Das ZDF-Politbarometer bestätigt ihm den Titel als unbeliebtester Außenminister in der Geschichte der Bundesrepublik und seine Präsenz wird für Stimmeneinbußen von bis zu -11% verantwortlich gemacht- vom 15%-Traum zum 4%-Disaster. Nein, wenn es nach der FDP geht, sollte es in nächster Zeit lieber keine Neuwahlen geben, vor allem weil die Beliebtheit ihres derzeitigen Repräsentanten schwer angeschlagen scheint.
Guido Westerwelle wurde erst vorgeworfen sein Amt den wirtschaftlichen Interessen seines Lebensgefährten Sportmanager Michael Mronz zur Verfügung zu stellen, dann befördert er sich mit Äußerungen zu HarzIV wie „Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, der lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.“ selbst ins Aus.
Der erste schwule Außenminister hat sich nicht mit zu viel Ruhm gekleckert.
Nun gab er der „Bunten“ ein Interview zu seinem Reiseverhalten gegenüber Ländern, die Homosexualität noch immer unter Strafe stellen. “Wir wollen den Gedanken der Toleranz in der Welt befördern. Aber wir wollen auch nicht das Gegenteil erreichen, indem wir uns unüberlegt verhalten”, sagte der 47-Jährige im Hinblick auf die rund 80 Länder, in denen gleichgeschlechtliche Liebe noch mit Geldbuße, Gefängnis oder gar Hinrichtung geahndet wird. Es sei daher “wichtig, dass wir unsere eigenen Maßstäbe von Toleranz leben und uns nicht die manchmal weniger toleranten Maßstäbe anderer zu eigen machen”. Sein einfacher Maßstab: “Erlaubt ist, was gefällt und keinem anderen schadet.” So ließ er bei seinem Besuch in Saudi-Arabien, einem Staat, der Homosexuelle auch köpfen lässt, Mronz zu Hause. Das Hamburger Abendblatt nannte es “Westerwelles heikelste Reise”. Nach Japan und China war sein Gefährte wieder an seiner Seite. Die katholische Internetseite kreuz.net kommentierte im Januar: „Wenn der deutsche Außenminister auf Reisen geht, dann soll er seine Sexualneurosen als sein privates Problem betrachten.“ und untertitelte ein Bild Westerwelles und Mronz’ mit „Guido Westerwelle mit seinem Homo-Kumpan“. Ein Jahr vor dieser Reise im Nahen Osten hatte sich Westerwelle noch für eine Kürzung der Entwicklungshilfe für Länder, welche so homophob agieren, ausgesprochen. Dass seine sexuelle Orientierung aber sein Amt einschränkt, hätte sich laut ihm selbst “als unbegründete Sorge herausgestellt”.
Dass ein schwuler Außenminister und Vizekanzler der Homosexuellenbewegung einen positiven Aufschwung gibt, kann im Inn- und Ausland nicht behauptet werden.
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Als ich auf einem meiner Berlinbesuche an seiner (eigentlich) unter Polizeischutz stehenden Wohnung vorbeiging und der dafür verantwortliche Beamte an diesem Abend aber fiebernd vor der danebenliegenden Kneipe ausharrte, um die Fußball-WM zu verfolgen, da hätte ich zwar mal klingeln können… aber da fielen mir gerade einfach nicht die richtigen Worte ein…
Fotos: flickr.com von michaelthurm