Die andere Sicht. Wie könnte ein Muslim denken?

Die andere Sicht. Wie könnte ein Muslim denken?  Ein junger Afghane
In meinem letzten Beitrag habe ich einmal versucht, durch Perspektivwechsel in zwei Artikeln neue Aspekte in die Diskussionskultur einzuführen:
Hilfe, die Türken gehen! Grundsteinlegung der Deutsch-türkischen Universität
Dabei geht es nicht vorrangig darum, den dortigen Argumentationen zuzustimmen, sondern vor allem darum, dass man nachvollziehen kann, was der Grund für die Sichtweise eines Gesprächspartners sein kann. Wieso denkt er so, wie er denkt? Und noch wichtiger, wie kommt derjenige zu so einer Denkweise? Ist diese Denkweise nicht legitim, oder wenn nicht, wo gleicht sie vielleicht ganz genau der eigenen Denkweise, nur eben mit versetzten Vorzeichen? Darum geht es mir vorrangig, wenn man sich mal temporär von gängigen und eigenen Denkmustern trennt, und sich in die Lage eines anderen hinein versetzt. Oft fehlt mir diese Empathie in der Diskussionskultur, sei es in TV-Talkshows oder auch bei Schreiberlingen, oder in Diskussionsforen. Denn etliche Missverständnisse könnten mit einer häufiger angewendeten Empathie vermieden werden.
Nun folgt also dieser Perspektivwechsel über den eigenen Tellerrand mit einem weiteren Artikel. Folgende Aufstellung ist vielleicht schon weithin bekannt. Wenn nicht, dann lohnt sich mal ein Blick auf die Sicht vieler Muslime, wie sie die Welt betrachten, und vor allem die Erklärungen, die dahinter verlinkt sind:
"'Warum tötest du, Zaid?'
Alle zehn Thesen
Die zehn Thesen aus Jürgen Todenhöfers [CDU] Buch `Warum tötest du, Zaid?´ sind der Versuch, die Welt einmal auch aus der Sicht eines Muslims darzustellen. Todenhöfer hofft, durch die folgenden zehn Thesen die Fenster zu öffnen zu einer anderen Sicht der muslimischen Welt - oder wenigstens zu einer fairen Diskussion.
1. Der Westen ist viel gewalttätiger als die muslimische Welt. Millionen arabische Zivilisten wurden seit Beginn der Kolonialisierung getötet.
Klicken Sie hier zur Erläuterung der These.
2. Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremisten immer mehr Zulauf bekommen.
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3. Islamisch getarnte Terroristen sind Mörder. Für christlich getarnte Anführer völkerrechtswidriger Angriffskriege kann nichts anderes gelten.
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4. Muslime waren und sind mindestens so tolerant wie Juden und Christen. Sie haben die westliche Kultur entscheidend mitgeprägt.
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5. Nicht nur in der Bibel, auch im Koran sind die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten die zentralen Gebote.
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6. Die westliche Politik gegenüber der muslimischen Welt leidet unter einer erschreckenden Ignoranz einfachster Fakten.
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7. Der Westen muss die islamische Welt genauso fair und großzügig behandeln, wie er Israel behandelt. Muslime sind so viel wert wie Juden und Christen.
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8. Die Muslime müssen sich wie ihr Prophet Mohammed für einen Islam des Fortschritts und der Toleranz einsetzen. Sie müssen dem Terrorismus die religiöse Maske vom Gesicht reißen.
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9. Nichts fördert den Terrorismus mehr als die „Antiterrorkriege“ des Westens. Die muslimischen Länder müssen ihre Probleme mit dem radikalen Islamismus selber ausfechten.
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10. Das Gebot der Stunde heißt Staatskunst, nicht Kriegskunst – im Irankonflikt, im Irakkonflikt und im Palästinakonflikt.
Klicken Sie hier zur Erläuterung der These."
aus:
Die zehn Thesen aus Jürgen Todenhöfers Buch "Warum tötest du, Zaid?"
Nochmals, es geht mir nicht primär darum, ob Todenhöfer mit jeder These oder erst recht mit den Erläuterungen recht hat. Womöglich simplifiziert er manches, ist zu euphemistisch, blendet wichtige weitere Dinge und Begleitumstände aus, usw. Aber man bekommt eher ein Gespür dafür, warum viele Muslime so argumentieren, wie sie argumentieren, und man kann vielleicht auch auf eigene Argumentationen schauen, ob man selber zu sehr simplifiziert, pauschalisiert, Umstände ausblendet, usw.
(Bildquelle: Detlev Beutler / pixelio.de)
Lies mehr: http://lynxx-blog.blogspot.com/2010/10/die-andere-sicht-wie-konnte-ein-muslim.html#ixzz13NOxKq13

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