Dexter: Staffel 1

Dexter: Staffel 1

Schöpfer: James Manos Jr. (adaptiert von Jeff Lindsay)

Sender: Showtime

Umfang: 12 Folgen je 45min

Erstausstrahlung: 1. Okt. 2006

Es ist schon etwas her, dass ich diese Serie angefangen habe, aber aus gegebenem Anlass (ich hab es endlich geschafft mir auch die folgenden Staffeln zu besorgen) kommt jetzt meine Meinung zu dieser mörderischen Staffel.

Dexter Morgan (Michael C. Hall) ist eigentlich ein ziemlich unauffälliger Typ. Der zuvorkommende Kollege, der liebenswerte Bruder und treuer Lebenspartner. An seiner weißen Weste würde nie jemand zweifeln, doch nur er selber weiß, dass das alles nur Schein ist. Denn wenn keiner es sieht, zeigt Dexter sein wirkliches ich und wird zum skrupellosen Serienmörder. Er wählt seine Opfer jedoch nicht wahllos aus, sondern sucht sich die, die dem Gesetzt entkommen konnten. Gleichzeitig arbeitet er als Blutspezialist bei der Mordkommission von Miami, wodurch er natürlich genau an der Quelle für sein nächtliches Hobby sitzt. Doch als in der Stadt ein Serienmörder auftaucht, der als Kühllasterkiller bekannt ist, wird Dexter neugierig, denn sein Konkurrent scheint noch gründlicher zu sein als er…

Bevor ich angefangen habe zu schauen und nur grob wusste worum es ging, habe ich eigentlich damit gerechnet, dass die Story eher Episodisch wird und nicht unbedingt so Folgenübergreifend. Und als mir dann klar wurde, dass es in der ganzen Staffel um einen Fall geht, war ich umso überraschter. Die einzelnen Morde, die Dexter begeht stehen eher im Hintergrund und sind mehr oder weniger routinemäßige Erledigungen. Viel wichtiger ist jedoch, dass ihm, den wir als makellosen Profi kennenlernen, der sich keinen Fehler bei seiner Arbeit erlaubt, jemand auf die Schliche gekommen ist, der ihn wahrscheinlich besser kennt, als er erwartet hatte. Um den Zuschauer Schritt für Schritt darauf hin zu führen werden oft Flashbacks in Dexters Vergagenheit benutzt, die keineswegs überhand nehmen. Vielmehr lernt man Dexter und sein Wesen noch besser kenen, wobei sich gleichzeitig jedoch immer mehr Fragen aufwerfen.

Dexter: Staffel 1Neben dem komplexen Charakter von Dexter spielen auch viele Nebencharaktere eine wichtige Rolle, vor allem, weil das die Menschen sind, vor denen Dexter sein Geheimnis verstecken muss. So zum einen seine Adoptivschwester Depra (Jennifer Carpenter), die ihm allerdings vollstens vertraut und zu der er wahrscheinlich auch seine stärkest Bindung zeigt (wenn man bedenkt, dass er eigentlich keine Gefühle zeigen kann). Sie ist ebenfalls Polizistin im Morddezernat und muss ziemlich darum kämpfen dort anerkannt zu werden. Eine weitere wichtige Person in seinem Leben ist Dexters Freundin Rita (Julie Benz), die den Schlüssel für seine Tarnung als braver Bürger bietet. Gleichzeitig ist es für ihn auch immer ziemlich anstrengend den Schein zu wahren, da sich wahre Liebe und Zuneigung ja nicht so leicht vorspielen lässt. Hinzu kommen noch einige klassische Charaktere, wie die nette Chefin, der misstrauische Cop und die witzigen Kollegen.
Ja diese Charaktere sind Klischeehaft und vorhersehbar, aber genau das ist das wichtige an ihnen. Denn nur so kann man erkennen, das Dexter das genau Gegenteil all dieser Menschen ist, und wie fremd ihm dieses natürliche menschliche Verhalten ist.

Das Setting und die Atmosphäre, die vermittelt wird, sind natürlich auch zu loben. Es wurden gezielt Kontraste eingesetzt, was ich bei der richtigen Umsetzung ja immer besonders mag und sich hier natürlich bestens anbietet. So erlebt man, wie Dexter in einem Moment skrupellos Menschen zerhackt und gleich darauf bei fröhlicher Musik mit dem Boot rausfährt, um die Leiche abzuladen, während er noch nett seinen „Freunden“ zuwinkt. Die ganze Kulisse vom sonnigen Miami ist auch perfekt gewählt, da es eben diesen wunderbaren Kontrast zu Dexters Abgründen bildet.

So hat mich die erste Staffel Dexter genauso überzeugen können, wie es für eine erste Staffel eben sein sollte und auch wenn das unglaublich spannende Finale keinen zwingenden Cliffhanger hatte, so kann man doch nicht anders, als weiter zu schauen, weil einen dieser perfektionierte Serienmörder mit seiner gestörten Seele doch in seinen Bann gezogen hat.


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