Der Tag, an dem der Arzt seinen Handschuh an Sohnis Kopf festklebte.

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Aber berichten wir von Anfang an:

Die Knaben-Oma war drei Tage lang da,

und jetzt versteht sie, dass ich um 8 Uhr abends ins Bett falle. Denk ich so. Jedenfalls fiel auch sie.

Erster Tag: Warming-Up

Knaben-Omas Einsatz begann am Freitag um 6 Uhr 15. Da wurde Sohni wach. Um halb 11 trabte sie zur Schule, um den großen Riesensohn abzuholen. So ein erstes Zeugnis muss ja gefeiert werden, in diesem Falle mit einem großen Spagetti-Eis.

Aber kein Kindereis, Oma!

Um 14 Uhr holte sie Maxe vom Kindergarten ab. Sohni schien krank zu werden. Daher ging sie alleine mit Maxe in den Wald, zur Kindergarten-Rallye mit Abschlussfest.

Warming-Up Teil II

Zu diesem Abschluss wollte auch ich und zwar mit Sohni und dem großen Riesensohn im Gepäck = Fahrrad. Verzögert wurde unsere Fahrt unter anderem durch eine recht flüssige Angelegenheit, die auf dem Klo stattfand und in die Sohni involviert war.

Dann fiel der Akku meines E-Bikes aus. Doof, wenn die Steigung am Berg 180° beträgt.

Nass geschwitzt tauchten wir drei endlich auf der Abschlussfeier auf, wo ich der Knaben-Oma fast einen dritten Bandscheibenvorfall verpasste.

MERKE: Nimm NIE, NIE, NIEMALS die Beine von der Bierbank, wenn deine Mutter an anderen Ende sitzt.

Zweiter Tag: Highlights am Wochenende

Der Samstag stand im Zeichen des Zwillingsgeburtstages. Der Fußballkuchen – groß, voller Zucker und Farbstoffe – war fertig, die Gastgeschenke gepackt und die Erdbeeren gewaschen. Wenn man von dem mittelschweren ehelichen Erdbeben absieht, den eine “ist doch nur eine” Frage des ANSONSTEN besten Ehemannes der Welt verursachte, verlief die Vorbereitung in geordneten Bahnen.

MERKE: Frage deine Ehefrau NIE, NIE, NIEMALS, ob du während der Geburtstagsfeier deiner fünfjährigen Zwillinge “mal kurz” “die Rosi” im Krankenhaus besuchen kannst, es sei denn, deren Ableben stünde kurz bevor.

Die Feier – eingeladen waren vier Mädchen und eine Erzieherin, welche tatsächlich schwänzte – fand im nahe gelegenen Schwimmbad statt. Ich hatte mir eine Feier im knietiefen Außenpool vorgestellt. Doch aufgrund der allgemeinen Wetterlage sahen wir uns gezwungen, beides in den Indoor-Bereich zu verlagern.

Als Gott die Empathie verteilte, versteckte sich der ansonsten beste Ehemann hinter seinem Ipad.

IMG_20140705_185532Abgesehen davon, dass der Ehemann mit den Geburtstagskindern später eintraf als alle Gäste, verlief alles ganz gut, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als Sohni, gebeutelt vom Shampoo-Schaum im Auge, seinen Kopf zurück warf und sich mit der Schwimmbad-Armatur die Kopfhaut aufriss.

Während ich ohnmächtig auf die nassen Schwimmbadfliesen sank, ich dem Kinde Mut zusprach und dabei jeden Blick auf die klaffende Wunde vermied, tüdelte der Bademeister dem Verunfallten einen Kopfverband um die nassen Haare. Wir konnten ihn gerade noch davon abhalten, einen KTW zu bestellen.

Als Gott die Empathie verteilte, versteckte sich der ansonsten beste Ehemann gerade hinter seinem Ipad, nur so kann erklärt werden, wieso er meinen Wunsch, Sohni in die Notfallaufnahme zu begleiten, mit einem fassungslosen: “Wieso denn?” kommentierte. “Schatz”, erwiderte ich mit fester Stimme, “ich bin die Mutter.”

Der Tag, an dem der Arzt seinen Handschuh an Sohnis Kopf festklebte.

Sohni entschied sich dann aber für Papa als Begleitperson. Die Knaben-Oma und Melek kamen gleich mit. Das Kinderkrankenhaus schickte die bunte Schar in die Notfall-Ambulanz der Uni-Klinik, wo sich dann doch noch jemand erbarmte, Sohnis Wunde zu verkleben.

Viel Übung können die nicht gehabt haben, denn die Assistenz-Ärztin klebte ihrem Kollegen den Handschuh gleich mit an Sohnis Kopf.

Sohni ist so tapfer.

Als der Assistenz-Arzt am Handschuh zerrte, um seine Hand zu befreien, zuckte er nur ein kleines bisschen zusammen. Mit einem Skalpell wurde der Handschuh dann großräumig entfernt. Bis auf die Fingerkuppe. Die hängt immer noch in der Wunde.

Merke: Ein Kind mit Kopfverband sorgt im Kindergarten und auch sonst überall große Aufmerksamkeit.

Am diesem Samstag pfiff sich die Knaben-Oma eine Pina-Colada ein.

Dritter Tag: Eis hilft eigentlich immer.

Den Sonntag verbrachten wir tauffestmäßig im Freien, wo Maxe sich einen Wespenstich einfing, am Fuß.

“Stell jetzt keine Fragen”, sagte ich zum besten Ehemann der Welt, “und wehe du bummelst: Du gehst jetzt zum Eismann und holst drei Kugeln Eis. Damit können wir kühlen.”

“Erdbeere oder Schokolade?” fragte er zurück, dann schlurfte er los.

Wir empfehlen übrigens Schokoladeneis. Orale Einnahme. Wirkt sofort.



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