Der Taxi-Zwischenfall

Der Taxi-Zwischenfall

Es war ein schöner Abend in Kreuzberg mit meinen Kollegen von der Drehbuchschule. Wir wollten vor der Sommerpause noch einmal zusammen etwas essen gehen. Es wurde getrunken, gelacht, und sogar einige Geheimnisse wurden ans Tageslicht gebracht. Wer hätte gedacht, dass sich in meinem Kurs die erste Türsteherin Berlins befindet. Naja, nach dem netten Abend teilte ich mir mit jemandem noch ein Taxi zurück zum Prenzlauer Berg. Sie stieg als erstes aus, ich musste noch ein wenig weiterfahren.
Dann bei Konnopkes Imbiß, an der Kreuzung Schönhauser Allee/ Eberswalder Straße/Kastanienallee (siehe Bild) passierte es dann: Irgendjemand hat wohl nicht auf die Ampel geschaut und raßte unerlaubt über die Kreuzung. Ich nahm im Augenwinkel gerade noch das Auto wahr, welches mit 50 Sachen im 90Grad Winkel auf unser Taxi zusteuerte. "Oh Gott", brachte ich nur heraus. Meine Reaktion war ungefähr so unemotional wie ein "Oh Gott" wenn einem ein Stück Torte versehentlich auf die Seite fällt. Es war der Schock. Der Taxifahrer reagierte schnell und riss das Lenkrad um. Wir drehten uns und rutschten mit dem Hinterteil. Der Autofahrer im anderen Auto hatte wohl auch das Lenkrad umgerissen, denn er drehte sich auch. Es quietschte kurz und beide Autos standen still mitten auf der Kreuzung. Sie hatten sich nicht berührt. Mein Körper war so voll Adrenalin, dass ich jetzt wohl einen LKW hätte hochheben können.
"Mannomannoman....", sagte der Taxifahrer und drehte sich zu mir um. "Hatten wir etwa rot?!", fragt er mich entgeistert. Als wäre ich nie im Stimmbruch gewesen antwortete ich mit piepsiger Stimme: "Keine Ahnung. Aber sie sollten sich auf die Schulter klopfen - sie haben Reflexe wie eine Katze!". Wir fuhren von der Kreuzung und hielten neben dem anderen Fahrzeug. Die beiden Fahrer schoben sich zwar nicht die Schuld zu, argumentierten aber beide mit dem Satz "Also ich hatte grün, das ist ja wirklich sehr merkwürdig...". Sie einigten sich recht schnell darauf, dass es "ein merkwürdiger Fall sei", und keine weiteren Schritte eingeleitet werden sollten.
Es waren nur noch 2 Minuten bis zu mir nach Hause. Diese Strecke fuhr der Taxifahrer sehr bedächtig. Als ich ausstieg, waren meine Beine wie Wackelpudding. Meine Güte, so ein Zwischenfall erinnert einen immer daran, wie schnell und unvorhersehbar doch etwas Schlimmes passieren könnte. Jetzt sollte es aber zum Glück wieder etwas dauern, bis sich das nächste Nahtoderlebnis ereignet. Aber das ist meine Logik...


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