Die besten Filmreihen mit verunglücktem Finale: Terminator und Austin Powers

Features Terminator-2-Judgement-Day-©-2005-Studio-Canal-(1)

Veröffentlicht am 2. März 2014 | von Christoph Stachowetz

Diesmal nehmen wir uns in unserem Filmfeature wirklich Testosteron-geladene Kost vor: Natürlich geht es dabei um die Terminator- und Austin Powers Filmreihe.

Die Terminator Tetralogie

Terminator-2-Judgement-Day-©-2005-Studio-Canal-(7)

“I sense injuries. The data could be called “pain.”

Ein junger LKW-Fahrer träumt von einem Roboter, der aus Flamme steigt und eine Frau verfolgt. So lautet zumindest, der Legende nach, wie James Cameron auf die ursprüngliche Idee von Terminator (OT: The Terminator) kam. Ein Film, der nicht nur seine Karriere als Filmemacher initiierte, sondern auch die der steirischen Eiche Arnold Schwarzenegger, der sich mit seiner ikonischen Rolle als unaufhaltsame Killermaschine in den Kanon der großen Actiondarsteller gespielt hat. Der Film mit dem die Tetralogie ihren Anfang nahm, war eigentlich ein vergleichsweise billig produzierter, düsterer Sci-Fi-Action-Horror-Film, den niemand auf der Rechnung hatte. Gemeinsam mit Gale Anne Hurd verfasste Cameron das Drehbuch und übernahm selbst die Regie. Die Spezial-Effekte sind heute zwar nicht mehr so umwerfend wie früher, überzeugen aber dennoch nach wie vor. Trotz der guten Darstellungen von Michael Biehn und Linda Hamilton, darf man wohl zurecht behaupten, dass die größte (ungebrochene) Faszination in der Erfindung der Figur des Terminator selbst liegt. Eine auf den ersten Blick zwar emotionslose Killermaschine, die sich dann aber, nachdem sie sich ein Auge raus operiert, im Spiegel betrachtet, um sich die Haare zu richten. Alleine solch eine kleine Geste lässt die Maschine noch viel erschreckender werden und zeigt wie viel Einfallsreichtum in die Erfindung dieser Figur ging. Terminator hat sich nicht nur dank seiner atemlosen Spannung, seinen innovativen Effekten und seiner originellen Geschichte, sondern eben auch wegen seinem überragenden und beeindruckenden Antagonisten seinen Platz im filmischen Olymp der Sci-Fi Actionfilme redlich verdient.

Zurecht fürchtete man sich, dass Terminator 2 – Tag der Abrechnung (OT: Terminator 2: Judgement Day) bloß ein billiger Abklatsch werden würde. Sieben lange Jahre dauerte es nämlich, bis die Fortsetzung endlich erschien. Doch die Wartezeit war gut, denn somit hatte Cameron genügend Zeit Ideen zu sammeln und umzusetzen, die den ersten Teil in Sachen Einfallsreichtum und Figurenentwicklung sogar noch übertreffen sollten. Einerseits ist es die Idee den Terminator zum Protagonisten zu machen (ein Umstand, der nicht zuletzt der Popularität Schwarzeneggers geschuldet ist) und ihm mit dem noch gefährlicheren T-1000 einen weiterentwickelten Antagonisten gegenüber zu stellen. Wodurch Terminator 2 – Tag der Abrechnung an Spannung einen enormen Gewinn erzielt und zu einem epischeren Actionfilm wird. Andererseits wird der Terminator selbst als Figur weiterentwickelt, indem gezeigt wird, dass er das Verhalten der Menschen nicht nur beobachtet, sondern auch dazu fähig ist zu lernen. Die wohl prägnanteste Szene in dieser Hinsicht (Terminator: “Ich weiß jetzt, warum ihr weint. Aber das ist etwas, was ich niemals tun kann.”) verdeutlicht zum einen das Verständnis menschlicher Emotionen, zu der eine Killermaschine fähig ist, zum anderen die der Figur immanente ständige Ausgeschlossenheit und Andersartigkeit, die er zu überwinden niemals in der Lage sein wird. Damit wird der Terminator nicht nur zu einem Quell konstanter Bedrohung und Gefahr, sondern auch das emotionale, empathische Zentrum des Films. Dem Zuschauer wird erlaubt mit einer Maschine mitzuempfinden. Dadurch stellt Terminator 2 – Tag der Abrechnung den eindeutigen Höhepunkt der Filmreihe dar, nicht nur in Hinsicht auf die verbesserten Effekte und die erneut originellen Ideen, sondern auch wegen seiner größer angelegten, epischen Action und seiner Weiterentwicklung des Terminator selbst. Zusätzlich wurde mit Linda Hamiltan als knallharter, abgebrühter Sarah Connor eine der wenigen weiblichen Actionhelden der Filmgeschichte erschaffen.

