Dialoge zur Freiheit in der Schwanenburg

01.03.2013Politik & Gesellschaft erstellt von mehriran.de

Mehriran.de - Die Schwanenburg, das neue Kulturzentrum Hannovers am Zusammenfluss zwischen Fösse und Leine, war Schauplatz und Treffpunkt für Iran Interessierte und Menschenrechtsaktivisten aus unterschiedlichen Ländern. Am Samstag, 16. Februar 2013 kamen sie zusammen, um über die Situation im Iran zu sprechen und für ein Engagement in Sachen Menschenrechte zu werben.

Dialoge zur Freiheit in der Schwanenburg

Mehriran.de - Menschenrechtler sind gewissermaßen Hochseilartisten. Sie bewegen sich in luftigen Höhen berechtigter Ansprüche an den Schutz der Würde jedes Menschen. Ihre Aktionen orientieren sich dahin, von Menschenrechtsverletzungen Betroffenen Mut zu zu sprechen und Solidarität auszudrücken und den Regimen Druck zu machen unrechtliche und zerstörerische Aktionen zu unterlassen. 

Immer laufen Aktivisten für Menschenrechte Gefahr von bestimmten politischen Interessen vereinnahmt und für politische Interessen manipuliert zu werden. Andere Interessengruppen nutzen das gleiche Argument, um Menschenrechts Aktivisten zu entmutigen und zu behaupten eine solche Arbeit habe keinen Sinn. Sie spielen damit brutalen Regimen in die Hände. 

In der Schwanenburg präsentierten sich vier aktive Menschenrechtsorganisationen mit Infomaterial über die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte und einer Ausstellung zu Iran. Karamat e.V. hatte die Amnesty International Hochschulgruppe Hannover, die Gesellschaft für bedrohte Völker und die Internationale Organisation zum Schutz der Menschenrechte im Iran eingeladen ihre Arbeit vorzustellen.
Anschließend berichteten Vertreter der Organisationen in einer öffentlichen Runde, was sie bewegt sich für Menschenrechte einzusetzen und schilderten die Situation von einzelnen Gefangenen und verschiedener Gruppen im Iran.
Der Schutz der Würde des Menschen ist in der Verfassung vieler Staaten verankert. Das Interesse Menschenrechte umfassend zu wahren, ist jedoch manchmal noch mehr Anspruch als Wirklichkeit. In Europa ist es aber möglich öffentlich darüber zu debattieren und zu berichten. Im Iran nicht. Zahlreichen Journalisten wird unterstellt mit den sogenannten Feinden des Regimes zusammen zu arbeiten. Sie werden verhaftet, bedroht und eingeschüchtert. Berichte müssen Linien treu ausfallen.

Obwohl die Islamische Republik Iran auch die Menschenrechts Konventionen der Vereinten Nationen unterschrieben hat, winden sich Vertreter des Regimes im Iran bei massiven Verletzungen der Menschenrechte immer wieder heraus mit der Behauptung man respektiere ja die Menschenrechte, aber die Islamischen und der Westen habe keine Ahnung davon und solle sich heraushalten.

Es mag sein, dass der Westen keine Ahnung hat, was "Islamische Menschenrechte" sind und so hatten die Veranstalter auch einen ausgewiesenen Koranexperten und Kenner des Islamischen Strafrechts zu der Veranstaltung eingeladen.

Dr. Seyed M. Azmayesh, der länger als 36 Jahre im französischen Exil lebt und das Treiben der bärtigen Revolutionäre im Iran beobachtet, schreibt regelmäßig Artikel über das Wesen des Regimes, die ideologischen Manipulationen der Khomeinisten an den Lehren des Islam und die Relevanz all dieser Vorgänge für Europa und den Rest der Welt.
Azmayeshs Ausführungen ließen erkennen, dass es so etwas wie spezielle "Islamische Menschenrechte" gar nicht gibt und sich aus einem ernsthaften Studium des Korans und anderer Quellen nicht ableiten lassen. Menschenrechte sind universell. Das Regime im Iran benutzt nur ein Scheinargument, um dem Westen zu sagen "mischt Euch nicht ein, Ihr kennt Euch nicht aus mit unserem heiligen Islam, wir haben unsere eigene Welt." Dahinter steht der Versuch des Regimes im Iran westliche Staaten davon abzuhalten allzu genau auf die Verbrechen des Regimes an der eigenen Bevölkerung zu schauen - statt dessen lieber auf die verlockenden Geschäfte mit Iran.

