Der wichtigste Mann bei den Christsozialen

Leute beruhigt euch doch! Der Mann hat letztes Jahr vorgeschlagen, das Tragen von Burkas im Öffentlichen Dienst zu verbieten. Die Heere von Burkaträgerinnen, die öffentlich bedienstet arbeiten, waren natürlich empört. Wie Dienst tun ohne gänzlich verhüllenden Stoff? Aber wem erklärt man das - jeder von uns kennt schließlich Angestellte des ÖD in mondäner Burka! So einen Mann, der aus dem Nichts einen Verbotsvorschlag macht, der ungefähr so sinnig ist, wie das Untersagen von Lagerfeuern auf dem Grund von Baggerseen... so einen Mann kann man nicht mehr ernsthaft in die Verantwortung nehmen. So einer kann auch mal behaupten, es sei "alles rechtsstaatlich korrekt abgelaufen" - das schadet seinem Ansehen nicht. Er hat ja keines mehr - man nimmt ihn doch schon seit Jahren nicht mehr für ganz voll.

Aus dem Bilderbuch

Versammlungen und Demonstrationen hält er für eine höchst subversive Veranstaltung. Das bayerische Versammlungsverbot, das man CSU-intern gerne als Versammlungsgesetz bezeichnete, wuchs auf seinem Mist. Vorratsdatenspeicherung ist sein Steckenpferd - strenge Überwachung seine Leidenschaft. Für ihn scheint die Welt ein Tummelplatz des Bösen zu sein. Daher Verbotszwang, daher Überwachungsfetisch, daher die Freude an der Zerstreuung von Grundrechten. Die Gewalt geht vom Volke aus, liest man im Grundgesetz - dieser Satz macht ihm vermutlich Angst. Ein gewalttätiges Volk? Er setzt alles daran, die Gewalt aus dem Volke zu bekommen.

Er ist einer aus dem Bilderbuch. Einer? Ja, was eigentlich? Ein Konservativer? Schon irgendwie. Aber auch wieder nicht. Er will ja nichts bewahren oder erhalten, wie es konservativ suggeriert. Im Gegenteil! Ein bornierter, dümmlich tapsender Hinterwäldler aus dem Bilderbuch? Schon eher. Wobei der Hinterwäldler direkt aus München stammt. Die urwüchsigen Landschaften, sie liegen im schwarzen Bayern nicht unbedingt im Bayernwald oder im Allgäu. Ein Karrierist ohne Geist, ein Opportunist ohne Schamgefühl - wie aus dem Bilderbuch. Einer aus der CSU, so ein typischer, uriger, Verbot! und Polizei! rufender Geck - wie aus dem Bilderbuch. Wie kann so einer auf dem Kanapee eines Ministers vor sich hindösen, fragt man sich ganz skeptisch. Aber gemach, auch so einer hat eine Funktion - vielleicht die wichtigste Funktion in einer Partei, in der es von seltsamen, intellektuell wenig schillernden Mannsbuidern und Weiberleit nur so wimmelt.

So dümmlich, dass selbst der Innenminister gut aussieht

Dieser schwarz-bayerischen Erscheinung gelingt es sogar noch, dass der amtierende Bundesminister des Unteren, des Hinteren, vornehmlich bezeichnet als: des Inneren, wie eine Ausgeburt der Vernunft glänzt. Dazu gehört was! Dazu muß man noch tiefer angesiedelt sein, als der ministeriale Tiefbauunternehmer aus Berlin, der in seiner kurzen Amts- und langen Abgeordnetenzeit durch wenig Intelligentes und viel Hirnrissiges, durch wenig Menschliches und viel Bösartiges auf sich aufmerksam machte. Das will was heißen! Das heißt für den Landesinnenminister aber auch irgendwie: der kann nichts dafür! Der ist eben so! Schuld sind die, die einen solchen Clown in Ämter hieven, die ihm gesellschaftliche Verantwortung übertragen.

Über den Innenminister des Bundes, diesem personifizierten Defizit der Demokratie, das da seit einigen Monaten sein Unwesen treibt, hat noch nie jemand etwas Gutes gesagt. Sein Parteikollege, dem er jetzt Einhalt geboten hat, hat geschafft, was unmöglich schien. Plötzlich erscheint der Bundesminister annehmbarer, sogar ein bisschen vernünftig. Nur ein bisschen! Vielleicht auch ein Grund, warum man den bayerischen Trachtiban, der meinte, der Trojaner liege im rechtsstaatlich korrekten Rahmen, so gnadenlos förderte. Neben so einen sieht jeder gleich viel besser aus. Es gibt ja Leute, neben die kann man sich stellen und man wird gleich attraktiver. Eine Masche mannstoller Weiber, sagt der Volksmund: sie geht mit der hässlichen, schlecht angezogenen Freundin auf die Jagd nach Lust und Portemonnaie - neben der sieht sie immer gleich viel besser aus und setzt den Kerlen einen visuellen Maßstab vor Augen, der eilig überzeugt. So ähnlich mag das in der CSU aussehen. Der eine Einfaltspinsel, der alle anderen Pinsel wie Füllfederhalter aussehen läßt - das dürfte die einzige Aufgabe dieses Mannes gewesen sein, der bayerischer Innenminister war und daran festhalten wird. Eine wichtige Funktion - ohne ihn wären sie alle wie er. Er macht die gescheiter ausschauen, die ohne ihn gleich auf der ersten Blick wie Trottel aussähen. Er ist der Enttrottelerer...


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