Die Angst vor der Entdeckung – Soll ich öffentlich bloggen?

Heute muss ich einfach mal ein Thema ansprechen, was mich als Blogger immer wieder bewegt, obwohl ich mittlerweile doch schon einige Zeit dabei bin.

Es ist schizophren. Ich schreibe einen öffentlichen Blog über meinen gesunden Lebensstil. Ich erzähle euch, wie ich mich ernähre, welchen Sport ich treibe, wie es mir auf meiner Selbstfindungsreise geht und vieles mehr. Ich freu mich von ganzem Herzen, dass Eat Train Love immer weiter wächst und gedeiht, dass ich mit meinem Schreiben immer mehr Menschen inspirieren kann, ebenso einen gesunden, achtsamen Lebensstil zu führen und mit meinem Blog einen kleinen Beitrag in der großen Welt da draußen leiste. Es ist ein Hobby, ein Herzenswunsch, vielleicht sogar eine persönliche Berufung.

Angst-vor-dem-Bloggen

Und dennoch habe ich Angst, dass ich von bestimmten Personenkreisen entdeckt werde! Was ist, wenn meine Arbeitskollegen meinen Blog finden? Was werden sie denken? Und was ist, wenn mein Chef auf einmal mitliest? Kümmert es ihn? Ändert es etwas? Beeinflusst es meinen Job?

Genau mit diesen Fragen bin ich in der Bloggerwelt nicht allein. Viele von euch machen sich ebenso Gedanken darüber, haben genau wie ich Angst vor der Entdeckung und den darauf folgenden Reaktionen ihrer Mitmenschen. Vielleicht ist es nicht der Chef, aber dann eben der neue Schwarm oder sogar die eigene Familie, vor deren Urteil wir uns fürchten. Andere von euch fangen möglicherweise aus diesen Gründen gar nicht erst mit ihrem eigenen Blog an, obwohl es ihnen schon lange in den Fingern juckt.

Und dieses unschöne Gefühl kennen nicht nur Blogbeginner, sondern auch die langjährigen Profis. Mit der Autorin von einem der bekanntesten deutschen Food- und Designblogs tauschte ich mich mal zu diesem Thema aus und sie erzählte mir, dass sie anfänglich ein Bild von sich mit Mütze und Sonnenbrille auf ihrem Blog eingestellt hatte. Alles nur, damit sie niemand aus ihrem Arbeitsumfeld erkennt.

Bloggen im World Wide Web mit Papiertüte auf dem Kopf. Irgendwie schizophren und doch so verständlich!

Bloggen ist eben kein Hobby wie Turniertanzen oder Schmuckdesign. Wir Blogger geben ein ganz großes Stück unseres (Seelen-)Lebens preis. Wir öffnen uns bewusst der ganzen Welt. Und genau darin liegt die vermeintliche Gefahr.

Als ich heute morgen mal wieder einen dieser Angstgedanken hatte, in dem ich mir bildhaft ausmalte, wie mich ein Kollege mit einem süffisanten Lächeln und völligem Unverständnis auf meinen Blog anspricht, da kam mir dazu ein Gedanke: Ja, ich schreibe sehr persönlich über mein Leben, über meine Ernährung, meine Sportpläne, das Absetzen der Pille, meinen Selbstfindungsweg etc. und natürlich kann solch eine persönliche Öffnung ein großer Angriffspunkt für andere Menschen sein, die das Bloggen nicht verstehen.

Doch habe ich mir zum ersten Mal vor Augen geführt, dass ich und höchstwahrscheinlich auch kein anderer Kollege in unserer Firma jemals solch eine positive Resonanz durch den normalen Job bekommen wird wie ich durch das Bloggen. Täglich erreichen mich eure Likes, Kommentare und Emails mit euren Fragen, positiven Rückmeldungen, euren Geschichten, eurer Begeisterung, eurem Dank, euren Tipps, euren Aufmunterungen etc.! Manchmal bin ich einfach so gerührt von eurem Feedback, dass ich sogar Tränchen in den Augen habe. DANKE SCHÖN! :-) Wie oft hört man schon im normalen Job, dass deine Arbeit das Leben eines anderen Menschen verbessert hat? Dass jemand durch dein Schreiben nun ein zufriedeneres Leben führt? Dass sich jemand dank deiner Tipps nun wieder wohler im eigenen Körper fühlt? Dieser Lohn hat nichts mit Geld zu tun. Er ist unbezahlbar und macht mein Leben viel reicher, als mein normaler Job es jemals tun könnte.

Dieser Gedanke hat mich heute einfach berührt. Er wird die Angst nicht von heute auf morgen verschwinden lassen, aber es ist ein schöner Gedanke, an dem ich festhalten will und den ich den zweifelnden Bloggern unter euch ebenso ans Herz legen möchte. Liebe statt Angst! :-) Jeder von uns hat eine Mission und wenn wir uns berufen fühle, über unser Leben, unsere Lauferfolge, unser Kochtalent, unsere Abnehmpläne, unseren Garten oder was auch immer zu bloggen, dann sollten wir genau das mit größter Leidenschaft tun. Egal, was andere davon halten. Wir sind nicht hier, um die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Unser innere Führung hat ihre eigenen Pläne…

Ich wünsche euch einen tollen Sonntag!


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