Der Krieg der Weissen Armee

Der Krieg der Weissen Armee
Der Krieg der Weissen Armee

Nachdem es im Zusammenhang mit seiner Errichtung zu einem der größten Polit- und Wirtschaftsskandale der II. Republik gekommen war (bemerkenswert karg der Wiki-Eintrag: http://de.wikipedia.org/wiki/AKH-Skandal ) hat sich das  AKH in Wien (aka Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus) von PR Experten den Begriff "Die menschliche Grösse" verpasst. Nur derzeit, weitgehend verborgen vor der Öffentlichkeit bzw. durch Sparpakete und Polit-Skandale etwas überdeckt, läuft dort ein blutiger Grabenkrieg ab.
Scheinbarer Auslöser war ein erneuter AKH-Skandal (http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=31665) als Vorwürfe laut wurden, dass es bei der Vergabe ausgelagerter Reinigungsarbeiten (50 Millionen Euro) zu unschönen Dingen, wie angeblich geschobene Auschreibungen und Einschüchterung der unterlegenen Bieter gekommen sein soll: Gleichzeitig wurde behauptet, dass sich die Söhne von zwei Geschäftsführern des "Personaldienstleisters" des AKH ihren Zivildienst erspart haben, weil Anwesenheitslisten gefälscht wurden.
Bereits im April 2011 war das "ein Fressen" für die FP-nahe Internetseite "unzensuriert" http://www.unzensuriert.at/content/004079-Putzauftrag-Ein-AKH-Skandal-der-sich-gewaschen-hat
Pressestimmen von Sept/Okt 2011: 
http://www.vienna.at/akh-prozess-um-putz-skandal-startet-am-5-oktober/news-20110923-01505147
http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/AKH-Skandal-Vier-Chefs-suspendiert/5766947 
http://diepresse.com/home/panorama/wien/694275/Korruptionsverdacht_AKH-kuendigt-Vertrag-mit-Putzfirma

Dass in meinen Augen der neoliberale Schrei nach "Auslagerung und Ausschreibung" ohnehin häufig für das Kürzel für "nicht einmal sondern immer wieder mitschneiden" war, soll hier nicht nochmals ausgeführt werden.
Für das heutige Thema relevanter ist, dass das AKH, obwohl scheinbar in den Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) integriert ein Zwitterwesen aus Uni und Spital ist, dessen Ärzte dem Wissenschaftsminister, der größte Teil aller anderen Berufe dem Wiener Rathaus und sehr viele ("Klinikangestellte") z.T. prekär direkt den Klinikvorständen unterstellt sind. 
Der ärztliche Leiter und KAV Direktor Prof. Krepler (auch sein Wiki noch sehr karg: http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Krepler ) schaffte es seit Jahrzehnten und mit Hilfe nicht unbeträchtlichen PR Aufwandes, weitgehend unbeschädigt zwischen diesen Klippen hindurch zu schiffen und das AKH in den Medien so zu präsentieren, dass das Rathausmantra "Spitzenmedizin für alle rund um die Uhr" scheinbar im AKH verwirklicht werden konnte. Das bot den verschiedenen GesundheitsstadträtInnen und KAV Generaldirektoren, die er seither überlebt hat, eine bequeme Bühne und alles schien paletti.
Im Hintergrund schwoll der Unmut der Gemeinde Wien, über die immer grösseren Summen die sie ins AKH überweisen musste und Diskussionen schwollen an, ob der "Mehraufwand", der durch die Parallelität des universitären Betriebs durch das Wissenschaftsministeriums adäquat abgegolten wird: http://derstandard.at/1319182776355/Wiener-AKH-Aerzte-warnen-vor-Kollaps
Der menschlich tragische, medizinisch letztendlich unvermeidliche Fall einer Schwangeren, die in mehreren Wiener Spitälern u.a. dem AKH gesehen, z.T. untersucht, jedoch erst spät hospitalisiert wurde, führte dazu, dass die Gegner ihre Deckung fallen liessen: Der Krieg der Weissen Armee, hier Krankenanstaltenverbund, da Universitätsklinik, irgendwo dazwischen das Wiener Rathaus, mit seinen Magistraten, Parteien, ... etc.  
Generaldirektor Marhold (selbst Gynäkologie) beschuldigte das AKH eines schweren medizinischen Fehlers, obwohl auch das Spital, in dem er früher ärztl. Direktor war (KH Rudolfstiftung), die Schwangere beim Erstkontakt überhaupt nicht angesehen haben soll und erst beim zweiten Besuch aufgenommen hat.
Der Abteilungsleiter Prof. Husslein wurde initial zitiert als sähe er einen Zusammenhang zwischen dem akuten Ärztemangel im AKH und dem Vorfall, sah sich aber dann durch ein von Rektor Schütz beauftragtes Gutachten entlastet.
Marhold beharrt via APA auf seinen Vorwüfen an die medizinische Qualität des AKH und die zuständige Magistratsabteilung (MA 40) droht der Universitätsklinik mit einer Schliessung der Abteilung.
http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/727456/Schwangere-abgewiesen_AKH-gesteht-Fehler-ein
http://diepresse.com/home/panorama/wien/730859/Schwangere-abgewiesen_Gutachten-entlastet-AKH 
http://kurier.at/nachrichten/wien/4484907-abgewiesene-schwangere-ultimatum-an-den-primarius.php 
Und plötzlich gelangen polizeiliche Abhörprotokolle von Direktor Krepler in die Presse, da im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum "50-Millionen Auftrag" Kreplers Telefon abgehört wurde. 
"Aber die Strategie muss sein - wir ruinieren lieber das AKH, als uns selbst, Ja?"
Interessant am Rande: am 15. Februar, als das Gratisblatt "Österreich" dies in seiner Wienbeilage leakte, schwieg das Rathaus-nahe Jubelblatt "Heute".
Auch die "Qualitätsblätter" sprangen erst später auf: http://derstandard.at/1328507868618/Korruptionsvorwurf-Direktor-Krepler-unter-Druck-Ruinieren-lieber-das-AKH-als-uns-selbst

Während "Östereich" am 16. unter "Weiter Wirbel um AKH-Direktor" die Rücktrittsforderungen der FPÖ und ÖVP Opposition vermeldet, titelt "Heute" am selben Tag: "AKH: Wehsely hält weiter an Direktor fest."

Die gestrigen Stellungnahmen von Wehsely in Ö1 Journal (http://oe1.orf.at/programm/295513), die sich plötzlich vorstellen kann, dass sich die Länder die Macht im (und natürlich die Verantwortung für das) Krankenhauswesen zum Teil abnehmen lassen, passen für mich in diese beabsichtigte "Kindesweglegung"....

Offenbar herrscht innerhalb der Wiener SPÖ und dem KAV noch keine Einigkeit, ob man den Vorwürfen mit der üblichen  "Wagenburg" (wir lassen uns keinen rausschiessen) begegnen will, oder man die Gunst der Stunde nützen möchte und die teure Vorzeigeuni aus dem Portfolio stossen möchte.
Diskussionen darüber gab es seit Jahrzehnten, möglicherweise erleben wir nun einen Endkampf. 


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