Schon seit langer Zeit wirft man dem Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) vor, nicht Repräsentant des deutschen Boxens zu sein, sondern Vollstreckungsorgan von Klaus-Peter Kohl und Universum Box-Promotion. Sauerland Event zog schon vor Jahren die Konsequenz und wechselte zum Faustkämpferverband Austria (FVA). Arena Boxpromotion veranstaltet mit lettischer Lizenz. Die letzten, die nach dem Dahinsiechen von Universum dem BDB die Treue halten, sind die Klitschkos, Sturm Felix Sturm und SES Boxing, der magdeburger Boxstall von Ulf Steinforth. Aber sind ein paar Kämpfe der Klischkos und Sturms sowie ein paar Veranstaltungen in Magdeburg das deutsche Boxen?
Ich bin der Meinung, nein. Das Boxen in Deutschland findet in der Regel außerhalb des BDBs statt und das schon seit geraumer Zeit. Die German Boxing Association ist wohl mittlerweile der wahre Repräsentant des deutschen Boxens. Allein die nackten Zahlen sprechen schon für die GBA. Wenn ich recht informiert bin, hat 2010 die GBA fast 70 Veranstaltungen sanktioniert. Das ist 5-mal soviel wie der BDB. Die GBA hat mittlerweile wohl auch bereits doppelt so viele Boxer lizenziert wie ihre Konkurrenz.
Man könnte fast meinen, dass der BDB sehr lange und sehr hart dafür gearbeitet hat, die kleineren Veranstalter und auch die direkte Konkurrenz von Universum Box-Promotion aus dem Verband zu vertreiben – mit den nun sichtbaren Folgen.
Wenn ich es richtig übersehe, wird die GBA von allen Weltverbänden anerkannt. Nur die Europäische Box Union (EBU) erkennt die GBA noch nicht an. Aber auch das dürfte sich, wenn die Erosion des BDB weiter fortschreitet, bald ändern. Ich vermute sogar, dass der BDB nur eine Überlebenschance hat, wenn er mit der GBA zusammenarbeitet. Oder anders formuliert: Mittlerweile repräsentiert eher die GBA das deutsche Berufsboxen und nicht mehr der BDB.
© Uwe Betker