Der verwöhnte Arbeiter?

Aktuell ist es wieder in aller Munde. Die Statistiken des Arbeitsmarkts. Und schon wieder flammen die Diskussionen auf, warum Österreich einen so hohen Anstieg von Arbeitslosen zu verbuchen hat. Die aktuellen Zahlen des AMS zeigen eine Arbeitslosen-Quote von 8,6 % (Anstieg von 6%). Aber ich möchte hier nicht mit den Zahlen jonglieren, sondern das ganze Mal von einer etwas anderen Seite betrachten. Auch wenn die Zahlen und Statistiken eine deutliche Sprache sprechen, gibt es hier dennoch ein paar Punkte, die es zu erwähnen gilt.

Speziell in der Gastronomie und Hotellerie gibt es eine Vielzahl verschiedener freien Positionen die noch besetzt werden wollen. Viele Hoteliers schreien auf, weil sie niemanden finden. Oft wird gesagt, dass es an der mickrigen Entlohnung liegt, an den familienunfreundlichen Arbeitszeiten, und an den „Ausbeuter-Methoden“ der Gastronomen.

Bild: thinkstockphotos.de

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Doch wie sieht die Realität aus? Ist die Gastronomie wirklich eine Ausbeuter-Branche?

Lange hatte man Probleme mit den Gastronomen, und ja, es gab Zeiten, wo diese Methodik wirklich real war. Doch ist dies heut nicht mehr der Fall. Die Branche hat angefangen aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Als Angestellter hat man es heute sogar ziemlich gut in der Gastronomie. Es gibt immer Arbeit, man ist Warmen, und die Verpflegung ist oft kostenlos dabei, teilweise auch die Logis.

Und der Punkt mit den Arbeitszeiten? Im Handel ist es immer öfters zu sehen, dass am Wochenende die Türen länger geöffnet bleiben. Speziell in den Gebieten mit starkem Tourismus hat der Handel an sieben Tagen die Woche offen. Also ist auch der Punkt mit der Arbeitszeit vom Tisch.

Dann bleibt eigentlich nur noch die mickrige Bezahlung. Leider haben wir in dem Punkt wirklich ein Problem. Im Durchschnitt verdient Herr und Frau Österreicher rund € 2.600,– Brutto.

“Im Bereich Beherbergung und Gastronomie lag das Medianeinkommen der Bruttoverdienste der ArbeiterInnen und Angestellten 2008 mit € 1.463,- um 32% unter dem Medianeinkommen aller Branchen (€ 2.154,-). Damit nimmt der Tourismus den drittletzten Platz unter allen Branchen ein. Weniger verdienen nur die Beschäftigten in den privaten Haushalten und in der Landwirtschaft.“ So die Statistik der AK-Wien.

Aber der Fairness halber muss man auch bedenken, dass der Unternehmer einer hohen steuerlichen Belastung ausgesetzt ist.

Wenn wir das ganze zusammen fassen, fällt uns auf, dass es dem Unternehmer schwer gemacht wird. Nicht nur den Betrieb aufrecht zu erhalten, sondern ebenso auch seine Mitarbeiter zu motivieren, und für die Arbeit in der Gastronomie zu begeistern.

Hier sollte eigentlich die Politik eingreifen, und nicht nur daneben stehen, und zusehen. Ein neues System muss her. Ein Modernes, auf die Zeit und die aktuellen Gegebenheiten angepasstes System. Runter mit den Steuern, und rauf mit dem Lohn- & Gehaltsminimum!

Aber man darf nicht vergessen, dass auch  an der Einstellung der Arbeiter gearbeitet werden muss. In den Gebieten mit starken Tourismus kann man deutlich erkennen, dass die Bevölkerung eine offene Einstellung, und ebenso eine hohe Bereitschaft und Motivation hat.

Ja, das ganze System ist zu einem großen Teil eine einzige große Baustelle, an der keiner wirklich Arbeitet, sondern nur verschönerungs Versuche getätigt werden.


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