Wie Dr. Lucas Heumann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Küchenmöbelindustrie e. V. (VdDK) bereits anlässlich der Jahrespressekonferenz im September vergangenen Jahres prognostiziert, hat sich die wirtschaftliche Situation der Branche im zweiten Halbjahr 2010 deutlich verbessert. Dies gilt sowohl für das Inlands- als auch für das Auslandsgeschäft. Heumann: „Während im Inland im ersten Halbjahr per 30. Juni 2010 noch ein Minus von 0,5 Prozent vermeldet wurde, führte die positive Entwicklung im zweiten Halbjahr – insbesondere im letzten Quartal 2010 – zu einem Umsatzwachstum von 1,1%.“
Noch deutlicher fiel die Erholung der Branche im Auslandsgeschäft aus. Hier konnte die deutsche Küchenmöbelindustrie ihre Umsätze durch ein ebenfalls außerordentlich starkes viertes Quartal um 2,5 Prozent steigern. Damit beträgt die Exportquote der deutschen Küchenmöbelindustrie im Jahr 2010 knapp 37 Prozent und ist damit die höchste innerhalb der Möbelindustrie.
Für das Jahr 2011 prognostiziert der VdDK eine weitere Umsatzerholung, wobei im Ausland stärkere Erholungstendenzen erkennbar sind als im Inland. Nach Angaben von Dr. Heumann erwartet der Verband im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum von ca. 3 Prozent. Für das Inland stützen sich diese optimistischen Erwartungen auf die gesamtwirtschaftliche Erholung, die zurückgehenden Arbeitslosenzahlen und eine deutlichere Neigung der Verbraucher zum Erwerb von Sachwerten. Ein weiteres positives Indiz ist die 2010 seit Jahren erstmalig wieder gestiegene Anzahl von Baugenehmigungen, die sich erfahrungsgemäß mit gewisser zeitlicher Verzögerung auf den Möbelsektor positiv auswirken.
Im Ausland wird die Branche nach Dr. Heumanns Aussagen von der Erholung der Weltmärkte profitieren: „Diese Trendwende zum Positiven wird jedoch regional sehr differenziert ausfallen und folglich sehr unterschiedliche Konsequenzen bei einzelnen Mitgliedsunternehmen haben – je nachdem, auf welche Exportmärkte die Firmen ihren Schwerpunkt gelegt haben.“ So hat sich der asiatische Markt nach Angaben des VdDK bereits vollständig auf das Vorkrisenniveau erholt; auch Osteuropa und Frankreich weisen deutliche Erholungstendenzen auf. Unverändert schwach ist demgegenüber der für die deutsche Küchenmöbelindustrie besonders wichtige Markt in den Niederlanden sowie Spanien und den USA aufgrund der dortigen sogenannten Immobilienblasen.
Sorgen bereitet der Branche hingegen die nicht kalkulierbare Entwicklung der Materialpreise, die gerade in den letzten Monaten zu deutlichen Kostensteigerungen geführt hat. Dr. Heumann dazu abschließend: „Der langfristigen Absicherung von Lieferantenbeziehungen und ihrer Kostenstruktur kommt eine erheblich wachsende Bedeutung zu.“