Der Komodo Nationalpark: Willkommen im Reich der Drachen

Komodo-Waran-Nationalpark-Flores

Die Drachen von Komodo – wir haben sie gefunden!

Als Junge las ich in einer Zeitung das erste Mal von Komodo-Waranen. Die Echsen sollen schon zu Zeiten der Dinosaurier gelebt haben und sind extrem gefährlich. Selbst vor Wasserbüffeln machen die „Drachen“ nicht halt. Heute nehme ich dich mit auf unsere Entdeckungsreise in das Reich der Riesenechsen!

Komodo-Warane sind fast überall ausgestorben. Doch auf vier indonesischen Inseln westlich von Flores haben sie bis heute überlebt und wir wollten die Tiere in freier Wildbahn sehen. Dafür sind wir von Java aus nach Flores gereist.

Mit dem Flugzeug landeten wir in Labuan Bajo, wo wir zunächst unsere Expedition planten. Das kleine Fischerdorf ist der Ausgangspunkt für Bootstouren in den Komodo Nationalpark.

Hafen-Labuan-Bajo-Flores

Eins dieser Boote wird uns die nächsten Tage begleiten

Ausflug in den Komodo-Nationalpark planen

In Labuan Bajo bieten die meisten Tour-Anbieter folgende Pakete an:

  • Eintägige Tour: Fahrt nach Rinca und zurück.
  • Zweitägige Tour: Inklusive sind die Besuche der Komodo Insel sowie Rinca, Schnorcheln an wundervollen Riffen und mit Manta-Rochen. Übernachtet wird auf dem Boot in einer Bucht.
  • Dreitägige Tour: Gleiches Programm wie zweitägige Tour plus ein zusätzliches Trekking auf der Insel Pulau Padar.

Wir entschieden uns für den zweitägigen Ausflug und zahlten dafür 750.000 IDR pro Person. Das Boot haben wir uns mit zwei Spaniern geteilt, die sogar nur 700.000 Rupiah gezahlt haben. In Labuan Bajo werden auch Preise weit über die 1.000.000 Rupiah aufgerufen, sodass wir mit dem Preis ganz gut lagen.

Willst du auch auf Komodo-Expedition gehen, dann solltest du vorab klären, was im Preis alles inklusiv ist. Wir mussten zusätzlich den Eintrittspreis für den Nationalpark und die Ranger sowie eine Leihgebühr für die Schnorchel-Ausrüstung zahlen (30.000 IDR). Bei anderen Angeboten sind diese Gebühren eventuell schon inbegriffen. Außerdem möchtest du dich vielleicht erkundigen, mit welchem Boot du in See stichst.

So schick wie dieses war unser Boot leider nicht

So schick wie dieses war unser Boot leider nicht

Unser Komodo-Ausflug startete morgens 8 Uhr. Zuvor aßen wir noch Frühstück und die Dame im Cafe rief uns bei der Verabschiedung noch folgende Worte hinterher:

„Komodo ist wundervoll! Selbst im schlimmsten Boot werdet ihr die Zeit genießen!“

Mit einem etwas mulmigen Gefühl liefen wir zu der „Touristen-Information“, wo wir unsere Tour gebucht hatten. Wir wurden aufs Boot gebracht und stachen in See. Unser Boot war sicherlich nicht das modernste aModell im Hafen, allerdings hat es für uns vollkommen ausgereicht.

Welche Station uns wohl als Erstes erwartet?

„Welche Station uns wohl als Erstes erwartet?“

Schnorcheln am Kanawa-Strand

Wir fuhren vielleicht zwei Stunden, bis wir unseren ersten Stopp erreichten und am Pier der Kanawa Island anlegten. Direkt am Strand befindet sich ein wunderschönes Riff, bei dem Bina ziemlich schnell einen Clownfisch fand. Andere Schnorchler wollen sogar ein Seepferdchen gesehen haben. Auch wenn uns das Glück nicht vergönnt war: an dem Riff gab es genug zu sehen und nach etwa einer Stunde Schnorcheln und Drohne fliegen brach unser Boot auf zum nächsten Highlight unserer Komodo-Tour.

