Lange Zeit galt der Klassiker “Die 12 Geschworenen” von Regisseur Sidney Lumet unter Filmfans als bester Gerichtsfilm überhaupt. Dieser Titel geht nun allerdings unbestritten an das aktuelle Drama rund um den Fall Hoeneß und zwar, was umso bemerkenswerter ist, bevor wir überhaupt das Ende kennen. Schon etwa zur Hälfte der fesselnden und auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte, konnte das Drehbuch aber mit derart vielen Überraschungen aufwarten, dass einem als Zuschauer nichts anderes übrig blieb, als sich verwundert die Augen zu reiben. Doch nicht nur mit seinen kultverdächtigen Twists wusste “Der Prozess Hoeneß” bisher zu punkten, auch schauspielerisch legt das Gerichtsdrama die Messlatte für alle weiteren Werke sehr hoch. Vor allem die Rolle des Hauptdarstellers ist genial bis erschreckend authentisch gespielt.
Einzig und allein eine Befürchtung bleibt, wenn schon im frühen Verlauf so viele Bomben gezündet wurden. Kann das unfassbar hohe Niveau gehalten oder sogar nochmals gesteigert werden? Die Antwort steht natürlich noch aus, Fakt ist aber, dass selbst mit einem schwachen Ende das Ganze in die Geschichtsbücher eingehen wird. Dafür ist das schon Gesehene einfach zu einfallsreich und innovativ geraten. Nicht auszumalen wäre es jedoch, wenn man noch ein Ende à la The Sixth Sense oder Die üblichen Verdächtigen aus dem Ärmel schütteln könnte. Damit würden die Macher und Verantwortlichen sich dann wohl endgültig unsterblich machen.
Foto oben: Harald Bischoff, CC BY-SA 3.0
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