Der transparente Patient

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Nun geht die Patienten-Überwachung in die nächste Runde, die NSA lebt ab sofort in der Pille. Einige Forscher haben in den USA eine neuartige Methode entwickelt. Von nun an können Mikrochips, in Tabletten implementiert, Informationen über das Smartphone direkt an die Ärzte senden und dadurch entsteht eine allumfassende Überwachungsmöglichkeit der Menschheit.

Nein, es reicht noch nicht, Daten durch Kameras und Computer zu sammeln, demnächst werden die Sensoren direkt zum Schlucken verabreicht. In den USA werden von nun an Mikrochips zur oralen Einnahme zugelassen, berichtet ein wissenschaftliches Magazin. Die US-amerikanische “Food and Drug Administration” hat diese Produkte zugelassen. Der sandkorngroße Sensor reagiert auf den Kontakt mit Verdauungssäften und schickt eine Nachricht an das Smartphone. So können alle Ärzte demnächst überwachen, ob ihre Patienten die Medikamente ordnungsgemäß eingenommen haben. Derzeit ist diese neuartige Technik in der ersten Stufe nur für den Einsatz von Placebos zugelassen. In Kürze soll aber hier die Freigabe für verschiedenste Medikamente stattfinden. Dieser Sensor ist in den Pillen eingelassen und wird später wieder ausgeschieden.

Otto Pjeta, Medikamentenreferent der Österreichischen Ärztekammer sieht in dieser Technik eine bedenkliche Entwicklung: “Ich halte dies für ein Szenario, das nicht stattfinden darf. Die Kooperation zwischen den Ärzten und Patienten bei der Behandlung ist zwar ein großes internationales Problem, die Erfolgsquote ist aber von Arzt zu Arzt unterschiedlich. Ein funktionierendes vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist das beste Mittel für regelmäßige Medikamenteneinnahme”, sagte Pjeta auf Anfrage. Jeder Patient muss am Ende doch das Recht haben, über seinen eigenen Körper selbst zu bestimmen. Die Amerikaner sind von dieser Erfindung sehr angetan, da bis zu fünfzig Prozent aller Patienten ihre Medikamente nicht regelmäßig einnehmen. Sollte es demnächst zu Unregelmäßigkeiten kommen, können Mediziner einschreiten und die Dosis anpassen oder dem Patienten per SMS mitteilen, er habe seine Medikamente bislang noch nicht eingenommen.

Dieses Szenario ist eine Entwicklung in Richtung Big Brother. Wenn Sie keine Lust haben, ihre Tablette zu schlucken, bekommen Sie von ihrem Arzt eine automatisierte Mitteilung. “Hallo armer kranker Mensch, Sie waren sehr unartig und haben Ihre Tablette vergessen! Bitte sofort einnehmen und anschliessend einen neuen Termin machen zwecks Neueinstellung der Dosis.”  Auch wenn es eine Kontrollinstanz für leichte und wichtige Medikamente ist, wird hier die Selbstbestimmung des Patienten untergraben. Zudem ist gerade angesichts des massiven Missbrauchs von Daten bei dieser neuen Technik höchste Vorsicht geboten! Es heißt zwar immer, dass eine Innovation den Nutzen des Bürgers diene, doch auch die Geschäftemacher finden sich überall - vor allem wenn es um persönliche Daten geht. Es ist nur zu hoffen, dass diese kleine smarte Erfindung nicht zur tödlichen Gefahr werden kann.

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Joern Petersen Joern Petersen

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