Mit Manta-Rochen schwimmen

Nach einem köstlichen Mittagessen an Board erreichten wir den Manta-Point. Seit unserem letzten Besuch auf Bali haben wir uns fest vorgenommen, einmal mit Manta-Rochen zu schnorcheln. Als wir von Ania und Daniel (zwei sehr sympathische Menschen, die dieses Jahr ihre Weltreise begonnen haben) erfuhren, dass wir dieses Erlebnis gleich mit unserem Ausflug zu den Komodo-Waranen verbinden konnten, haben wir uns riesig darüber gefreut.

Als unsere Bootscrew die ersten Mantas sichtete, machten wir uns startklar. Mit Flossen, Tauchmaske und Schnorchel bewaffnet sprangen wir ins Wasser und schwammen dem gesichteten Manta hinterher.

Ein hoffnungsloses Vorhaben! Natürlich sind die Mantas viel zu schnell und hatten schon einen stolzen Vorsprung, als wir im Wasser waren. Sobald wir bemerkten, dass wir keine Chance hatten, schwammen wir etwas ziellos durchs Wasser und hofften auf hilfreiche Zeichen von unserer Bootscrew. Aber alles was du hier brauchst ist ein wenig Geduld.

Die Mantas waren viel zu schnell für uns

Die Mantas waren viel zu schnell für uns

Schon nach kurzer Zeit tauchten Gruppen von Mantas unter uns durch. Ein Manta tauchte nur etwa zwei Meter vor mir auf. Ich hätte fast seinen Schwanz berühren können. Insgesamt schwammen mindestens 20 Manta-Rochen unter uns durch oder neben uns her. Ein geniales Erlebnis!

Als wir schon wieder auf dem Boot waren, begleiteten uns einige Mantas auf unserem Weg. Die Crew erlaubte uns noch mal ins Wasser zu springen. Im Wasser versammelte sich unsere Gruppe an einem Fleck und wir suchten ratlos nach Mantas, als ich mich umdrehte und vier riesige Mantas entdeckte, die direkt auf uns zu schwammen.

Mantas begleiten unser Boot

Mantas begleiten unser Boot

Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz stehen bleibt. Jedoch nicht aus Angst, sondern wegen der majestätischen Bewegungen dieser faszinierenden Meeresbewohner, die scheinbar mühelos durch das Wasser gleiten. Ein absoluter Gänsehautmoment!

Die Manta-Gruppe tauchte kurz vor uns in die Tiefe des Meeres ab und es wurde Zeit für uns, aufs Boot zurückzukehren, um die nächste Etappe anzufahren.

Mittlerweile war es später Nachmittag und unser Zeitgefühl war längst verloren. Noch einmal duften wir am Pink Beach ins Wasser. An einem wunderschönen Korallenriff sahen wir eine Muräne und viele farbenprächtige Fische und Korallen.

Die Nacht auf einem Boot

Wir fuhren weiter durch die wundervollen Inseln vor Flores, bis wir eine Kolonie an Flughunden erreichten. Ich habe keine Ahnung, wie viele Flughunde dort saßen und auf ihre nächtliche Beutetour warteten. Es war auf jeden Fall gigantisch!

Nach einer Weile zerstörte jedoch ein anderes Ausflugsboot die Idylle. Die Crew des Bootes fuhr direkt an die Kolonie heran und scheuchte die Flughunde mit lauten Rufen auf. Eine Bitte: Wenn du so eine Crew erwischst, stoppe die Männer! Es muss wirklich nicht sein, dass die Tiere so vertrieben werden. Zur Erinnerung: Die Flughunde leben in einem Nationalpark.

Adler-Komodo-NationalparkLangsam brach die Dunkelheit über uns ein und wir ankerten in einer Bucht unweit entfernt von den Flughunden. Unsere Crew bereitete unser Abendessen vor. Die ins Meer geworfenen Bio-Abfälle lockten einen Adler an, der über unserem Boot kreiselte und sich sein Futter aus dem Meer pickte. In der Nacht strahlte einer der schönsten Sternenhimmel über uns auf, die ich je gesehen habe.

Durch Zufall entdeckten wir kurz vorm Schlafengehen noch ein weiteres Naturschauspiel. Beim Zähneputzen spuckten wir ins Meer und sahen, wie die Meeresoberfläche anfing leicht zu erklimmen. Zuerst glaubten wir unseren eigenen Augen nicht, doch widerholt kippten wir Wasser ins Meer. Glühendes Plankton! In Thailand hatten wir schon davon gehört und auch das wollten wir unbedingt mal sehen. Das Plankton fängt an zu leuchten, wenn es Stress ausgesetzt ist.

