Diäten versprechen viel und halten wenig - Die 5 sinnlosesten Abspeckkuren

Die fünf sinnlosesten Diäten


Diäten versprechen viel und halten wenig. Wer daran glaubt, fünf Kilo in zwei Wochen abzunehmen, wird am Ende oft bitter enttäuscht. «Um ein Kilo Körperfett abzubauen, müsste man 7000 Kilokalorien einsparen. Auf gesunde Art und Weise ist das unmöglich», so Professor Ingo Froböse, Gesundheitsexperte an der Deutschen Sporthochschule Köln. Das hieße, drei Tage lang nichts zu essen oder 30 Stunden zu joggen.


Damit Diäten innerhalb kürzester Zeit zumindest kleine «Erfolge» erzielen, sind sie in erster Linie aufs Kalorieneinsparen programmiert - mit weitreichenden Folgen für den Stoffwechsel, die Gesundheit und die Figur. Bereits einige Wochen nach der Abspeckkur haben die meisten Menschen noch mehr Kilos auf den Hüften oder sind krank. Professor Froböse ist sicher: «Diäten wirtschaften die Menschen zugrunde. 99,9 Prozent aller Diäten sind schlecht.»


Zum einen liegt es daran, dass Diäten die Menschen zu einer rigorosen Kalorienreduktion zwingen. «Die Mär ?Die Menschen müssen weniger essen, um abzunehmen? ist leider immer noch weit verbreitet», beschreibt Professor Froböse das Treiben der sogenannten Diätexperten und das Verhalten der Abnehmwilligen. So wird die Kalorienzufuhr auf 1000 und manchmal sogar nur auf 600 bis 800 Kilokalorien beschränkt. Normal sind 1800 bis 2300 Kilokalorien am Tag.


Der Stoffwechsel fährt in den Keller


«Die niedrige Kalorienaufnahme ist ein großes Problem. Sie versetzt den Körper in eine Art Hungersnot und das mag er nicht», sagt der Gesundheitsexperte. Die Folge: Der Körper wehrt sich, reduziert seine Stoffwechselaktivität innerhalb von zwei bis drei Tagen und schränkt seine Funktionen ein. Muskelmasse baut sich ab und auch das Gehirn leidet.


«Das Fatale ist, dass der neu geeichte Stoffwechsel bis zu zwölf Monate nach einer Diät immer noch im Keller ist», beschreibt der Spezialist. Folglich kommt es nach einer Diät - die zwischen zwei und sechs Wochen angesetzt ist - zum sogenannten Jojoeffekt. Denn die Menschen essen dann wieder normal. Und das wenige Mehr (im Vergleich zur Zeit während der Diät) ist schon zu viel. Wer dann auch noch Sport treibt, bringt den Körper in eine noch größere Hungersnot.


Besonders fatal sind Diäten auch, weil sie den biologischen Bedarf verkennen. So streichen sie bestimmte Lebensmittel vom Plan oder stellen spezielle Produkte in den Vordergrund wie die Kohlsuppen- oder Ananasdiät. Laut Professor Froböse wird den Menschen suggeriert, bestimmte Lebensmittel oder Stoffe seien dazu geeignet, beim Abnehmen zu helfen. «Zudem ist eine derartig einseitige Ernährung absolut falsch. Menschen, die eine solche Diät machen, ähneln Hungernden aus der Kriegszeit», berichtet der Professor. Mangelerscheinungen, Muskelabbau und Funktionsstörungen sind die Folge. «Der Körper braucht alle Baustoffe wie Eiweiß, Ballaststoffe, Fett, Vitamine und Kohlenhydrate, um gesund zu bleiben - ansonsten hat man den Salat», betont Froböse.

Von diesen Diäten sollten Sie die Finger lassen

Aus diesem Grund seien etwa die Steinzeit- und die Atkinsdiät schlecht. «Hier fehlen die Kohlenhydrate, die ganz lebenswichtig für den Körper sind», so Froböse. Sie sind die wichtigsten Energielieferanten. Allein das Gehirn benötigt 150 Gramm am Tag, damit Denkprozesse reibungslos funktionieren. «Das Gehirn baut sich ab, wenn der Körper nicht genügend Kohlenhydrate bekommt», weiß der Experte. Der Grund: Der Körper versucht die fehlende Energie darüber zu bekommen, in dem er bestimmte Bausteine abbaut und lebenswichtigen Funktionen zur Verfügung stellt. Kohlenhydrate sind aber noch auf eine andere Weise wichtig: «Sie helfen beim Abnehmen, denn Fett verbrennt nur im Fegefeuer der Kohlenhydrate», so der Spezialist.