Die Ernüchterung stellte sich dann mit Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (OT: Terminator 3: Rise of the Machines) ein. James Cameron war klug genug sich am Höhepunkt der Geschichte aus der Filmreihe zu verabschieden. Er hatte alles erzählt, er hatte die Figuren zu ihrer Vollkommenheit weiterentwickelt und es gab für ihn wohl zurecht keinen Grund hier noch einen Teil anzuhängen. Leider gelang es Jonathan Mostow und seinen Drehbuchautoren John D. Brancato und Michael Ferris weder einen vergleichbar bedrohlichen und originellen Antagonisten wie den T-1000 zu erschaffen, noch die Figuren in irgendeine Richtung weiter zu führen, die Sinn gemacht hätte. Der Terminator verkommt zu einer selbstironischen Karikatur voller aufgewärmter, etablierter Versatzstücke, während die Terminatrix oder kurz T-X zwar ein erfrischendes Bild als weiblicher Antagonist abgibt, aber in keiner Weise den ikonischen Kultstatus des T-1000 übertreffen kann. Im Gegenteil, der T-X wirkt im direkten Vergleich sogar wie ein technischer Rückschritt in der Entwicklung der Terminatoren und schafft es in keinem Moment das gleiche Maß an Bedrohung zu verkörpern (nicht zuletzt der recht schwachen Performance von Kristanna Loken) wie der Terminator respektive der T-1000 zuvor. Terminator 3 – Rebellion der Maschinen ist zwar ein solider Actionfilm, der jedoch seine Vorgänger weder in Hinsicht auf seinen Inhalt (originelle Geschichte und Weiterführung der Figuren), noch mit verbesserten Effekten übertrifft. Ein liebloser und vor allem unnötiger Zusatz, zu einer eigentlich abgeschlossenen und bis dahin perfekten zwei-teiligen Geschichte.

Dass es noch schlimmer werden kann, bewies dann Regisseur McG (wem wundert’s) mit seinem bisher letzten Teil zur Reihe Terminator: Die Erlösung (OT: Terminator Salvation). An sich war der Ansatz die Geschichte nun in der postapokalyptischen Zukunft, während dem Krieg zwischen Mensch und Maschine, spielen zu lassen eine gute Idee. So konnte man einerseits bekannte Figuren wie John Connor und den jungen Kyle Reese beibehalten, andererseits mehr Maschinen und den Ursprung des Terminator T-800 Modells zeigen. Mit Christian Bale wurde zudem ein hochkarätiger, bisher für seine stets gute Rollenauswahl gelobter Charakterdarsteller gewonnen werden und man war gespannt auf seine Interpretation des Widerstandsführer John Connor. Relativiert wurde das jedoch durch den Gegenpart von Sam Worthington, der zwar aufgrund seines mangelnden Schauspieltalents und seiner nicht vorhanden Fähigkeit Emotionen darzustellen oder beim Zuschauer zu erzeugen, geradezu prädestiniert für die Rolle einer stoischen Killermaschine zu sein scheint. Die Erwartungen waren geteilt, aber man war bereit sich positiv überraschen zu lassen. Denn alleine wegen der Tatsache, die Geschichte nun nicht mehr in der Gegenwart spielen zu lassen (diese Idee war bereits ausgelaugt), hätte Terminator: Die Erlösung zumindest das Potenzial gehabt, die festgefahrene Filmreihe wieder zu rehabilitieren. Was man dann jedoch geboten bekam, war ein konvolutes, unlogisches Machwerk voller Fehler und sinnloser Wendungen. Ein überraschend spannungsarmer Film, dem es tatsächlich gelungen ist, den Maschinen jeglicher Bedrohlichkeit zu berauben. Ein Teil, indem selbst ein Christian Bale nicht wirklich überzeugen kann. Anstatt der Terminator-Tetralogie neues Leben einzuhauchen, wurde sie mit diesem sinnlosen Machwerk endgültig zu Grabe getragen.

Zumindest bis 2015. Denn da steht uns Terminator: Genesis bevor. Über die Handlung ist noch nichts bekannt, jedoch wird Alan Taylor (der sich bisher vorwiegend durch seine Regiearbeit in hochkarätigen TV-Serien wie Die Sopranos, Bored to Death, Boardwalk Empire und Game of Thrones, aber auch Thor – The Dark Kingdom einen Namen gemacht hat) das Zepter in die Hand nehmen. Die bisherige Besetzung sei mal nur kommentarlos hingestellt, hier sollte jeder für sich entscheiden, ob man sich darauf freuen kann oder nicht: Emilia Clarke (Sarah Connor), Arnold Schwarzenegger (Terminator), Jai Courtney (Kyle Reese) und Jason Clarke (John Connor).