Zufrieden schliefen wir in unserer Kajüte ein.

Am nächsten Morgen wurden wir von diesem Sonnenaufgang geweckt.

Am nächsten Morgen wurden wir von diesem Sonnenaufgang geweckt.

Die Komodo-Insel

Ranger-Routen-Komodo-NationalparkAm nächsten Morgen standen wir früh auf, um endlich unser Ziel zu erreichen: Die Komodo-Insel. Schon vom Pier entdeckten wir in der Ferne eines der faszinierenden Reptilien. Wir wurden aber schnell in unserer Euphorie, einen Komodo-Waran gesehen zu haben, ausgebremst. Ranger kamen zu uns und erklärten, dass wir erst einmal den Eintrittspreis für den Nationalpark bezahlen müssten, bevor wir ein Foto machen dürften. Ziemlich unnütz und ein doofer Stimmungsdämpfer für die Gruppe!

Wir trotteten zum Verkaufsbüro und kauften brav unsere Tickets. Außerdem darf man die Insel nur mit einem Ranger betreten, der einen vor möglichen Angriffen der Drachen schützt. Insgesamt haben wir pro Person 230.000 Rupiah bezahlt. Wie sich der Preis genau aufteilt, habe ich nicht verstanden.

Unser Ranger begrüßte uns und stellte uns drei Wander-Routen vor. Für eine Trekking-Tour mussten wir uns entscheiden. Wir wählten die mittellange Route, für die man angeblich 1,5 Stunden braucht.

  1. Komodo-Warane werden bis zu 3 m lang und können ein Gewicht von über 80 kg erreichen.
  2. Jungtiere leben nach ihrer Geburt auf Bäumen, damit sie nicht von ihren Artgenossen gefressen werden
  3. Komodos machen auch nicht vor Beute halt, die doppelt so viel wiegt wie der Waran selbst
  4. Die Echsen produzieren ein Gift, an dem gebissene Tiere auch noch nach Tagen verenden können
  5. Es leben noch etwa 4.000 Exemplare auf der Welt, womit der Komodo zu den gefährdeten Arten zählt
  6. Komodo-Warane orten ihre Beute über die Zunge
  7. Ursprünglich stammen die riesigen Reptilien aus Australien und leben seit 900.000 Jahren auf Flores
  • Komodo Warane: Komodo und Rinca
  • Wasserbüffel: Komodo und Rinca
  • Wildpferde: Rinca
  • Makaken: Rinca
  • Flughunde: Komodo und Rinca
  • Mangroven: Komodo, Rinca und Padar Inseln
  • Korallenriffe: Komodo, Rinca und Padar Inseln
  • Vogelbeobachtungen: Komodo
  • Bergwanderungen: Komodo

Der Ranger war wenig motiviert und hat uns viele Dinge nur auf Nachfrage erklärt. Außerdem hat er ganz schön aufs Tempo gedrückt. Überall standen Schilder, dass die Gruppe aus Sicherheitsgründen zusammenbleiben sollte. Doch unser Guide ist oft vorne weggelaufen und hat sich nicht darum gekümmert, dass alle hinterherkommen. Offensichtlich wollte er schnell zurück sein.

Das ist nicht nur riskant, sondern auch ziemlich schade, da wir die Wanderung auf der Komodo Insel so nicht wirklich genießen konnten.

Eines der wenigen Dinge, die uns der Ranger erzählt hat, war eine Geschichte von einem schwedischen Touristen, der einem Komodo Waran in den 90er-Jahren zum Opfer gefallen sein soll. Angeblich hat er sich für ein Foto von seiner Gruppe entfernt. Auf der Suche nach ihm hätte man nur noch seine Kamera und seine Haare im Kot eines Warans gefunden. Die Geschichte kannten wir schon, jedoch variieren die Jahreszahl sowie die Nationalität des Verstorbenen je nach Erzähler. Ich kann nicht sagen, ob die Geschichte wahr ist oder ob sie nur dazu dient, die Touristen zu beeindrucken.