Außerdem sei eine fleisch- und eierorientierte Ernährung wie die der Steinzeitdiät sehr ungesund. Die Überdosierung bestimmter Nährstoffe kippt den Organismus. «Wer zu viel Eiweiß aufnimmt, schädigt die Gefäße und beeinflusst den Stoffwechsel negativ», erklärt der Wissenschaftler. Außerdem könne man den Menschen keine Ernährung aus der Steinzeit überstülpen. «Vor tausenden Jahren waren die Männer etwa 35 Kilometer am Tag unterwegs, verbrannten 60 Kilokalorien pro Kilo Körpergewicht. Sie hatten demnach einen ganz anderen Energiebedarf als die Menschen heute», gibt er zu bedenken.


Bei der Atkinsdiät setzt man dagegen auf besonders fettreiche Lebensmittel wie Speck, Wurst, Käse und Butter. Der Nachteil: Die tierischen Fette beeinflussen den Cholesterinspiegel negativ und begünstigen Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die enthaltenen Purine erhöhen das Gichtrisiko. Ballaststoffe und Vitamine fehlen dagegen bei dieser Diät.


Professor Froböse steht auch fettreduzierten Diäten sehr kritisch gegenüber. «Den Fettanteil der Nahrung auf gerade einmal 30 Prozent zu beschränken, ist Mist, weil außer Acht gelassen wird, dass Fett für den Körper sehr wichtig ist. Nägel und Haare würden beispielsweise nicht wachsen.» Zudem wird bei den sogenannten Low-Fat-Diäten nicht auf die Qualität der Nahrungsfette geachtet. Sein Vorwurf: Fett würde nur auf seine Rolle als Energieträger reduziert, seine Baustofffunktion nicht beachtet. «Zu einer gesunden Ernährung gehören ebenso ungesättigte wie gesättigte Fettsäuren. Außerdem werden bestimmte Vitamine nur durch die Zugabe von Fett vom Körper aufgenommen wie Provitamin A», erklärt Froböse.


Auch von der Hollywood-Stardiät hält der Professor nichts. «Die Diätler dürfen da gerade einmal 600 bis 800 Kilokalorien zu sich nehmen - das ist absolut fatal.» Zudem stehen vor allem Proteine von Fisch, Hummer und Krabben sowie magerem Hühnerfleisch auf dem Speiseplan. Die Eiweißzufuhr wird auf ganze 60 Prozent der täglichen Energiezufuhr erhöht. Normal sind etwa 25 Prozent. Froböses Kritik daran: «Es ist ein absoluter Trugschluss, nur durch Proteine den Stoffwechsel zu aktivieren, wie es die Vertreter dieser Diät propagieren.» Natürlich sei Eiweiß sehr stoffwechselaktiv, benötigt jedoch immer auch Energie, die bei dieser Schlankheitskur schlichtweg fehlt.


Unheimlich beworben wird derzeit Metabolic Balance. Anhand einer Blutuntersuchung soll eine Stoffwechseltypisierung vorgenommen und darauf aufbauend ein Ernährungsprogramm erstellt werden. «Klingt gut, geht aber nicht», sagt Froböse. Dem Experten zufolge gäbe es diese Typen nicht. Man könne zwar zwischen Schnell- und Wenigverbrenner unterscheiden, aber der Experte kenne keine Blutwerte, anhand derer man einen Stoffwechseltypus festmachen kann. «Die Parameter würde ich gerne kennen», sagt Froböse ironisch. Da diese Diät ganz und gar nicht wissenschaftlich fundiert ist, aber mit medizinischen Werten argumentiert, sei sie dem Professor zu anrüchig. «Da ist viel Augenwischerei dabei.»


Wie Abnehmen funktioniert


Laut Professor Froböse bringen Diäten auch deshalb nichts, weil die Kombination Ernährung und Bewegung fehlt. Wer abnehmen will, solle vor allem entgiften. Denn: Der Körper lagere Umweltgifte vor allem in den nicht so gut durchbluteten Zonen wie den Fettregionen ab. «Das was wir in der Praxis sehen, ist, dass sich Menschen während einer Diät auch immer sehr unwohl fühlen», so der Gesundheitsexperte. Das hänge nicht nur mit der Hungersnot und dem Nährstoffmangel zusammen, sondern auch damit, das Giftstoffe im Körper herumschwämmen.


Er empfiehlt daher immer viel Wasser zu trinken. «In der Regel sollte man zwei Drittel der Flüssigkeit in den ersten sechs bis acht Tagesstunden trinken.» Das Motto einer sogenannten Lebensstiländerung müsse zudem lauten «essbar und trimmbar».


Wer einen niedrigen Stoffwechsel hat und übergewichtig ist, muss Professor Froböse zufolge zuerst an der Aktivitätsschraube drehen. Das heißt durch Ausdauertraining die Muskelmasse erhöhen, damit die Zellen ordentlich Energie verbrennen. Danach muss die Ernährung in einen Biorhytmus gebracht werden. Laut dem Experten sollte sie vollwertig und auf den Tagesrhytmus abgestimmt sein. «Für den Tag sollte man morgens seine Energie aus Kohlenhydraten und Fetten tanken und gegen Abend eiweißorientiert essen. Um Gottes Willen sollte man nur nicht weniger essen, als der Körper benötigt», rät Froböse.



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