Deutschland quo vadis?

Deutschland quo vadis?

Marina Weisband, die politische Geschäftsführerin der Deutschen Piratenpartei hat antisemitische Hassmails bekommen und ihr Bild wurde auf rechtsextremen Seiten publiziert. Die Juden würden die deutschen Parteien zurückerobern, heisst es dort.

Ein weiteres Zeichen, wie braun Deutschland immer noch (oder schon wieder?) ist. Für den, der deutsche Blogs und Foren beobachtet, keine wirkliche Überraschung. Da hilft alles Schönreden der Politiker und Massenmedien nichts: Der Antisemitismus ist in Deutschland latent. Der Staat ist durchsetzt mit Braunhemden, voran der Verfassungsschutz und der Bundesnachrichtendienst BND.

Dazu kommt noch die typisch deutsche Arroganz: Griechenland soll unter Kuratel gestellt werden, wird jetzt ultimativ gefordert. Es soll seine Budget-Hoheit an EU-Kommissare abgeben. Deutsche Vögte wollen in Griechenland Zuchtmeister spielen. Das ist schlicht krank. Man stelle sich vor, es wäre umgekehrt!

Natürlich ist Griechenland nicht mehr zu retten. Doch die einzige vernünftige Lösung heisst zurück zur Drachme. Dann können sie weiterwursteln bis in alle Ewigkeit. Und natürlich verstehe ich den Unmut der Deutschen, die in Europa für alles und jeden zahlen sollen, während zu Hause gespart werden muss.

Andererseits haben sie sich das selbst eingebrockt: Besessen vom Ziel Exportweltmeister zu werden, wurde fleissig Lohndumping betrieben. Während die Südländer auf Kredit fröhlich deutsche Waren kauften, mussten die Deutschen den Gürtel immer enger schnallen. Während im Süden in der Pampa neue Kreisel und Flughäfen gebaut wurden, wurden die Löcher in den deutschen Strassen immer grösser. Und es waren die Banken im Norden, die dem Süden die Kredite dazu gaben.

Man stelle sich vor: Ich verkaufe meinem Nachbarn meinen selbstgebrannten Schnaps und damit er bezahlen kann, gebe ich ihm dazu noch das Geld. Der Nachbar liegt aber bloss faul im Garten und macht sich einen schönen Tag.

Voll Wut gehe ich zum Gartenzaun und sage, dass er jetzt endlich sparen soll. Er soll weniger essen, damit er weiter die Zinsen des Kredits bezahlen kann. Und er solle doch bitte etwas arbeiten. Doch der Nachbar hat keine Arbeit. Beim Schnaps jedoch, darf er nicht sparen, den möchte ich weiter über den Gartenzaun exportieren. Sonst geht meiner Schwarzbrennerei der Ofen aus. Dabei ist mein Ofen ohnehin schon angeschlagen, denn ich habe beim Unterhalt gespart um möglichst kostengünstig Schnaps herstellen zu können.

Das ist meschugge.

Die Italiener, Griechen, Spanier und Portugiesen wollen und können nicht sparen. Erstens würden sie damit ihre Wirtschaft abwürgen und zweitens macht das Volk nicht mit. Wie auch, bei der extremen Jugendarbeitslosigkeit? Deutschland soll zahlen, jawoll.

Das kommt davon, wenn man den Euro zur Religion macht.



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