Die Arena – Letzte Entscheidung | Hayley Barker

Die Arena – Letzte Entscheidung | Hayley Barker

Hoshiko und Ben sind gemeinsam mit Greta und Jack auf der Flucht. Auch wenn der Zirkus in Brand gesteckt wurde, gibt Bens Mutter Vivian nicht auf: sie will Rache an den Flüchtigen nehmen und es scheint ihr zu gelingen. Als die vier in die Enge getrieben werden, liefert Ben sich aus, um die anderen drei zu retten. Dass er damit genau in eine gefährliche Falle läuft, wird ihm erst bewusst als es zu spät ist, denn die tödlichste Show der Welt ist zurück...

Nachdem ich letzten Monat den ersten Teil der Dilogie „Die Arena - Grausame Spiele" beendet hatte, lag der zweite Band schon auf meinem Stapel der Bücher, die ich als nächstes lesen wollte. Der Rowohlt Verlag hat mir die Freude gemacht und mir auch dieses Buch direkt zugesandt. Ich war eigentlich sehr froh, dass die Geschichte für mich nahtlos weiterging, weil ich ein klein wenig Angst hatte, dass die Handlung von Band 1 ein wenig verblassen würde, wenn ich etwas länger mit Band 2 warte. So bin ich also einfach weitergegangen und direkt in ein neues Abenteuer mit Hoshiko und Ben gelaufen.

Ich hatte gehofft, dass der zweite Teil etwas mehr über die Welt, in der Ben und Hoshiko leben, eröffnen würde. Schließlich waren sie nun auf der Flucht. Doch dem war leider nicht so, denn Hoshiko, Ben, Jack und Greta verlassen London nicht. Die Stadt ist so gut abgesichert, dass sie keine Chance bekommen wirklich zu fliehen. Es scheint, dass die Unterstützung, die Jack eigentlich haben sollte, da er jahrelang für den Untergrund gearbeitet hat, ihnen nicht helfen kann. Sie sind ein Jahr gefangen in einer Stadt, die sie unermüdlich sucht und werden schließlich recht am Anfang des Buches auch gefunden. Nur durch einen Deal gelingt es Ben, seine geliebte Hoshiko, Jack und Greta zu retten. Er liefert sich selbst aus und verhindert somit, dass seine Freunde getötet werden. Nun beginnt für Ben eine Tortur und für Hoshi und die anderen ein weiteres Versteckspiel. Ihr Weg führt sie in die Slums von London, die ein schrecklicher Ort mit eigenen Regeln ist, während Ben sich einem ganz neuen Schrecken stellen muss: denn die tödlichste Show der Welt, wurde in diesem vergangenen Jahr wieder aufgebaut und nun befand er sich genau dort. Im Zirkus.

Das Ausgansszenario ist also nicht ganz so zufriedenstellend für mich, allerdings immer noch voller Spannung. Ich hatte mir eigentlich ein grandioses Fluchtszenario gewünscht, bei dem der Untergrund kennen gelernt wird und gemeinsam der Kampf gegen das Regime beginnt. So kämpfen die Teenager und Jack weiterhin irgendwie allein für sich hin. Gegen eine Übermacht an Pures, die sich nicht darum scheren ob ein Dreg stirbt oder lebt. Ihre Flucht hat allerdings etwas bewirkt: einige Pures scheinen an ihrem Regime zu zweifeln und eine Pro-Dreg Präsidentschaftskandidatin bekommt heftigen Aufschwung. Bens Mutter kommt ins Straucheln und ist deshalb umso erpichter darauf, etwas großartiges zu schaffen, um alle Pures davon zu überzeugen, dass Dregs Abschaum sind und abgeschafft gehören. Doch kann eine Präsidentschaftswahl den Rassismus beenden, der tief in den Menschen dieser Welt verwurzelt ist? Können Vorurteile mit einem einfachen Regierungswechsel abgeschafft werden? Und was genau möchte denn die andere Kandidatin für das Land tun? Woher kommt sie und welche Absichten hat sie? All das bleibt irgendwie im Dunkeln. Ich habe mir immer und immer wieder solche und ähnliche Fragen gestellt und bis zum Ende keine richtige Antwort darauf bekommen.
Mein größtes Problem jedoch hatte ich damit, dass nichts erklärt wird. Weder, wieso Bens Mutter derart grausame Vorsätze für die Dregs hat, noch wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass die Welt in Pures und Dregs unterteilt wurde. Kleinere Einschübe über Einwanderungen und Arbeitsplatzdiebstahl haben all meine Fragen nämlich längst nicht beantwortet. Das kann doch keine solch drastischen Folgen nach sich ziehen und schon gar nicht diesen Hass in einer Frau schüren, die überhaupt nicht weiß wohin mit all ihrer Wut auf Menschen, die sie nicht kennt, mit denen sie nichts zu tun hat und die ihr überhaupt nichts getan haben. Es wird als gegeben angesehen, dass Bens Mutter durch und durch böse ist, obwohl das Buch eigentlich die Botschaft sendet, dass niemand von Grund auf Böse ist. Dass nicht jeder Pure das rassistische Gedankengut auf diese Weise ausleben möchte, wie es Bens Mutter Vivian tut. Bei ihr jedoch wird eine Ausnahme gemacht und das finde ich schade. Ja, es gibt böse Menschen, aber Menschen werden nicht böse geboren, sie werden durch äußere Umstände, Erziehung, Erfahrungen, und und und dazu gemacht. Doch Vivian Baines bekommt keine Erklärung, sondern nur die Begründung, dass sie das wahre Böse ist. Das habe ich zwar auch so wahrgenommen, denn sie kennt keinerlei Gnade, allerdings hätte ich mir doch Hintergründe gewünscht, um sie besser verstehen zu können. Ich habe mich kein bisschen in diese Frau hineinversetzen können, weil sie für mich wie eine Art grausame und abartige Masse war, die nicht greifbar ist. Anders war es mit einer Person, zu der ich leider nicht mehr sagen kann, da dies ein massiver Spoiler wäre. Dort kennt man die Hintergründe und kann sich vorstellen, wieso es soweit kommen wollte. Das macht die Taten und den Charakter deshalb nicht sympathisch, aber irgendwie doch bedauernswert.

