Mein heutiges Ausflugsziel für euch, befindet sich am südlichsten Ende des Nürnberger Landes und führt mich von Altdorf bei Nürnberg auf dem Wallenstein Rundweg zur Löwengrube, der Prethalmühle, der Burg Grünsberg und letztendlich zur Teufelsschlucht und der Teufelskirche. Auf 10 Kilometern, ohne größere Anstiege, erlebt ihr eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft, von historischen Gemäuern, Fernblicke auf den Dillberg, Gewölben, Kellern, Wasser, Schluchten ist alles mit dabei. Noch ein Tipp gleich am Anfang, lasst doch das Auto mal zu Hause und fahrt mit der DB Regio Bayern / S2 nach Altdorf, na wie wär's?
Ein Wort vorab bevor es losgeht. Ich war mir sowas von unschlüssig, in welchem Stil ich euch diese Wanderung beschreiben soll, eher mystisch, a bisserl dramatisch und gespenstisch oder doch eher farbenfroh und bunt? Deswegen hab ich mal ein kurzen Trailer produziert, den ihr euch hier auf YouTube ansehen könnt. Nachdem dieser ein paar Tage online ist, steht mein Ergebnis fest, ihr wollt's eher nicht so düster und geheimnisvoll und nun viel Spaß bei der Wanderung zur Teufelskirche.
Mit der S2 & DB Regio Bayern nach Altdorf bei Nürnberg
Quelle: DB Regio BayernAnzeige
Startpunkt meiner Wanderung ist der Bahnhof in Altdorf den ich ganz bequem von Nürnberg mit der S2 erreiche. (Für die Nicht-Bahnfahrer: Am Bahnhof in Altdorf ist ein kostenloser Park and Ride Parkplatz vorhanden.) Zuerst geht es zum historischen Marktplatz, durch schmale Gassen und vorbei an historischen Fachwerkhäusern erreiche ich die St. Laurentiuskirche, einer gotischen Basilika aus dem 14. Jahrhundert. Nachdem ich heute so gar keine Lust auf die Geschichte Wallensteins habe, lasse ich die ersten fünf Stationen der offiziellen Wanderbeschreibung der Stadt Altdorf mal ganz locker und flockig unter den Tisch fallen. Wer Interesse an der Geschichte von Wallenstein hat, dem lege ich die Webseite Wallensteinsymposium an's Herz.
Hinab zur Löwengrube bei Lenzenberg
Am historischen Marktplatz halte ich mich rechts und gehe durch das Nürnberger Tor hindurch zum Rossweiher. Ab hier ist der Wallenstein Rundweg perfekt ausgeschildert und führt auf dem Mühlweg, vorbei an der SUSPA, unter der Autobahnbrücke der A6 hindurch, entlang der Straße. Kurz nach der Unterführung biege ich nach links oben auf einen breiten Feldweg ein, der entlang der Obstgärten hinunter zur Löwengrube bei Lenzenberg führt. Der Feldweg verjüngt sich jetzt zu einem Pfad und nach ein paar Metern sehe ich bereits das Felsenlabyrinth der Löwengrube.
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AuerhäusleInformationen zur Löwengrube:
Die Löwengrube bei Altdorf diente im 16. Jahrhundert als Steinbruch und geriet in Vergessenheit. Wiederentdeckt wurde sie 1686 von dem Hofmeister des Barons Löwenstein, daher auch der Name. In den folgenden Jahren entstanden hier dann die Felsenkeller und die Kegelbahn (Felsengalerie). Ich kann mir lebhaft vorstellen welche Feiern, die Studenten der ehemaligen Universität von Altdorf hier abhielten.
Nachdem ich neugierig meine Nase in die Felsenkeller gesteckt habe, heißt es nun den Kopf einziehen und ich durchschreite die niedrigen Felsengänge. Nach kurzer Zeit erreiche ich das Auerhäusle, welches früher als Bierausschank diente. Wieso kommt den eigentlich keiner auf die Idee, hier wieder einen Bierausschank zu eröffnen, Milchautomaten usw. gibt's doch auch schon. So nebenbei auf der Wanderung a Seidla ziehen und weiter geht's, wär schon genial und mein Auto hatte ich ja zu Hause gelassen. Ich bin ja immerhin schon 3 Kilometer gelaufen :-) und auf der nächsten Etappe im Schwarzachtal gibt's ein paar schöne Flecken zum Rasten.
