Devil May Cry 5 im Test – Vielleicht darf auch ein Nerd mal weinen

Capcoms Dämonenjäger-Reihe zählt weltweit auch nach 18 Jahren noch zu den populärsten IP's im Spiele-Sektor. Eine kurze Zusammenfassung der Reihe findet ihr in unserem Serien-Check zu Devil May Cry. Zahlreiche Merchandise Artikel, Cosplayer auf allen möglichen Messen und eben auch die schlichten Verkaufszahlen der einzelnen Titel untermauern diesen Eindruck. Die Veröffentlichung des letzten Hauptteils ist jedoch mittlerweile satte elf Jahre her. Schuld daran ist Ninja Theory, die DmC - Devil May Cry als Auftragsarbeit von Capcom erhielten und einen Reboot der Saga anstrebten, wodurch die Hauptgeschichte zum Erliegen kam. Es folgten Portierungen und HD-Remaster Collections für die sechste und siebte Konsolengeneration, jedoch kein neues „echtes" Devil May Cry. Mit Erscheinen des fünften Teils erfahren wir also nun endlich wie die Geschichte rund um das außergewöhnliche Dämonenjäger-Team weiter geht. Der Serien-Veteran Hideaki Itsuno, der bereits eine führende Position bei der Entwicklung des ersten Teils inne hatte, ist nun Hauptverantwortlicher für Devil May Cry 5. Und wer, wenn nicht er, sollte wissen wie man die Geschichte um die weinenden Dämonen fortsetzen sollte? Ob ihm und seinem Team diese anspruchsvolle Aufgabe gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Dante und sein Team von Sonderlingen

Devil May Cry 5 im Test – Vielleicht darf auch ein Nerd mal weinenWie schon sonst in der Serie bekannt, bediente man sich auch im fünften Teil wieder recht Wirr an religiösen Begrifflichkeiten. So muss die Gruppe der Dämonenjäger „Devil May Cry" gleich zu Beginn feststellen, dass eine finstere Macht in Form des Dämonen Urizen den sogenannten Qlipoth auf die Welt losgelassen hat. Qlipoth steht im Jüdischen für die Inkarnation des Bösen. In Devil May Cry 5 tritt diese in Form eines riesigen Baums auf. Hat mit dem Judentum also eher nichts zu tun, aber Japaner legen halt Wert auf einen coolen Namen - sei es drum. Urizen hat in einer Rückblende zuvor auch Nero's Dämonenarm Yamato gestohlen, weshalb dieser nun mit einem stylischen neuen Cyborg-Arm unterwegs ist. Die Gruppe findet sich im Intro schnell zusammen und will dem Baumschmuser Urizen gleich mal das BIO-Siegel entziehen. Dieser ist durch Yamato aber überraschend mächtig und hat keinerlei Probleme die Angriffe der Jägerfreunde abzuwehren und als Sieger dieses Aufeinandertreffens hervor zu gehen. Nero erhält im letzten Moment von Dante den Auftrag zu fliehen und sich die Zeit zunutze zu machen um Urizen im nächsten Duell besiegen zu können. Widerwillig nimmt Nero diesen Vorschlag an und flieht gemeinsam mit dem mysteriösen V.

Zirkusdompteur V

Devil May Cry 5 im Test – Vielleicht darf auch ein Nerd mal weinen

Dieser erinnert etwas frappierend an Adam Driver oder wie ihn mehr Leute kennen werden - Kylo Ren. Das Spiel lässt euch über seine Absichten und Fertigkeiten lange Zeit im dunklen tappen. So wirkt V sehr gebrechlich und ist ständig nur humpelnd und mit Stock unterwegs. Selber hat er nicht die Möglichkeit sich zu verteidigen. Zum Glück hat der gute gleich drei treue Helfer zur Seite, die seine Drecksarbeit für ihn erledigen. Griffon und Shadow sind dabei die beiden Haupthelfer von V. Griffon ist ein dämonischer Falke, der Feinde mit Blitzen beschießt oder sie im Sturzflug angreift. Er ist es auch, der V seinen Doppelsprung ermöglicht. Shadow ist ein imposanter schwarzer Dämonen-Panther der eure Gegner recht klassisch mit Klauen und Zähnen in die Mangel nimmt. Die Schmusekatze fungiert jedoch auch als Reittier. Das Gameplay mit V ist durch diese ungewöhnliche Konstellation natürlich gänzlich anders als mit Nero oder Dante. Im Kampf steuert ihr hauptsächlich V, müsst aber dabei den Gegner möglichst aus dem Weg gehen. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt: Haben eure Helferlinge Feinde genügend geschwächt, muss V ihnen letztlich den Todesstoß versetzen.

Devil May Cry 5 im Test – Vielleicht darf auch ein Nerd mal weinen

Das lockert die Kämpfe noch einmal auf, da man ständig die Gebiete beobachten muss um bei einer Exekution schnell reagieren zu können. Griffon und Shadow sind die X -bzw. Y-Tasten zugewiesen, womit ihr die beiden auf eure Gegner hetzt. Durch den Einsatz einer Art Wut-Anzeige könnt ihr Spezialangriffe -und Kombos durchführen oder die beiden jeweils auch alleine kämpfen lassen, was besonders viel Schaden und Style verursacht. Setzt ihr alle drei Balken eurer Wut ein, könnt ihr Nightmare rufen - euren dritten Begleiter aus der Unterwelt. Dieser ist eine monströse Gorilla-artige Gestalt, die einfach zermosht was ihr vor die Fäuste kommt. Die Integration von V als neue Figur gelingt Capcom damit hervorragend. Es macht einfach Spaß mit V und seinen Dämonen mal so ganz anders gegen die fiesen anderen Dämonenviecher zu kämpfen.

