Der Körper einer Mutter – Dehnungsstreifen sind KEIN Schöhnheitsmakel!

Fast ein Jahr bin ich nun Mutter. Ein Jahr voller Emotionen, voller neuer Dinge und vorallem einem neuen Ich. Ich habe eine Liebe kennengerlent, die mit nichts vergleichbar ist; habe meine eigenen Bedürfnisse hinten an gestellt, um dem winzigen Wesen den best möglichen Start in´s Leben zu geben. Viele meiner Ansichten und Einstellungen haben sich geändert, ich habe Seiten an mir entdeckt, die ich vorher nicht kannte. Aber das sind alles Dinge, die mehr als einmal beschrieben worden sind; das sind die Dinge, die einem als erstes in den Sinn kommen, wenn man darüber nachdenkt was sich als Mutter alles ändert.
Was aber leider sehr oft nicht, oder nur am Rande, gesagt wird, ist, wie sich der Körper verändert. Natürlich ist jedem klar, dass er sich sich verändert. Wenn man schwanger ist wölbt sich schließlich der Bauch, die Brüste werden größer und auch nach der Schwangerschaft, so hört man, bleiben oft noch ein paar Schwangerschaftskilos übrig. Achja und dann sind da noch diese Dehnungsstreifen, die gibt es ja auch noch.
All das ist einem zwar bewusst, aber irgendwie auch nicht.  Zumindest ging es mir so.

Ich war mir von Anfang an bewusst, dass ich zu den Frauen gehöre, an deren Körper eine Schwangerschaft nicht spurlos vorüber geht. Schon seit Teenagertagen habe ich eher schlaffes Bindegewebe und damit eine Neigung zu Dehnungsstreifen. Mir war also bewusst, dass ich mit wachsendem Bauch auch solche dort haben werde. Und eigentlich war das Wissen auch ok. Bis knapp zur 30. Schwangerschaftswoche war mein Bauch Streifen frei. Als die Streifen kamen (übrigens trotz täglichem Ölen) juckte es fruchtbar, manchmal spannte es wie zu trockene Haut. Zudem nahm ich im letzten Drittel sehr zu, wog einen Tag vor der Entbindung 102 Kilo. Aber das spielte alles keine Rolle, ich freute mich einfach nur auf mein Kind.
Und dann kam bei der Geburt auch noch der Kaiserschnitt, den ich nie wollte und nochmal seine ganz eigenen Spuren mitbrachte.

Kurz nach Sophias Geburt wog ich schon 20kg weniger. Aber ich hatte nun eine lange Narbe, mein Bauch hing wie ein leerer Sack und ich konnte erstmals das Ausmaß der Dehnungsstreifen komplett sehen. Aber irgendwie war ich stolz auf meinen Körper … er hatte ein wundervolles, perfektes Kind wachsen lassen!
Nach dem Wochenbett kamen sie aber dann doch, diese zweifelnden, negativen Gedanken, dass mein Körper nun “entstellt” ist. Zwar war ich füher schon nicht super schlank und durchtrainiert gewesen, aber im Gegensatz zu jetzt war ich fast knackig gewesen. Obwohl, definierter ist vielleicht das richtigere Wort. Mein Bauch hat sich zwar inzwischen etwas zurückgebildet, aber noch immer hängt er etwas. Und er langt sich ganz anders an, viel weicher. Es ist als ob man ein gemütliches Daunenkissen (jetziger Zustand) mit einer festen Nackenrolle (früher) vergleicht. Hinzukommen die Dehnungsstreifen, die sich von einem guten Stück über dem Nabel über die Hüften bis in den Schambereich ziehen. Dass sie so weit runter reichen hat mich doch etwas entsetzt. Inzwischen sind sie verblasst, aber nach wie vor deutlich zu erkennen. Mein Mann lächelt immer nur und sagt: “Dieser wundervolle Körper hat ein Kind entsehten lassen” und ich kann ihm nicht genug dafür danken, dass er mir das immer wieder vor Augen hält.
Aber ganz ehrlich? Früher im Freibad habe auch ich gedacht “die Arme, wieso zieht sie keinen Badeanzug an, der ihren Bauch verdeckt?” und “ich könnte niemals so rumlaufen”, wenn ich Frauen mit solch einem Bauch gesehen habe, wie ich ihn nun auch habe. Inzwischen schäme ich mich für diese Gedanken. Erst jetzt verstehe ich.

Diese Zeichen, die mein Körper nun trägt, sind keine Schönheitsmakel! Sie sind ein Zeichen für das, was mein Körper in weniger als einem Jahr geleistet hat. Mein Körper ist eben nicht mehr der eines Teenagers, sondern der einer Frau, einer Mutter.
Und ich habe glücklicherweise einen wundervollen Mann, der das zu schätzen weiß. Der mich gerade deswegen, weil mein Körper einem Kind das Leben geschenkt hat, seinem Kind, liebt.
Inzwischen begegene ich im Freibad diesen Frauen, die mit Stolz ihre Zeichen der Schwangerschaft und Geburt tragen mit Respekt und Anerkennung. Es ist traurig, dass unsere Gesellschaft ein so abstruses Schönheitsideal hat, das man beim Anblick einer Frau, viele ihrer Merkmale als negativ einstuft und sogar soetwas wie Mitleid empfindet, obwohl doch die meisten vermeintlichen Markel eine ganz eigene Geschichte haben.
So wie meine neuen Merkmale …

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