Nach etwa 20 Minuten (statt 1,5 Stunden) war unsere Wanderung schon vorbei und wir haben keine weiteren Warane gesehen. Das war ziemlich enttäuschend. Falls du auf die Komodo-Insel fährst, empfehle ich dir die lange Wanderung zu wählen, um deine Chancen für eine Komodo-Sichtung zu erhöhen. Fairer Weise muss ich aber dazu sagen, dass die Chancen einen der Warane zu sehen auf der Komodo-Insel geringer sind als auf der Insel Rinca.

Kurz bevor wir jedoch unseren Start- und Zielpunkt erreichten, entdeckten wir doch noch einen Waran. Wir folgten ihm und immer mehr Warane tauchten auf. Zuerst haben wir uns nichts dabei gedacht, bis wir bemerkten, dass eine tote Ziege in einen der Bäume hing. Als wir unseren Ranger danach fragten, erklärte er uns, dass an diesem Tag ein VIP aus Jakarta erwartet wurde. Für ihn wurden die Komodos etwas abgelegen von den Touristen-Routen angelockt. Wir machten einige Fotos von dieser bizarren Situation und gingen zurück aufs Boot, um die Insel Rinca zu erreichen.

Komodo-Warane auf Rinca

Wie schon gesagt: Auf Rinca sind die Chancen generell besser, Komodos in freier Wildbahn zu sehen. Nach einigen Stunden erreichten wir die Insel. Hier mussten wir nochmal 31.000 IDR pro Person für den Ranger bezahlen. Auch eine Art Eintrittsgebühr wurde nochmal von uns verlangt, obwohl wir den Eintritt für den Nationalpark schon bezahlt haben. Wir verstehen die Preispolitik nicht, aber der Betrag ist verschmerzbar.

Unser Guide auf Rinca war deutlich bemühter, drängte uns aber auch zu der mittleren Wanderung, die wieder viel kürzer ausfiel als angegeben. Unser Ranger erzählte uns viel mehr zu den Komodo-Echsen – wobei sich die Infos teilweise mit den Infos unseres ersten Rangers wiedersprachen. Direkt zu Beginn unserer Wanderung sahen wir fünf Komodo-Warane, die sich im Schatten unter einer Hütte entspannten. Doch auch in einem Busch in der Prärie entdeckten wir eine Komodo-Echse. Wenigstens einen Waran in freier Wildbahn. Direkt daneben befand sich ein verlassenes Nest, in dem die Reptilien ihre Eier ablegen.

Rinca verließen wir mit einem deutlich besseren Gefühl. Zum Glück durften wir auf dem Rückweg nach Labuan Bajo noch mal ins Wasser springen, wo wir einen kleinen Rochen entdeckten. Während wir schnorchelten, fing es plötzlich an zu schütten und wir gingen wieder an Bord. Nach kurzer Zeit verzogen sich die dicken Wolken und hinterließen einen traumhaften Regenbogen.

Gegen 18 Uhr erreichten wir nach einer wunderschönen Tour Labuan Bajo. Komodo war definitiv einer der bedeutendsten Höhepunkte unserer Weltreise und wir können dir nur ans Herz legen, diesen wunderbaren Teil der Erde auf eigene Faust zu entdecken!

Tipps für deine Komodo-Expedition

Wenn du nach Flores kommst, dann vermutlich um die Drachen zu sehen. Damit du dein Komodo-Abenteuer komplett genießen kannst, findest du hier noch mal alle Tipps in Kurzform:

  • Vermeide Ausflüge in den Nationalpark an Wochenenden. Der Eintrittspreis ist dann fast doppelt so hoch
  • Versuche mit einer kleinen Gruppe ein Boot zu teilen. Wir waren dadurch fast immer die ersten an den interessanten Spots und hatten unsere Ruhe
  • Plane mindestens eine Übernachtung auf dem Meer ein. Auch wenn du dir danach eine Dusche und anderen Komfort dringend wünschen wirst: Es ist es wert!
  • Versuche auf mindestens einer der Inseln die lange Wanderung zu machen
  • Achte bei der Buchung genau darauf, was im Preis inklusive ist
Hast du noch eine Frage zu dem Komodo-Ausflug oder hast du eigene Tipps für die Komodo-Inseln? Hinterlasse uns einen Kommentar!

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