Der Grosse Mythen (mit Gasthaus): ein Berg, der offenbar süchtig macht.
Die Aussicht kann aber auch abhängig machen.
Man hat schon einiges über den "100er-Club" gelesen, der nur Leuten offen steht, die den Grossen Mythen (SZ) jedes Jahr mindestens 100-mal besteigen. Momentan hat der Club noch zwei Mitglieder, die anderen haben ihn verlassen, sind tot - oder zu alt für die Strapaze: Die Warmsaison, in der die Besteigung möglich ist, dauert ja nicht endos lang; man muss im Schnitt doch jeden zweiten Tag die 495 Höhenmeter hinauf und wieder hinunter, um die Clubnorm zu erfüllen. Mein Tagi-Kollege Daniel Foppa traf einen der zwei Mythomanen, den 67-jährigen Armin Schelbert, und ich muss sagen, es hat sich gelohnt und ich habe noch einmal enorm viel Neues und Kurioses erfahren. Hier ein paar Dinge aus dem Porträt, das gestern in der Zeitung stand:1. Schelbert war bisher 1868-mal oben.
2. Im Abstieg rutschte Schelbert auch schon aus und stürzte zehn Meter, ohne sich aber schlimm zu verletzen.
3. Gewittert es, rettet sich Schelbert bei Kurve 34 in eine kleine Felshöhle. Einmal traf ihn trotzdem der Blitz und schleuderte ihn zu Boden.
4. Bei Kurve 37 verlässt Schelbert den konventionellen Bergweg und nimmt den Weg durch die Totenplangg; die Grashalde ist extrem steil und sehr gefährlich.
5. Es gibt Tage, da steigt Schelbert acht Mal in Folge auf und ab. Längst hat er sich ein eigenes Sommerdomizil am Fuss des Berges zugelegt, obwohl er mit seiner Frau in Hinwil ZH wohnt. Und eigentlich, finde ich, ist es angesichts seiner Mythenfixiertheit ein Wunder, dass er nicht längst geschieden ist.