Die Austin Powers Trilogie

Austin-Powers-©-2000-Studio-Canal-(2)

“Actually, my name is Austin Powers. Danger is my middle name.”

Wie fast jeder andere große Comedian, der den Sprung auf die Kinoleinwand erfolgreich absolvierte, trat auch der Kanadier Mike Meyers zunächst in der US TV-Show Saturday Night Live auf, um in weiterer Folge der breiten Öffentlichkeit ein Begriff zu werden. 1992 folgte dann ein erster Instant-Kulthit, tief verwurzelt im popkulturellen Bewusstsein der frühen 90er Jahre: Waynes World sollte den quirligen Komödianten zum Schauspieler werden lassen, eine schnelle Fortsetzung ein Jahr darauf seinen Erfolg sichern. Der frühe Ruhm sollte allerdings erstmal verblassen und der tatsächliche Durchbruch dann 1997 zusammen mit dem bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten Regisseur Jay Roach gelingen. In einer überaus amüsanten Doppelrolle – als Protagonist Austin Powers und Gegenspieler Dr. Evil zugleich – konnte Meyers mit Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat (Der OT ist da etwas dezenter: Austin Powers: International Man of Mystery) mehr als bleibenden Eindruck hinterlassen. Parodien auf Geheimagenten-Thriller der Marke James Bond hatte man ja schon einige gesehen, doch selten konnte charmanter Ideenreichtum gekonnt mit so viel augenzwinkerndem Humor versehen werden. Ein Gag-Feuerwerk erster Güte mit einer gut gelaunten Besetzung (großartig auch Will Ferrell in einer netten Nebenrolle, Robert Wagner als Number Two, Seth Green als rebellischer Scott Evil) und immer noch durchgehend funktionierenden Witzen stellt den ersten Teil der Trilogie mit Leichtigkeit auf eine Ebene mit Produktionen der Marke Zucker, Zucker und Abrahams (Airplane!, The Naked Gun, Hot Shots), wenn auch zunächst nicht an den Kinokassen.

Die Fortsetzung Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung (OT: Austin Powers: The Spy Who Shagged Me) von 1999 sollte die Qualität den Originals beibehalten, ja sogar noch in allen Belangen dieses übertrumpfen: Mehr spaßiger Wahnsinn (“Mini-Me”?), eine immer absurd-humorvollere Story rund um Zeitreisen und haufenweise Cameos überzeugten nun auch anfängliche Skeptiker der Filmreihe. Drehbuchautor und Hauptdarsteller Mike Meyers begeisterte mit einer durchgehend unterhaltsamen Komödie, die auf die Stärken der Figur(en) bzw. jener der Schauspieler setzt und dabei weder zu aufdringlich noch zu überladen wirkt – auch wenn bei all dem Slapstick der Fokus auf eine als solche zu bezeichnende Handlung gerne in den Hintergrund versetzt wird (siehe Die Nackte Kanone).

Der Fluch der Wiederholung sollte allerdings im 2002 erscheinenden Austin Powers in Goldständer (Austin Powers in Goldmember) mit voller Wucht einsetzen, denn hier waren nicht nur erste Ermüdungserscheinungen des Publikums angesichts eintretender Wiederholungen altgedienter Witze erkennbar, sondern auch ein konsequenter Mangel an Originalität. Auch hochkarätige “Gastauftritte” von in ihren Bereichen überaus geschätzten Stars wie Michael Caine oder Beyoncé Knowles konnten nicht über die schale Anhäufung ausgereizter Pointen hinwegtäuschen (eine – gewaltige – Ausnahme stellt der Film im Film, “Austinpussy”, dar, der mit einem kurzen, aber grandiosen Cameo-Aufgebot von Steven Spielberg, Gwyneth Paltrow, Kevin Spacey als Dr. Evil, Danny DeVito als Mini-Me und den überragenden Tom Cruise als Austin Powers begeistert). Der zunehmend infantilere Humor zeigte mit zunehmender Laufzeit die Schwächen des Films und weiters auch die der Filmreihe auf, der Charakter Austin Powers konnte hiermit zweifellos und mit gutem Gewissen den Zusehern gegenüber zu Grabe getragen werden. Ein vierter Teil soll zwar nun wieder in Planung sein (laut Imdb.com), Fans sollten sich aber besser damit abfinden, das die Filmreihe immerhin zwei großartige Werke hervorbringen konnte.

Tags:Filmreihe

Über den Autor

Die besten Filmreihen mit verunglücktem Finale: Terminator und Austin Powers

Christoph Stachowetz Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.


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