Dezentrales Energiemanagement, neue Rollen und Vergütungsformen von Netzbetreibern


Der 4. Kongress 100%-Erneuerbare-Energie-Regionen fand diese Woche Dienstag und Mittwoch  in Kassel statt (25./26.9.12). Insgesamt reisten 800 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft, Landkreisen und Kommunen an. Neben Vorträgen und Diskussionsrunden gab es eine umfangreiche Ausstellung sowie Exkursionen.

Schirmherr Bundesumweltminister Peter Altmaier schickte seine Staatssekretärin Katherina Reiche, die nach Verlesen ihrer Rede sogleich die Veranstaltung verließ und so manche Kritik wohl erst aus den Medien erfahren kann, so das Ministerium sich die Zeit dafür überhaupt nimmt.

Die Staatssekretärin führte aus, dass der Begriff "German Energiewende" international etabliert sei. Die Welt schaue nach Deutschland und seine Jahrhundertaufgabe. So warnte sie im Auftrag des Ministers davor, die Ausbauziele zu schnell zu erreichen. Ein Strohfeuer würde allzu schnell erlöschen.

Sicher mag das so sein. Andere Redner wünschten sich ein Forcieren des dezentralen Energiemanagements und kein Protektionismus der Energiekonzerne und deren Geschäftsmodelles. Der bisherige Energiemarkt kannte nur eine Richtung des Energieflusses, nämlich von den Stromkonzernen über verschiedene Netzebenen zum Verbraucher.

Künftige Energieversorgung sollte bidirektional sein. Auf unterster Netzebene, praktisch in jeder Straße sollte ein Energiemanagement erfolgen. Was dort nicht geregelt, reguliert und gesteuert werden kann, sollte eine Ebene nach oben delegiert werden.

Wird auf unterster Ebene Verbrauch und Erzeugung gut gemanaget, so muss wenig Leistung transportiert werden. Ein großflächiger Ausbau von Stromleitungen ist nur dann nötig, wenn der Strom nicht dort produziert wird, wo er gebraucht wird, sondern dort, wo Großkonzerne Ihre Geschäftsmodelle ausleben wollen. Eine höhere Förderung von Meereswindstrom gegenüber Landwindstrom wurde von einer Vielzahl der Teilnehmer kritisch gesehen. Warum nicht den Strom an Land produzieren, wenn diese Technik billiger ist und noch genügend Potential bietet?

Das dezentrale Energiemanagement erfordert neue Rollen und Vergütungsformen von Netzbetreibern!

Bisher wird pro verkaufter Kilowattstunde verdient. Wenn dezentral erzeugte Energie lokal verbraucht wird, ist der Netzausbau nur dahingehend notwendig, dass Energie nicht nur die Netzebenen von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben fließen kann. D.h. Netzausbau bedeutet, die Übergangsstellen intelligenter zu machen.

Hinzu muss auch ein Umdenken kommen. Bisher wurde Energie produziert, wenn Sie gebraucht wird. Die regenerativen Energien produzieren aber Energie, wenn sie anfällt. Also müssen künftige Verbräuche auf die Zeiten verlegt werden, wenn Energie billig ist und im Überfluss anfällt. Das erfordert neben der Netzstruktur ein Kommunikationsnetz und Stromtarife, die stark schwankende Preise zulassen. Das Anbieten von Tarifen, die die Preise an der Strombörse zugrundelegten ist aufgrund gesetzlicher Vorschriften aus alten Zeiten derzeit nicht möglich.

Insgesamt ist dieses Thema so spannend wie komplex. Die EU fördert Pilotprojekte und Energieversorger einschließlich der RWE, von denen auch ein Vertreter anwesend waren, berichteten über ihre Erfahrungen, Hindernisse und Hemmnisse. Aber das kann Thema vielleicht weiterer Blogartikel werden.


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