Die Prethalmühle und das Schwarzachtal
Prethalmühle im SchwarzachtalEin paar hundert Meter weiter, bei dem Ortsteil Prackenfels, erreiche ich die Prethalmühle. Die Mühle wurde 1360 erstmals urkundlich erwähnt und wurde im 30 jährigen Krieg, 1635 vollkommen zerstört. 1643 wurde die Mühle wieder errichtet und diente seitdem als Mehl- und Sägemühle.
Es lohnt sich hier etwas Zeit mit zu bringen und die Details dieses schönen Sandstein-/Fachwerkhauses zu erkunden, wie zum Beispiel dieser prächtig verzierte Türklopfer.
wildromantische Schwarzach
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Der Wallensteinweg führt jetzt entlang der Straße hinunter zur Schwarzachbrücke, an der eine Wanderkartentafel steht. An der Brücke halte ich mich rechts und leicht bergauf in Richtung Prackenfels, vorbei an der Jugendtagungsstätte Prackenfels. Kurz nach dieser biege ich in den breiten Schotterweg ein, der mich die nächsten 1,5 Kilometer entlang der Schwarzach führt. Diese Etappe der Wanderung verläuft zu Beginn alleenartig und später an Blumenwiesen entlang der Schwarzach. Es gibt immer wieder Bänke zum verweilen und rasten. Wenn im Mai die Blumenwiesen blühen, ist dieser Abschnitt besonders schön.
Bergauf zur Burg Grünsberg und der Sophienquelle
Burg GrünsbergKurz unterhalb der Burg Grünsberg treffe ich auf einen unübersehbaren Baum, an dem sich der Wallenstein Rundweg gabelt. Ich habe die Wahl: kurzer aber steiler Weg oder die Variante bequemer Weg. Die Antwort könnt ihr euch ja denken, für was ich mich entscheide. Der schmale Pfad führt entlang eines kleinen Baches, vorbei am Emils-Brunnen hinauf zur Burg Grünsberg. Den kleinen Bach gilt es mehrmals, über Steinstufen und Holzblöcke zu überqueren. Am Ende des Pfades erreiche ich die Burg Grünsberg aus dem 13. Jahrhundert, die mehrmals zerstört wurde und sich heute im Privatbesitz ist.
SophienquelleAuf der gegenüberliegenden Seite der Ortsstraße befindet sich das Gasthaus Postmeister mit einem schönem Biergarten. Der Duft von Schweinsbraten der über die Straße weht, ist wirklich sehr verlockend, aber ich widerstehe den verführerischem Geruch von Braten, verlasse jetzt den Wallenstein Rundweg und gehe nach links zur ausgeschilderten Sophienquelle, die ich nach gut 500 Metern erreiche. Die Sophienquelle ist eine der größten barocken Quellfassungen nördlich der Alpen und wurde von den Patriziern 1726 eingeweiht.
Die Teufelsschlucht und die Teufelskirche bei Grünsberg
Ich wandere jetzt auf dem selben Weg zurück zum Gasthaus Postmeister und entlang der Ortsstraße hinauf bis zu einer Bushaltestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Wanderweg führt jetzt durch ein Neugebiet, an dessen Ende, am Waldrand die Teufelsschlucht beginnt. Schilder warnen mich, den Wanderweg nicht zu verlassen, wegen umstürzender Bäume und Totholz. Der offizielle Wallenstein Rundweg führt oberhalb der Teufelsschlucht am Kamm entlang und bietet schöne Blicke zu den attraktiven Felsformationen.
Teufelsschlucht bei GrünsbergNach ein paar Metern sehe ich einen gut ausgetreten Pfad der hinunter in die Teufelsschlucht führt und von oben sehe ich, dass der Weg weiter in die Schlucht hinunter führt. Ich gehe also hinunter in die Schlucht und folge dem rutschigen Weg bis zum dem Ort, an dem einst der Teufel aus Angst in die Felsen einfuhr.
Hinweis: Der von mir beschriebene Weg verläuft in der Teufelsschlucht, es ist äußerste Vorsicht wegen umstürzender Bäume, Totholz und Steinschlag geboten. Für abenteuerlustige, die auch mal nasse Füße nicht scheuen, kann dieser wildromantische Weg begangen werden, für allen anderen empfehle ich, auf dem ausgeschilderten Wanderweg oberhalb der Teufelsschlucht zu bleiben.