Das tun denn auch einige Hasardeure, die sich keinen Deut um Menschenrechte scheren und Dollarzeichen in den Augen eingeprägt haben - auf Kosten von Menschenleben im Iran und die Zukunft des Nahen Ostens, wenn nicht der ganzen globalisierten Welt. Ehrbare Kaufleute sind das nicht. 

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Die Ausstellung zu Iran umfasste einige geschichtlichen Höhepunkte, Informationen in Wort und Bild zur ethnischen und religiösen Vielfalt im Iran, die Realität des Regimes seit 33 Jahren, einige Menschenrechtsverletzungen und Aussichten für die Zukunft. Das interessierte Publikum war sichtlich überrascht und von einigen Details auch schockiert. Auf dem letzten Poster der Ausstellung wurden Besucher eingeladen Kommentare und Wünsche an die Bevölkerung im Iran zu schreiben. Da standen dann Worte wie Freiheit, Mut, Frieden.

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Eingeleitet wurde die öffentliche Runde mit einem Gedicht für die inhaftierte Anwältin Nasrin Sotoudeh, die im Dezember 2012 den Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments erhalten hat. Moderator Helmut N. Gabel brachte zu Beginn ein aktuelles Beispiel für die Wirksamkeit kontinuierlicher und fundierter Menschenrechtsarbeit aus dem Iran. Ein Sprecher einer parlamentarischen Kommission im Iran hatte am Vortag angekündigt, dass Steinigungen aus dem Strafkatalog gestrichen würden, weil der internationale Druck durch Experten, die im Ausland lebten und durch Regierungen sehr hoch sei.

Dialoge zur Freiheit in der Schwanenburg

Anschließend sprachen Tessa Spethmann, Hendrikje Alpermann, Lydia Boons und Dr. Seyed Azmayesh über ihre Beweggründe sich für Menschenrechte einzusetzen und stellten ihre Organisationen kurz vor. Frau Boons schilderte die Situation der Frauen im Iran, Frau Alpermann stellte den Fall eines jungen Baha'i Paares vor und Frau Spethmann machte auf die Situation von Majid Tavakoli aufmerksam. Dr. Azmayesh beschrieb seinen Einsatz für die Menschenrechte im Iran als Aufgabe, die weiter gespannt ist als nur Iran. Laut Azmayesh gilt es dem faschistischen Regime Einhalt zu gebieten, bevor es die Köpfe von jungen Leuten im Westen mit seiner Ideologie weiter vergiften kann. Somit gilt sein Einsatz für die Erhaltung der Menschenrechte auch im Westen.

Die immer noch zahlreichen Geschäfte mit dem Iran und vor allem mit der wirtschaftlichen Macht im Hintergrund, den Pasdaran, neben den Menschenrechtsverletzungen selbst, eine Quelle möglicher Demotivation für Menschenrechtsaktivisten. Menschenrechtsaktivisten leben in einer merkwürdigen Erwartungshaltung. Sie sind wachsam wie Katzen vor Mauselöchern und hoffen doch inständig, dass keine Maus heraus kommt. Leider bietet ein Regime wie im Iran sehr viele Mäuse...Die Aktivisten schauen den Diktatoren und Verbrechern an der Würde des Menschen auf die Finger und bringen auf unterschiedliche Weise zur Sprache, was jene verdeckt und vergessen lassen wollen. Dabei hoffen sie ihr Dasein obsolet werden zu lassen - und das wird sein, wenn Menschen ihr Leben führen dürfen, wie sie entscheiden und nicht von Cliquen und Staaten am Ausüben freier Entscheidungen im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen gehindert werden.

Originalquelle: http://www.mehriran.de/artikel/datum///dialoge-zur-freiheit-in-der-schwanenburg/

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