einem offensiv-schwachen Tag zu erwischen und ihnen einen Sieg abzutrotzen. Nun stehen sie wieder auf Platz 1 der Tabelle und liefern sich Anfang April erneut den Klassiker gegen Dortmund.

Die Bundesligasaison 2018/19 im EndspurtBundesligasaison, Quelle: pixabay

Das Rennen um die Champions-League

Auch unterhalb der Tabellenspitze wird es bis zum Ende der Saison einen heißen Klassenkampf geben. Insbesondere Frankfurt und Bremen wollen den etablierten Platzhaltern die Führung nicht überlassen und sind beide die einzigen Teams, die seit Beginn der Rückrunde ungeschlagen sind. Parallel hat es Leverkusen geschafft, sich stetig von ganz unten in der Tabelle bis in die Europa-League Qualifikation empor zu kämpfen.

Speziell die Fans der Eintracht können auf eine abwechslungsreiche Fußballsaison zurückblicken und stolz auf das Durchhaltevermögen ihrer Mannschaft sein. Nachdem sie direkt zu Beginn der Hinrunde in die Tiefen der Tabelle abgerutscht waren, zogen sie sich mit vereinter Kraft wieder aus dem Sumpf heraus und verteidigen seitdem relativ stabil den fünften Platz. Schließlich hat aber auch noch der VfL Wolfsburg ein paar Worte mitzureden. Mit aktuell 42 Punkten steht er gleichauf mit Leverkusen und hat so ebenfalls noch Ambitionen für einen Aufstieg - mindestens in die Europa-League.

Wechsel Nr. 5

Es gibt aber auch Verlierer in der diesjährigen Saison - der FC Schalke zum Beispiel. Der Vizemeister stieg bereits tief in die aktuelle Saison ein und kann sich seitdem lediglich nur über sechs Siege freuen. Ansonsten kassiert Schalke eine Schlappe nach der anderen, jüngst auch in der Champions-League. Mit dem aktuellen Weggang von Domenico Tedesco als Trainer stellen sie außerdem den fünften Trainerwechsel in dieser Saison. Dennoch: die kommenden Spiele gehen alle gegen die direkte Konkurrenz. Somit kann unter dem Übergangstrainer Huub Stevens möglicherweise das Ruder doch noch in letzter Minute herumgerissen werden.

Das Abstiegsgespenst

Bei Hannover und Nürnberg sieht es schon wesentlich unschöner aus. Mit 14, respektablen 13 Punkten sind sie deutlich hinter Stuttgart ( 20 Punkte) abgeschlagen. Noch ist eine Kehrtwende möglich. Siegt Hannover gegen Schalke oder holt Nürnberg die sieben Punkte Rückstand auf, haben beide Mannschaften noch eine Chance, den Abstieg abzuwenden.


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