DIB: Selber knipsen oder fotografieren lassen?

Deutsches Ingenieurblatt 04/2012: Selber knipsen oder fotografieren lassen?In der Ausgabe April 2012 des Deutschen Ingenieurblatts stellt der Autor Marian Behaneck in einem umfangreichen Artikel zur Architekturfotografie die Frage, ob es sinnvoll sein kann, in der Bauphase bzw. nach einem erfolgreichen Projektabschluss die fotografische Dokumentation des Bauwerks selbst in die Hand zu nehmen oder für diese Aufgabe besser einen Profi zu beauftragen.

Diese Frage wird differenziert beantwortet. Einleitend heißt es:  “War im Zeitalter der Analogfotografie die Beauftragung eines Architekturfotografen nahezu alternativlos, eröffnet die Digitaltechnik fotografisch ambitionierten Planern heute neue Möglichkeiten. Für die Aufnahme von Architekturfotos braucht man keine teure Ausstattung im Wert eines Mittelklassewagens mehr. Mit einer guten Digitalkamera, etwas foto­grafischem Grundwissen und einer Bildbearbeitungs­software lassen sich durchaus brauchbare Ergebnisse erzielen, die vielfältig genutzt werden können – etwa für die eigene Online-Projektrubrik, für Newsletter oder selbst erstellte Projektflyer.”

Insbesondere bei der Arbeit auf der Baustelle, etwa zur Dokumentation des Baufortschritts, des Montageablaufs oder von später nicht mehr sichtbaren Details (Bewehrung, Leitungsführung, Dämmung etc.) kann mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand selbst fotografiert werden. Für solche visuellen Notizen reicht in vielen Fällen sogar schon ein Foto-Handy oder eine einfache Automatikkamera aus.

An die abschließende Dokumentation eines fertig gestellten Bauwerks sind jedoch wesentlich höhere Ansprüche zu stellen, insbesondere wenn die Fotos zur Kundenakquise genutzt werden sollen. “Will man hochwertige, professionelle Ergebnisse in den Bereichen dokumentarische oder künstlerische Architektur-, Landschafts­architektur- oder Architekturmodell-Fotografie erzielen, gibt es dazu [zur professionellen Architekturfotografie] allerdings keine Alternative.”

“In einer ganz anderen Liga spielen Architekturfotografen – hier sind in der Regel teure Großformatkameras mit analogem Filmmaterial oder digitalem Kamerarückteil (20 bis 250 Megapixel) im Einsatz, wobei teilweise auch Mittelformatkameras und Kleinbild-Spiegelreflexkameras mit Bildauflösungen ab 20 Megapixel verwendet werden. Was die Bildschärfe, Farb- und Tonabstufung, den Detailreichtum oder die Einstellmöglichkeiten betrifft, sind Großformatkameras klar überlegen. Allerdings ist die Einstellung zeitaufwendig und die Bedienung setzt Fachwissen voraus. Außerdem ist eine komplette Ausrüstung schwer und teuer (ab 25.000 Euro aufwärts).”

Als Tipp für Planer, die ihre Bauwerke selbst fotografisch festhalten möchten werden mit Vollformatsensor ausgestattete DSLR-Kameras mit hochwertigen Objektiven empfohlen. Auch wenn sich Verzeichnungen mit Bildbearbeitungssoftware “mehr oder weniger gut nachträglich ausbügeln” lassen, wird auf die Vorteile von Tilt-/Shift-Objektiven, jedoch auch auf die nicht ganz einfache Bedienung  hingewiesen.

Ein längerer Absatz, eingeleitet mit der Bemerkung “Häuser fotografieren kann doch jeder – weit gefehlt!” widmet  sich den Grundregeln für gelungene Architekturaufnahmen. “Zu beachten sind zunächst Randbedingungen wie das Wetter, die Tages- und Jahreszeit, aber auch der Auto- und Besucherverkehr oder die Lage des Objekts. All dies hat Einflüsse auf fotografische Bedingungen, die Bildstimmung und Objektwirkung.”

Abschließend widmet sich der Autor der Frage, was bei der Beauftragung eines Architekturfotografen zu beachten ist und schließt mit der – für viele Fotografen sicher erfreulichen – Feststellung: “Die Kosten für Architektur­fotografien sind niedriger, als man gemeinhin annimmt”.

“Wer die besondere Qualität seiner Arbeit darstellen möchte und bereit ist für eine andere Sichtweise auf das eigene Werk, sollte einen Architekturfotografen beauftragen. Nur er vereint das Know-how eines erfahrenen Fotohandwerkers mit dem Gespür für Architektur und der Kreativität eines Lichtbildkünstlers in einer Person. Dabei sind jedoch einige Details, insbesondere im Hinblick auf Urheberrechte zu beachten und in entsprechende Verträge zu gießen. Neben dem Umfang der Beauftragung müssen Nutzungsrechte eindeutig geklärt werden.”

Merkblätter zur Beauftragung und Zusammenarbeit mit Archiktekturfotografen finden sich an verschieden Stellen im Internet (unter anderem bei der Architektenkammer Baden-Württemberg), mehr dazu in Kürze in einem gesonderten Blog-Artikel.

Der vollständige Artikel als DPF-Dokument


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