Der letzte Ort von Sherko Fatah

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Der letzte Ort von Sherko Fatah

In den letzten Wochen haben mir die Themen bei 52 Bücher nicht so zugesagt, aber nun lautet das Motto: “On the road”, was sehr praktisch ist – lese ich doch gerade zufällig genau das passende Buch!

Der letzte Ort – Inhalt

Albert ist ein junger Mann, auf dem die Vergangenheit der DDR mit seinem parteitreuen Vater lastet. Er geht in den Irak und arbeitet dort im Museum in Bagdad. Auf seinen Fahrten wird er von seinem Fahrer und Dolmetscher Osama begleitet. Nachdem beide in einem Dorf überwältigt und gefangen genommen werden, beginnt für sie eine Odyssee durch das heiße, staubige Land. Sie werden dabei von Terrorgruppe zu Terrorgruppe weitergereicht, liegen gefesselt, halb verhungert und halb verdurstet in dunklen Kellern, fensterlosen Zimmern oder Ziegenpferchen. Aber keine der vielen Gruppierungen weiß so recht, was sie mit diesen Männern anfangen sollen. Bis sie dem mächtigen ‘Emir’ übergeben werden, einem ehemaligen Freund Osamas, der von den Milizen wie ein Erlöser gefeiert wird.

Sherko Fatah

Sherko Fatah wurde 1964 in Ostberlin geboren. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Kurde irakischer Herkunft. Der in Berlin lebende Autor beschreibt in seinen Romanen die Konflikte in den kurdischen Gebieten in der Türkei, Irak, Iran und Syrien. Der vorliegende Roman ist bereits sein 6. Buch.

Der letzte Ort – Meine Meinung

Albert ist für mich eine zwiegespaltene Persönlichkeit. Denn einerseits hat er nur Verachtung für die ehemalige DDR übrig. Andererseits leidet er an dem Fehlen einer Wertevorstellung, egal, welcher Art sie auch sein mag. Warum es ihn ausgerechnet in ein desolates Land, wie den Irak, zieht, konnte ich nie nachvollziehen, vielleicht schwelt in ihm eine ähnliche Borderline-Persönlichkeit, wie in seiner Schwester Mira, der er sehr nahe steht.
Albert kann der Realität im Irak kaum ins Auge blicken, er gibt sich wenig Mühe, die Sprache zu lernen und ergeht sich stattdessen in einer unendlicher Larmoyanz.
Osama, der sensible Iraker ist vielleicht genauso naiv, weil er irgendwann mal geglaubt hat, mit einer liberalen Grundhaltung und ein paar Fremdsprachenkenntnissen etwas erreichen zu können. Aber er muss sich für eine Seite entscheiden – Freund oder Feind – was er nicht kann und will.
Nebenbei erleben wir, wie sich eine Terrorgruppe zur Macht aufschwingt, die dem Islamischer Staat (IS), nicht ganz unähnlich ist. Und wir lernen, dass das Auftreten dieser Gruppierung eigentlich keine Überraschung ist.
Selten hat mich ein Buch gleichzeitig so fasziniert und erschüttert. Die Erzählweise des Autors ließ mich mit den Protagonisten verzweifeln und unter Durst und Hitze leiden, manchmal las sich das Buch wie Halluzinationen in einem Fiebertraum.

Bibliographisches:

  • Titel: Der letzte Ort
  • Autor: Sherko Fatah
  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
  • Verlag: Luchterhand Literaturverlag (11. August 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3630874177
  • Preis: 19,99 € (gebundenes Buch) 14,99 € (Kindle)
  • Bestelllink: Der letzte Ort, ein Roman von Sherko Fatah

Diese Rezension habe ich auch noch geschrieben für Daggis Buchchallenge 2015, Aufgabe 46: Lese ein Buch das Dir geschenkt oder geliehen wurde. (Danke Claus, ich bringe es dir bald zurück!)

Buchcover: Der letzte Ort ©sabienes.de
Text: Der letzte Ort von Sherko Fatah ©sabienes.de
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