Der musikalische Adventskalender 2015 – Tag 5: ‚Let it snow!‘ von Dean Martin (vorgestellt von ‚Papaleaks‘)

Auch dieses Jahr steigert der musikalische Adventskalender die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ins Unermessliche. Diesmal mit ganz vielen phantastischen Gastautorinnen und Gastautoren, die ihre liebsten Lieder zur Weihnachtszeit vorstellen. Viel Spaß beim Hören!

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Den musikalischen Adventskalender bespielt heute Alex. Seit Juni 2014 enthüllt er auf ‚Papaleaks‘ keine familiären Staatsgeheimnisse, sondern berichtet als Vater einer zweieinhalbjährigen Tochter über das Elternsein. Wir folgen uns gegenseitig auf Twitter und dort zählt Alex zu den treuen Seelen, die immer faven und retweeten, als gäbe es kein Morgen mehr (was durchaus passieren kann, wenn man nach dem Aufstehen mal kurz bei Twitter reinschaut).

Alex präsentiert uns heute einen absoluten Weihnachtsklassiker. Allerdings arbeitet er in einer tiefschürfenden Textinterpretation heraus, dass es eigentlich gar kein Weihnachtslied ist, sondern es geht in dem Song um die Anbahnung des Austauschs von Körperflüssigkeiten. Viel Spaß beim Hören!

‚Papaleaks‘ lässt es schneien

Im musikalischen Adventskalender habe ich heute die Ehre, Euch ein Lied zu kredenzen, das als Weihnachtslied zu bezeichnen mutig ist. Also sein sollte. Denn sucht man im Text von „Let it snow“ nach einem Hinweis auf Weihnachten, wird man nicht fündig. Und doch zählt es in den Vereinigten Staaten zu den obligatorischen musikalischen Stücken zum Fest.

Und spätestens seit dem weihnachtlich–romantischen 80er Jahre Blockbuster „Stirb Langsam“ mit Bruce Willis in seiner Paraderolle, scheint sich auch hierzulande „Let it snow“ bei den beliebten Weihnachtslieder einzureihen.

Apropos „Stirb Langsam“. Ich sah den Film und hörte das Lied zum ersten Mal im Hochsommer 1991. Was ich heute ursächlich dafür verantwortlich mache, dass ich bei „Let it snow“ nicht an Schneeballschlacht, Schlittenfahren und Punsch denke. Sondern an hochsommerliches Wetter und einen der schönsten Sommer meiner Jugend.

Der aufmerksame Leser mag sich jetzt fragen, was diese kleine Anekdote denn genau mit einem Adventskalender zu hat. Und die Frage ist auch berechtigt.

Jedoch, zumindest der Legende nach, wurde die Ur–Fassung des Liedes von Vaughn Monroe im Juli 1945 in Kalifornien aufgenommen. Also in einer Region und zu einer Jahreszeit die so gar keine Assoziationen mit dem verschneiten heiligen Fest zulassen. Ich finde dies eine atemberaubende Parallele zu meiner Erinnerung an „Let it snow“.

Ich schweife ab. Zurück zum Kontext.

Statt einer weihnachtlichen Geschichte erzählt der Song von einem jungen, vermutlich frisch verliebten Pärchen, dass es sich in einem der sicher schlimmsten Schneestürme der vergangenen Jahre vor einem lodernden, wärmenden Feuer „gemütlich“ macht.

Und in der Version von Dean Martin kann man sich auch direkt ein Bild von der gemütlichen Szene vorstellen.

Im Angesicht dieser heimeligen Atmosphäre, der Nähe seiner Geliebten und des Popcorns, versteigt sich der Protagonist zum Wunsch, es möge doch bitte schneien, schneien, schneien.

Die Kurzsichtigkeit dieses Wunsches wird ihm in der dritten Strophe schmerzlich bewusst. Denn seine Geliebte, vermutlich müde vom es sich gemütlich machen, schickt ihn nach Hause. Und er hasse es, jetzt in dem Sturm nach Hause gehen zu müssen. Würde sie ihn nur noch kurz sehr dolle drücken – er fühlte die Wärme bis nach Hause. Jetzt mag mich der Leser unromantisch schimpfen, aber ich halte dies für einen ausgebufften Trick mit dem der Protagonist die Zeit der Trennung nur weiter aufzuschieben gedenkt.

Und die letzte Strophe stützt meine These. Denn mittlerweile geht den beiden das Feuer aus. Während sie sich immer noch gute Nacht sagen. Die Engstirnigkeit des Protagonisten wirkt hier nicht ganz zu Unrecht verstörend. Denn ohne genau zu wissen, ob die beiden nicht in der nächsten Sekunden ob des ausgehenden Feuers frieren oder seine Geliebte ihn jetzt nicht doch endgültig hinaus komplementiert, wünscht er sich erneut, ihrer Liebe wegen möge es schneien, schneien, schneien.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Adventszeit und eine frohe und besinnliche Weihnacht.

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Lieber Alex, vielen Dank für diese aufschlussreiche Exegese.

Wer mehr von ‚Papaleaks‘ lesen möchte, kann dies hier tun:


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