Ladies & Gentlemen,
ich habe seit vielen Jahren immer wieder vom LIBOR gehört oder gelesen, aber ich hätte nie genau sagen können, worum es dabei wirklich geht. Nachdem nun zahlreiche Banken, darunter auch die Deutsche Bank, tief in den LIBOR-Skandal verwickelt sind, habe ich mich mit der Sache beschäftigt. - Heute versuche ich in meinem Blog mit wenigen Worten zu erklären, was es damit auf sich hat:
Bei der London Interbank Offered Rate (abgekürzt: LIBOR) handelt es sich um ein täglich geübtes Ritual mit Tradition:
Täglich wird ein Zinssatz von international tätigen Banken am Telefon fixiert. Es geht dabei um die Höhe der Zinsen zu der Banken sich gegenseitig Geld leihen würden. Die Betonung liegt dabei auf "würden". -
Die großen Bankhäuser melden dann an jedem Werktag des Jahres Punkt 11:00 Uhr Londoner Zeit diesen ermittelten Zinssatz der British Bankers’ Association. Diese Vereinigung der British Banker errechnet anschließend einen entsprechenden Mittelwert, der für den jeweiligen Werktag als LIBOR-Tageszins gilt.
In der Praxis ist es seit der Bankenkrise allerdings so, dass Geldinstitute sich gegenseitig kein Geld mehr leihen, weil sie sich misstrauen. Deshalb ist der LIBOR-Zinssatz längst ein ziemlich frei erfundener Wert, - weil eben ohne reale Hintergrundgeschäfte. Und genau dies öffnete dem Missbrauch Tür und Tor. Zahlreiche Bankhäuser handelten mit Papieren, die diesen LIBOR-Zinssatz abbilden und erschwindelten damit Milliarden.
Insofern hat der Fußball-Wettskandal, der aktuell in aller Munde ist, mit dem LIBOR-Skandal etwas gemeinsam: Die Wettmafia besticht Spieler oder Schiedsrichter und kassiert dann Wettgewinne, weil sie das Spielergebnis beeinflusst und somit den Ausgang der Wette vorher kennt. Die LIBOR-Betrüger schließen ebenfalls vorher Wettgeschäfte auf die Entwicklung des LIBOR ab und gestalten anschließend den LIBOR-Zinssatz in ihrem Sinn. --- Peter Broell
ich habe seit vielen Jahren immer wieder vom LIBOR gehört oder gelesen, aber ich hätte nie genau sagen können, worum es dabei wirklich geht. Nachdem nun zahlreiche Banken, darunter auch die Deutsche Bank, tief in den LIBOR-Skandal verwickelt sind, habe ich mich mit der Sache beschäftigt. - Heute versuche ich in meinem Blog mit wenigen Worten zu erklären, was es damit auf sich hat:
Bei der London Interbank Offered Rate (abgekürzt: LIBOR) handelt es sich um ein täglich geübtes Ritual mit Tradition:
Täglich wird ein Zinssatz von international tätigen Banken am Telefon fixiert. Es geht dabei um die Höhe der Zinsen zu der Banken sich gegenseitig Geld leihen würden. Die Betonung liegt dabei auf "würden". -
Die großen Bankhäuser melden dann an jedem Werktag des Jahres Punkt 11:00 Uhr Londoner Zeit diesen ermittelten Zinssatz der British Bankers’ Association. Diese Vereinigung der British Banker errechnet anschließend einen entsprechenden Mittelwert, der für den jeweiligen Werktag als LIBOR-Tageszins gilt.
In der Praxis ist es seit der Bankenkrise allerdings so, dass Geldinstitute sich gegenseitig kein Geld mehr leihen, weil sie sich misstrauen. Deshalb ist der LIBOR-Zinssatz längst ein ziemlich frei erfundener Wert, - weil eben ohne reale Hintergrundgeschäfte. Und genau dies öffnete dem Missbrauch Tür und Tor. Zahlreiche Bankhäuser handelten mit Papieren, die diesen LIBOR-Zinssatz abbilden und erschwindelten damit Milliarden.
Insofern hat der Fußball-Wettskandal, der aktuell in aller Munde ist, mit dem LIBOR-Skandal etwas gemeinsam: Die Wettmafia besticht Spieler oder Schiedsrichter und kassiert dann Wettgewinne, weil sie das Spielergebnis beeinflusst und somit den Ausgang der Wette vorher kennt. Die LIBOR-Betrüger schließen ebenfalls vorher Wettgeschäfte auf die Entwicklung des LIBOR ab und gestalten anschließend den LIBOR-Zinssatz in ihrem Sinn. --- Peter Broell