Über jungen Dichter Pavel Friedman ist nur wenig bekannt. Es ist davon auszugehen, dass er 17 Jahre alt war, als er das Gedicht ‚Der Schmetterling’ am 4. Juni 1942 im Ghetto Theresienstadt schrieb. Sein Arbeiten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit Kinderzeichnungen in einem geheimen Versteck gefunden.
Pavel Friedman wurde nach Auschwitz deportiert, dort kam er am 29. September 1944 um.
Der letzte, der allerletzte,
so kräftig, hell, gelb schimmernd,
als würden sich die Tränen der Sonne
auf einem weißen Stein niederlassen.
So ein tiefes, tiefes Gelb
er hebt sich ganz leicht nach oben.
Er verschwand weil, so glaube ich,
weil er der Welt
einen Abschiedskuss geben wollte.
Seit sieben Wochen habe ich hier gelebt.
Eingepfercht im Ghetto.
Aber ich habe hier meine Freunde gefunden.
Der Löwenzahn verlangt nach mir
und die weißen Kerzen der Kastanien im Hof.
Aber ich habe niemals
einen zweiten Schmetterling gesehen.
Dieser Schmetterling war der letzte seiner Art.
Schmetterlinge leben nicht hier,
im Ghetto.