Der Springteufel

Eigentlich wollte ich mir gestern den “Erlkönig” ansehen. Aus der ZDF-Mediathek.

Voller Vorurteile übrigens, denn nach der zugehörigen Beschreibung wird die Metamorphose einer Böses (VersicherungsvertreterIn) zur Guten (“Völlig selbstlos, persönliches Glück dabei aufs Spiel setzend”) gezeigt. Aber – so schien es – das ZDF hatte offenbar Probleme mit einem Server, dergestalt dass alle 2 Minuten das Programm unterbrochen ward.

“Lade Puffer”.

Na okay, dann eben nicht. Ist also das Netz nun um einen nörglerischen Beitrag ärmer.

Lenchen hatte sich “ihr Serial” eingestellt, aber hierauf hatte ich keinen Bock. Obwohl die russischen Serials oftmals skurrile Wendungen annehmen.

Zeit zum Nachdenken, zum positiven. Daher stellte ich mir bewusst die Frage, welcher Film mich wohl – zumindest seinerzeit – nachhaltig beeindruckte. Dieser und jener fiel mir ein. Und zum Thema “Metamorphose” fiel mir “der Springteufel” ein.

“Ein aus der Irrenanstalt geflohener Anhalter, der von einem reichen Geschäftsmann in dessen 1965er Ford Galaxie 500 Convertible (Cabrio) mitgenommen wird, treibt diesen durch absurde Logik und psychologische Folter immer mehr in den Wahnsinn. Die Polizei nimmt am Ende den inzwischen hysterischen Geschäftsmann fest – in der Annahme, er sei der Entflohene.”

(Wikipedia, Der Springteufel)

Der Springteufel

Der 2. März 1974 ist ein Samstag, weiß ich nun. So als wäre es gestern.

Wir Schüler der Klasse 10b an der Dr.-Kurt-Fischer-Oberschule in Halle an der Saale haben samstags Unterricht und vor der Großen Pause Chemie. Ich weiß, wo ich sitze und sehe meine Mitschüler. Ob des Filmes, der tags zuvor in der ARD lief, gibt es Diskussionen. Wir stehen gruppiert und unterhalten uns…

***

Dieter Hallervorden hatte wohl in den späten Siebzigern Probleme mit einem Intendanten der ARD – las ich irgendwo – so dass “er sich ab 1980 als Drehbuchautor und Schauspieler hauptsächlich dem Kino widmen musste. Hallervorden-Filme wurden bis zum Beginn der Neunziger Jahre nicht im TV wiederholt. Die Vierte Gewalt schlug zu. Oder die Macht des Monopols.

Ob dieser Film heute noch einmal so kultig werden würde wie damals, kann ich nicht sagen.

YouTube kennt leider nur den Trailer und folgende Sequenz:

Der Springteufel

Boah! Der Verrückte erscheint zum Schluss – nachvollziehbar! – als der Normale und der Normale wird verrückt…

Derzeit suche ich noch die Szene im Rasthaus. Die berühmte Kaffeebestellung.

“Mit Sahne?” – “Ohne Sahne!”

Und die Eingangsszene. Beim Trampen.

“…ich denke sie wollen nach Frankfurt?” – “Mit ihnen nicht!”

Mal gucken ob es die DVD zu kaufen gibt.

***

Jedenfalls war gestern der 1. März 1974.

Springteufel lebt! 


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