So da bin ich also angelangt in der sagenumwobenen Teufelsschlucht bei Grünsberg. Obwohl die Bäume Ende April noch keine Blätter tragen, ist es düster, feucht und kalt, kein Sonnenstrahl fällt in die Schlucht und es riecht modrig. Kein Wunder, dass in früheren Jahrhunderten die Menschen Angst an diesem Ort hatten und die wilden Sagen zu diesem Ort taten ihr Übriges. Der Pfad führt entlang eines Baches, über unzählige mit Moosen bewachsenen Baumstämmen. Den Bachlauf gilt es mehrmals zu überqueren und weil ich auf Wanderschuhe verzichtete, gab's dann auch mal nasse Füße. Egal ist ja nur Schmodder und Wasser. Am des Weges, an der Teufelskirche angekommen, befinden sich Stollen im Sandstein, da in den vergangen Jahrhunderten immer wieder mal versucht wurde, Bergbau zu betreiben.
Die Sage um die Teufelskirche und Teufelsschlucht
Teufelskirche - Gesicht des Teufels?Die Sage um die Teufelskirche:
Während einer Hasenjagd, als die Jäger nahe der Schlucht standen, wohin die Hasen getrieben wurden, traf kein einziger Schütze. So oft einer auch abdrückte, wurde ihm von unbekannter Hand der Gewehrlauf verrückt. Ein Jäger bemerkte, wie eine Hand mit Krallen aus dem Rockärmel, rasch an den Gewehrlauf eines zielenden Schützen stieß. Er machte Lärm und alle Jäger legten nun auf den Teufel an, der in seiner Angst in die Schlucht stürzte und mit donnerähnlichem Krachen in die Felswand fuhr und die Felsbrocken herausschleuderte, wie sie heute noch da liegen. In Prackenfels kam er wieder heraus: Deshalb heißt diese Schlucht heute Teufelskirche.
Über den Wanderweg 4 zurück zum Bahnhof in Altdorf
Blick hinüber in Richtung Dillberg Nürnberger Tor und Laurentiuskirche Quelle: DB RegioHier am Ende der Teufelsschlucht führt mich der Pfad über Treppen aus der Schlucht. Ich folge jetzt wieder dem offiziellen Weg 4, der mich über den Bach aus dem Wald führt. Vorbei an Wiesen und Feldern geht es in Richtung Altdorf und ich werfe einen Blick hinüber zu den Sendemasten des Dillberg. Unter der Autobahnbrücke hindurch gelange ich in das Stadtgebiet von Altdorf und vorbei an Autohäusern und der Feuerwehr gelange ich wieder auf den historischen Marktplatz von Altdorf. In einem der Cafés lass ich mir noch ein Stück Kuchen schmecken, bevor ich mich wieder auf zum Bahnhof mache und mit der S-Bahn zurück nach Nürnberg fahre.
So, dass war sie also die Wanderung zur sagenumwobenen Teufelskirche und Teufelsschlucht. Ich wünsche euch tolle Erlebnisse beim Nachwandern und lasst doch mal euer Auto zu Hause. In diesem Sinne, habe die Ehre bis demnächst euer FrankenLandler.
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Region: südliches Nürnberger Land, Frankenalb, Schwarzachtal
Ort: Altdorf
Gehzeit (Hin & Rück): ca. 2 bis 2,5 Stunden
Höhendifferenz Ziel: 133 Hm
Weglänge Gesamt: 10 Km
Ausgangspunkt: Bahnhof in Altdorf
Schwierigkeit: leicht - mittel, für Kinder, Familien und Senioren geeignet
Kinderwagen geeignet: nein
Einkehrmöglichkeit: mehrere Möglichkeiten am Marktplatz in Altdorf, Gasthaus Postmeister in Grünsberg
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Wallensteinweg Altdorf Rundwanderung vom Bahnhof Altdorf über den Wallensteinweg zur Teufelskirche Wallensteinweg-und-Teufelskirche-Altdorf GPS eXchange Datei 26.9 KB DownloadAnzeige
Wanderkarte Wallenstein Rundweg und Teufelskirche
Hinweis:
Durch klicken auf das Bild werdet ihr auf die Webseite von Googlemaps weitergeleitet.
Eine Wanderkarte und die Tour zum ausdrucken findet ihr demnächst auch auf Bergfex.
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