Der kontrollierte Autofahrer

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Von nun an ist es möglich, sich als Autofahrer auf eine totale Kontrolle einzulassen. Seit dem 15. November wird eine Autoversicherung angeboten, mit der die Daten des Fahrers ausgewertet werden. Wer am Steuer nach bestimmten Vorgaben fährt, kann auf einen Rabatt von fünf Prozent hoffen.

Wenn Sie ab dem 15. November bei der Sparkassen DirektVersicherung eine Autoversicherung abschließen, können Sie auf einen Rabatt von fünf Prozent hoffen. Das Produkt wird unter dem Namen S-Drive vermarktet und erfordert, dass Sie sich als Kunde einer Datenüberwachungs-Box unterwerfen. Diese wird in ihr Auto geschraubt und kontrolliert von nun an Ihren Fahrstil. Was auf den ersten Blick vielleicht harmlos wirkt, ist in Wirklichkeit eine Vollkontrolle all Ihrer Fahrdaten. Diese sogenannte Telematik-Box zeichnet detailliert auf, an welchem Ort sich das Auto befindet, wie schnell es sich bewegt, wie stark es beschleunigt und wie stark es abgebremst wird. All diese Daten werden in unterschiedliche Scorewerte umgerechnet, die so klar ersichtlich sind, wie die der Schufa.

Auf welches Teufelswerk sie sich mit diesem Versicherungs-Rabatt eingelassen haben, ist erst im Kleingedruckten ersichtlich. Denn der Score errechnet sich auch durch überhöhte Geschwindigkeit, hastiges Bremsen oder Beschleunigen. Die Fahrweise ist genauso wichtig wie die Anzahl der Nachtfahrten oder wie oft Sie in der Stadt unterwegs sind. Wer mindestens 10 km in der Stunde schneller fährt als erlaubt, dem werden 20 Punkte abgezogen. Wenn Sie mit mehr als 0,25 g beschleunigen oder schneller bremsen, werden dafür 10 bis 20 Punkte abgezogen. Wenn Sie nachts unterwegs sind, rechnen Sie bitte pro Kilometer ein Minuspunkt. So haben Sie das große Los gezogen, wenn sie innerhalb einer Großstadt zum Nachtdienst müssen oder als Pizza-Fahrer tätig sind. Dieses System bestraft harmloses, normales Verhalten und ist vollkommen unausgereift!

Wie wenig es in Wirklichkeit um Sicherheit geht, sieht man an den möglichen finanziellen Vorteilen. Sollten Sie im Jahr ungefähr 300 Euro für ihre Haftpflichtversicherung zahlen, wäre ein Rabatt von 15 Euro möglich. Die Sensor-Box im Auto kostet 5,95 € im Monat, was im Jahr 71,40 € ausmacht. Damit haben sie keinen Vorteil auf ihrer Seite, sondern zahlen drauf. Sollten Sie Lust haben, ein GPS-Gerät in Ihr Auto zu montieren, ohne die persönlichen Daten zu verschenken, ist dies günstiger möglich.

Was hier als Rabatt verkauft wird, ist in Wirklichkeit die Kontrolle von Verkehrsteilnehmern. Egal wie ich das Angebot drehe und wende, einen wirklichen Vorteil kann ich mir darunter nicht versprechen. Zwar argumentiert die Versicherung, dass niemand für zu schnelles Fahren bestraft wird, doch werden diese Daten mit Sicherheit nicht für die Verkehrsteilnehmer genutzt. Es bleibt nur zu hoffen, dass kein Mensch auf das Angebot der Sparkassen Direktversicherung eingeht.

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Joern Petersen Joern Petersen

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