Nero und Dante - Da weiß man was man kriegt

Devil May Cry 5 im Test – Vielleicht darf auch ein Nerd mal weinenAnders sieht das natürlich bei Nero und Dante aus. Die beiden bedienen sich im Grunde ihrem bereits bekannten Repertoire. Durch den Verlust seines Arms muss Nero jedoch ein wenig in die Trickkiste greifen. Diese stellt ihm die Mechanikerin Nico zur Verfügung. So entwickelt diese aus den Überresten besiegter Bosse immer neue Aufsätze für Neros verlorenen Arm. Mit diesen schlägt Nero dann auf verschiedene Arten zu und verursacht verschiedene elementare Schadensarten. Auch im fünften Devil May Cry sammelt ihr wieder zahlreiche rote Orbs von gefallenen Gegnern ein. Mit dieser Währung kauft ihr in Nico's Shop neue Fertigkeiten. Die Auswahl ist hier sehr groß. Darf es ein bisschen mehr Lebensenergie sein? Oder goldene Kugeln, die euch nach eurem Tod wiederbeleben? Neben solchen permanenten Verbesserungen und Items könnt ihr aber wie üblich sonst auch zahlreiche neue Kombos und Angriffe kaufen, die im Optimalfall genau zu eurem Spielstil passen. Eure Kohle müsst ihr bei euren Einkaufstouren jetzt allerdings auf drei Charaktere verteilen.

Devil May Cry 5 im Test – Vielleicht darf auch ein Nerd mal weinenJede Figur hat nämlich sein eigenes Move-Set. Wobei wir hier auch etwas bei einem Kritikpunkt sind: Das Spiel hat einfach sehr sehr viele verschiedene Kombos oder Angriffe, die man in der Praxis nicht benötigt. Gerade die schwächeren Angriffe sind recht schnell überflüssig und die wirklich brauchbaren Moves kann man an einer Hand abzählen. Nun kriegen wir jedoch ein Style-Problem: Zur Erinnerung, das Spiel möchte gerne von euch, dass ihr im Kampf möglichst viele verschiedene Angriffe einsetzt. Aber keine Sorge, gute Wertungen bekommt man mit einer Kombo-Rotation von vier bis fünf Angriffen schon ganz gut hin. Unterm Strich machen die Kämpfe aber einfach Bock wenn man einmal einige Kombos und Angriffe für sich verinnerlicht hat und man durch die Reihen pflügt und Kombo an Kombo reiht.

Arena-Kämpfe, Geschicklichkeit und ein paar Rätsel

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In Punkto Leveldesign war man bei Capcom allerdings nicht ganz so kreativ und fleißig. Wer die Reihe kennt, wird hier nicht viele Unterschiede zu den Vorgängern bemerken. Anders sieht das Ganze bei der Präsentation im Allgemeinen aus. So wird das Spiel sehr oft von Videos unterbrochen. So hangelt ihr euch von Arena zu Arena und schaut euch zwischendrin immer mal wieder ein paar Video-Cutscenes an. Diese sind dank der schicken RE Engine dafür äußerst ansehnlich. Im übrigen wie der Rest des Spiels. Zwar finden sich in jedem Level auch mal etwas unschönere Areale, was vor allem an teils sehr kruden Texturen liegt - unterm Strich ist Devil May Cry 5 optisch aber sehr zufriedenstellend. Besonders die Charaktermodelle sind fein herausgearbeitet und bieten ordentlich Eyecandy für den Zuschauer. Getestet haben wir die Xbox One (X) Version. Während des Effektgewitters auf dem Bildschirm blieb auch die Bildrate erfreulich flüssig, so dass ihr während der hektischen Action immer die volle Kontrolle auf eurer Seite behaltet. Sonst freuen sich Serienveteranen darüber, dass Capcom an Devil May Cry 5 nicht zu viele Experimente gewagt hat. Es sind vor allem die vertrauten Kleinigkeiten, wie die gewohnte Steuerung, die abermals versteckten geheimen Räume inkl. der Herausforderung und dem wieder fantastischen Japano-Industrial-Soundtrack die Devil May Cry 5 zu der Fortsetzung machen, die sich viele Fans erhofft haben.

Fazit:

Devil May Cry 5 im Test – Vielleicht darf auch ein Nerd mal weinenDevil May Cry 5 ist der nächste Beweis, das Capcom aktuell ein grandioses Comeback feiert und den Spielgeist der Core-Spielerschaft perfekt einfängt. Nach Resident Evil 2, Mega Man 11 und Monster Hunter World haut Devil May Cry 5 nämlich in genau die selbe Kerbe und liefert einfach das, was Fans, Veteranen und auch Neueinsteiger sich nur wünschen können. Klasse Gameplay mit guter Technik was als fertiges Spiel einfach aktuell Up to Date ist. Nero, Dante und V spielen sich zudem als seien sie niemals von der Bildfläche verschwunden. Als Bonus werden viele Geheimnisse alter Teile gelüftet und es gibt einige überraschende Wendungen innerhalb der Story auf die man selbst als Kenner der Serie erst einmal so gar nicht kommen würde. Ich verneige also auch zum Abschluss des Fazits mein Haupt vor dem „neuen" Capcom und gratuliere dem „Studio der Stunde" zu einem weiteren klasse Spiel. Devil May Cry 5 ist kurz und knapp einfach eine absolut runde Sache.

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