Die Universität Regensburg und die Karls-Universität in Prag bieten Studenten aus Bayern und Böhmen vielfältige interkulturelle Bildungsmöglichkeiten – Qualifikation bei Unternehmen und Institutionen in der Grenzregion gerne gesehen
Regensburg/Prag (ce-press - internet-zeitung) – Bayern und Böhmen wachsen zusammen – immer enger werden auch die Bande der Ökonomie auf beiden Seiten der Grenze. Viele Unternehmen sehen die Chancen des gemeinsamen Wirtschaftsraums im Herzen Europas und nicht wenige haben sie längst ergriffen. Deshalb dringend gebraucht: Fachkräfte, die mit Geschichte, Kultur und Gepflogenheiten beider Länder vertraut sind. Die Universität Regensburg bietet mit gleich drei Studienangeboten eine bundesweit einzigartige Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten für die Fachkräfte der deutsch-tschechischen Wirtschaft der Zukunft: Ob eine zweisemestrige landeskundliche und sprachliche Zusatzausbildung für Studenten aller Fachrichtungen, ein bi-nationaler Bachelor in Deutsch-Tschechischen Studien oder das Master-Angebot der Ost-West-Studien – Deutsche und Tschechische Studenten haben die Qual der Wahl. Bei den Unternehmen sind die länderspezifischen Kenntnisse der Absolventen gerne gesehen.
„Tschechisch ist an der Universität Regensburg längst kein Exot mehr“, sagt Professor Marek Nekula. Der tschechische Sprach- und Kulturwissenschaftler mit Auslandserfahrung in Harvard, steht seit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze des Bohemicums – ein in dieser Form bis heute deutschlandweit einzigartiges universitäres Forschungs- und Ausbildungszentrum, das sich ausschließlich mit Kultur, Geschichte, Sprache und Wirtschaft Böhmens beschäftigt. Das Angebot an die Studenten aller Fachrichtungen: eine zweisemestrige landeskundliche und sprachliche Zusatzausbildung – nach Wahl in einer intensiven oder kompakten Variante.
In den Kursen lernen die Studenten vieles über das Nachbarland, das für die Arbeit bei einem grenzüberschreitend tätigen Unternehmen wichtig sein kann: von der „Transformation zur Marktwirtschaft“ bis zur „Interkulturellen Kommunikation zwischen Deutschen und Tschechen“. Die Studenten hätten inzwischen auch begriffen, dass es ein Vorteil ist, eine kleinere besondere Sprache zu lernen, sagt Marek Nekula. „Tschechisch ist ein Mehrwert, der die Türen öffnen kann“, erklärt der Professor.
„Unsere Zusatzausbildung ist in jedem Fall ein Wettbewerbsvorteil“, bestätigt auch Renata Sirota Frohnauer, Koordinatorin am Bohemicum. Wer sich dafür entscheide, sei häufig schon familiär oder über einen Schulaustausch mit Tschechien in Kontakt gekommen. Derzeit arbeiten über 50 Studenten an dem begehrten Zertifikat. „Die Rückmeldungen unserer Absolventen sind sehr positiv“, sagt Sirota-Frohnauer. Ob bei Skoda, der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer, als Selbstständiger mit eigenem Übersetzer-Büro in Pilsen oder beim Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds – die Karrieren der ehemaligen Studenten sind vielfältig.
„Ich habe meinen Traumjob gefunden“, sagt Manuel Lischka, Absolvent des Bachelor-Studiengangs „Deutsch-Tschechische Studien“ sowie der zweisemestrigen Zusatzausbildung am Regensburger Bohemicum. Seit einem Jahr ist er jetzt Geschäftsführer bei Brückenland Bayern-Böhmen, einem grenzüberschreitenden Regionalmanagement-Büro mit Sitz im Oberpfälzischen Schönsee. Die Stelle hat er auch dank seines klaren deutsch-tschechischen Ausbildungsprofils bekommen, sagt Lischka.
Wer sein Studium grenzüberschreitend ausrichten möchte, dem bietet die Universität Regensburg seit 2007 in Kooperation mit der renommierten Prager Karls-Universität mit dem Bachelor-Angebot „Deutsch-Tschechische Studien“ den bisher ersten bi-nationalen Studiengang, der in drei Jahren Studenten aus beiden Ländern zu einem Doppeldiplom führt. Beim gemeinsamen Studium an beiden Universitäten lernen deutsche und tschechische Studenten neben der Sprache des Nachbarn auch fast alles Wissenswerte über Kultur und Geschichte des jeweils anderen. Zusätzlich können die Studenten durch entsprechende Kurswahl ihrem Abschluss ein klares wirtschaftswissenschaftliches Profil geben.
„Das Angebot bietet besonders in unserer bayerisch-böhmischen Grenzregion eine gute Möglichkeit, sich beruflich zu profilieren“, sagt Katarina Seidlmayer, Koordinatorin der Deutsch-Tschechischen Studien an der Universität Regensburg. Etwa 120 Studenten sind derzeit in Prag und Regensburg für den Studiengang eingeschrieben. In Tschechien sei das Angebot noch beliebter als in Deutschland, sagt Seidlmayer. Dort könnten von jährlich etwa hundert Bewerbern nur jeweils rund ein Viertel aufgenommen werden. Deren Aussichten in der bayerisch-böhmischen Wirtschaft sind dafür glänzend.