Im gesamten Buch nimmt die Liebesgeschichte von Ben und Hoshi viel Raum ein und das, obwohl die beiden eigentlich gerade auseinandergerissen sind und wirklich anderes zu tun haben, als sich gegenseitig anzuschmachten. Trotzdem beteuern sie sich, in Abwesenheit des Anderen, ständig ihre Liebe und das ist nicht nur schrecklich kitschig, sondern auch unnötig. Das zieht sich leider durch das gesamte Buch und hat mich auch schon in Band 1 genervt, weil diese „Liebe auf den ersten Blick" für mich einfach komplett unrealistisch war. Sie kannten sich nicht, kamen aus komplett unterschiedlichen Welten, sind anders aufgewachsen und so könnte ich ewig weitermachen. Das passt in meinen Augen einfach nicht, zumindest nicht in dieser Geschwindigkeit, in der diese wahre große Liebe sich entwickelte.

Der Spannungsbogen in der Handlung ist allerdings von Anfang an gut ausgereift. Man spürt, dass man auf einen großen Höhepunkt hinsteuert und wartet und wartet und wartet auf das große Finale, das dann einfach verpufft wie eine Seifenblase. Der große Knall, die Entscheidung, das alles ist so unspektakulär wie ein Blatt, das vom Baum fällt. Es hat mich wirklich frustriert, dass Hayley Barker so viel Spannung aufgebaut hat und letztlich dann einfach so verschenkte. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben, so viele Chancen alles mit einem krassen Finale enden zu lassen und sie hat alles verstreichen lassen. Anstelle von einem dramatischen Ende bekommt das Buch letztlich ein seichtes Happy End, das ich persönlich unglaubwürdig, langweilig und enttäuschend finde. Aber so passt es dann doch wieder zu der Liebesgeschichte, die ich genauso unglaubwürdig finde.

Trotzdem und das ist ein großer Pluspunkt für die Geschichte, hat mich Hayley Barker an das Buch gefesselt. Der Schreibstil ist locker und lässig, man fliegt nur so durch die Seiten und vor allem sind die kurzen Kapitel sehr hilfreich, um das Buch schnell zu lesen. Hier wurde das „nur noch ein Kapitel" wirklich durchgezogen und mir hat das sehr gefallen. Natürlich ist auch der Spannungsbogen toll gewesen, denn so wollte ich auch am Buch dran bleiben und weiterlesen, allerdings war eben die Auflösung und das Ende sehr enttäuschend.

Das Buch hatte einen tollen Spannungsbogen, der leider ins Nichts verlief. Ich mochte die Schnelligkeit der Geschichte und der Aufbau war auch nicht schlecht, doch die Auflösung hat mich enttäuscht. Es kam ein großes Nichts und alles wurde Friede Freude Eierkuchen. Konsequenzen? Kaum zu spüren oder wurden einfach nicht auserzählt. Es sind noch immer etliche Fragen offen, was mich grundsätzlich nicht stört, doch hier waren es einfach viel zu viele. Die Auflösung hat sich die Autorin zu einfach gemacht und das hat mich wirklich genervt. Der Abschluss der Reihe ist zwar schön aber für eine Dystopie so überhaupt nicht das, was ich mir gewünscht habe.


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