“Diana” von Oliver Hirschbiegel

Diana (Naomi Watts) wird von der Klatschpresse verfolgt

Diana (Naomi Watts) wird von der Klatschpresse verfolgt

Wenn Diana von Oliver Hirschbiegel beginnt, dann wirkt es fast so, als hätte der Regisseur Angst, seine Hauptdarstellerin dem Publikum zu präsentieren. Ein Mann, der so souverän Filme wie Das Experiment oder Der Untergang ins Kino gebracht hat, traut sich kaum in die Nähe von Naomi Watts, die hier als Königin der Herzen auftritt – am 31. August 1997 in Paris verunglückt. Nur von hinten verfolgt die Kamera diese Dame beim Gang durch den Palast, nur aus der Ferne fängt das Bild sie ein. Wenn wir näher heran rücken, bekommen wir sie nur als unscharfe Einstellung zu sehen, alles verschwimmt, als wolle man uns diese herzensgute Dame vorenthalten. Wenn sie dann gezeigt wird, das muss geschehen, daran führt kein Weg vorbei, wird klar weshalb Hirschbiegel erst einmal schüchtern tut. Naomi Watts hat tatsächlich nur sehr wenig mit der Princess of Wales gemein – ausgerechnet in Zeiten, in denen Lincoln, J. Edgar Hoover, Alfred Hitchcock oder die “Iron Lady” Margaret Thatcher buchstäblich zum Leben erweckt werden.

Lady Di (Naomi Watts, rechts) mit Dr. Hasnat Khan (Naveen Andrews, links)

Lady Di (Naomi Watts, rechts) mit Dr. Hasnat Khan (Naveen Andrews, links)

Der Film springt ins London des Jahres 1995. Hier lebt Diana bereits von “ihrem” Prinz Charles getrennt, wartet im Kensington Palace auf ihre Scheidung. In dieser Zeit begegnet sie Dr. Hasnat Khan (Naveen Andrews aus Lost), ist sofort von diesem Mann fasziniert, der sie wie eine normale Person behandelt, sich wenig beeindruckt von der Prinzessin zeigt, viel mehr an dem Menschen interessiert ist, der sich hinter Diana verbirgt. Mit ihm kann Diana ihrer eigenen Welt entfliehen, den Paparazzi entgehen und von einem ganz normalen Leben träumen, vielleicht sogar gemeinsam mit Hasnat in dessen Heimat Pakistan. Nur möchte Hasnat nicht so, wie Diana sich es vorgestellt hat. Er möchte die Beziehung geheim halten, um nicht selbst ins Visier der zahlreichen Fotografen zu geraten, die die Prinzessin umschwärmen.

Hirschbiegel bricht offensichtlich an der Aufgabe, Lady Di so privat zu zeigen, so menschlich wie sie eigentlich niemand sehen möchte. Ihrerzeit war die als Diana Frances Spencer geborene Dame nun einmal gänzlich perfekt, ein Bild das selbst die Medien eine gewisse Zeit lang mit aufrecht erhalten haben, bevor sich die Paparazzi schamlos und ungehalten auf sie stürzten. Doch selbst das konnte das Ansehen, dass sie bei ihren Anhängern genoss, kaum erschüttern. Und wenn nun der Film an der äußerst stabilen und ausgeprägten Fassade von Lady Di kratzt, dann muss das einfach scheitern.

Naomi Watts als weichgezeichnete Lady Di

Naomi Watts als weichgezeichnete Lady Di

Den größten Fehler den der Film begeht, ist, dass er seine Hauptfigur kaum ernst nimmt. Lady Di wird als Karikatur ihrer selbst gezeigt, als Mutter Teresa, die plakativ gute Seele einer ganzen Welt. “Ich möchte Menschen helfen” stößt es da aus ihr heraus. Selbst wenn sie einmal etwas aufbrausender agiert, folgt sofort ein relativierendes “Entschuldigung” hinterher. Schnell wird auch Hasnat Khan verurteilt, weil er raucht und Fast Food isst und selbst in seiner Profession als Arzt den Menschen beibringt, solcherlei Laster zu unterbinden. Das Drehbuch von Stephen Jeffreys, basierend auf Kate Snells 2001er Buch Diana: Her Last Love gönnt der guten Seele kaum eine Ruhepause.

Das ist dann erheblich charakterlos. Neben den nicht präsenten 1990er Jahren, ein Film ohne atmosphärischem Zeitgefühl, wirkt es wie eine gleichgültige Inszenierung, durch die die Darsteller nur hindurch geprügelt werden, ohne wirklich etwas erzählen zu wollen. Es erscheint fast wie die stereotype “when a boy meets a girl”-Handlung, ausgelagert in das britische Königshaus. Wenn man bereits nach den ersten zwanzig Minuten weiß wie ein Film funktioniert und keine Überraschungen mehr zu erwarten hat, geschweige denn Höhepunkte in einer dahin tröpfelnden Handlung, dann darf man sich den Film auch sogleich sparen. Diana ist ein herzloser Film für die Königin der Herzen, eher eine dramatisierte Liebes- als eine dem Mythos treu bleibende Lebensgeschichte.


Diana_Poster“Diana”

Originaltitel: Diana
Altersfreigabe: ohne Altersbeschränkung
Produktionsland, Jahr: USA / GB, 2013
Länge: ca. 113 Minuten
Regie: Oliver Hirschbiegel
Darsteller: Naomi Watts, Naveen Andrews, Cas Anvar

Kinostart: 9. Januar 2014
Im Netz: diana-derfilm.de



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