Der Nahe Osten: Die Tankstelle der Welt

Wir sind hochgradig Erdölabhängig. Der weltweite Erdölbedarf pro Tag beträgt 88 Millionen Barrel (1Barrel = 159l) und steigt stetig. Das sind 5107080000000 Liter jährlich. Ohne diese unvorstellbare Menge an Erdöl würde unser Lebensstil, so wie er im Moment ist, nicht möglich sein. Es dient zur Erzeugung von Elektrizität und als Treibstoff fast aller Verkehrs- und Transportmittel. Es steckt in Kunststoffen, Farben, Medikamenten und Kosmetika. Kurz: Ohne Erdöl, kein westlicher Lebensstil.

Doch die Erdölreserven sind nicht gleichmäßig auf der Welt verteilt. Ein großteil aller Erdölvorkommen sind im Nahen Osten angesiedelt und somit sind wir stark vom Nahen Osten abhängig. Den ein oder anderen wird auffallen, dass die Länder mit dem höchsten Erdölvorkommen auch gleichzeitig dieselbe Religion haben. Den Islam. Ist es nun Zufall, dass die Religion dieser Region, von der wir so stark abhängig, medial verteufelt wird?

Um vorweg meinem Standpunkt mehr Nachdruck zu verleihen, fangen wir etwas früher in der Geschichte an. 1953 hat der Premierminister von Iran, Mohammad Mossadegh, das Erdöl verstaatlicht. Ist das Erdöl verstaatlicht, kommt es dem Volk zu gute und private Mineralölkonzerne verlieren ihren Gewinn. Der britische Mineralölkonzern BP und der amerikanische Mineralölkonzern Exxon Mobil (damals noch getrennt) verdienten kräftig an dem Iranischem Erdöl. Um dem durchaus legitimen Vorhaben vom Iranischen Premier einen Riegel vorzuschieben, haben die jeweiligen Geheimdienste, CIA und MI6 Chaos und Terror inszeniert um Mossadegh zu stürzen. Daraufhin wurde eine neue Regierung installiert, die die Verstaatlichung des Erdöls rückgängig gemacht und BP und Exxon Mobil konnten in alter Manier fortfahren.

Seitens der Regierungen gab es immer wieder Entfesslungsversuche aus den Händen der westlichen Mineralölkonzerne. Ein weiteres Beispiel ist Libyen. Als Muammar al-Gaddafi das libysche Erdöl vom Petro-Dollar lösen wollte, wurde er kurzerhand ermordet. Ganz im Gegensatz unserer Berichterstattung war Gaddafi äußerst beliebt bei der Bevölkerung. Er teilte die Reichtümer Libyens gerecht unter der Bevölkerung auf. So gab es in Libyen auf Kredite keine Zinsen. Wohnungen galten als Menschenrecht, neu verheiratete Paare bekamen vom Staat 50 000$ zum Kauf ihrer Wohnung. Spiegel sei dank, haben wir eine ganz andere Vorstellung von Gaddafi: Letztes Gefecht in Sirt: Gaddafi ist tot - Libyer bejubeln Ende des Diktators . Heute, vier Jahre nach dem Sturz Gaddafis befindet sich Libyen im Bürgerkrieg und ist ein zerrissenes Land. Demokratieexport gelugen!

Der Westen hat jedoch das "Problem" das er eine Demokratie ist. Problem deshalb, weil der Westen ohne Zustimmung der Bevölkerung nicht einfach ein Land bombardieren kann. Deshalb müssen wir gefügig gemacht werden. Von den Thinktanks zur "Nato-Pressestelle" und dann über die Medien in unser Gedächtnis.

Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um den Menschen eine Idee einzuflößen. [...] Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluss, wenn sie ständig wiederholt wird und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken. Napoleon sagte, es gäbe nur eine einzige ernsthafte Redefigur: die Wiederholung. Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird. aus Gustave Le Bon, Psychologie der Massen

Behauptung, Wiederholung, Übertragung. Dieses Prinzip ist seit Jahrhunderten ungebrochen und durch diesen einfachen Vorgang wird die Bevölkerung gefügig gemacht.

Nun führte dieser Prozess dazu, dass wir extrem gut mit Feindbildern ausgestattet sind. Die Behauptung ist zwar vom Wortlaut nicht immer dieselbe, die Message und der generelle Haltung hingegen schon. Um wieder auf den Nahen Osten zurückzukehren und es kurz und bündig zu sagen: Islam = schlecht.

Diese Assoziation rechtfertigte Millionen Tote, duzende "Regimechanges", und besiegelte das Schicksal von unzähligen Menschen. Nur um die Tankstelle der Welt für sich zu nutzen.

Das es auch anders geht zeigt uns Saudi-Arabien. Ich frage mich wo bleibt der "Demokratieexport" für Saudi-Arabien. Ein Land bei dem der Grund einer Hinrichtung schon einmal Hexerei sein kann. Ein Land bei dem das Durchschnittseinkommen 400$ ist, wobei es gleichzeitig das erdölreichste Land der Welt ist. Ein Land für das Frauenrechte ein Fremdwort ist. Autofahren für Frauen? Nogo!

Die traurige Antwort ist, wir bringen unsere "westlichen Werte" nur in Länder die nicht nach unseren Regeln spielen und hinterlassen Trümmerhaufen von Häusern, unzählige verletzte und tote und zerstören dabei noch die Zukunft dieser Menschen.

Der westliche "Werteexport" wird so lange nicht zum Stillstand kommen, so lange wir uns nicht klar werden, dass dem Westen nicht die Werte am Herzen liegen, sondern vor allem das Öl.

Aber das ist nur meine Meinung


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